Warum ich als Mitglied der Bonner Grünen mit JA stimmte

Ich schwimme gerne. Ich habe sogar das Kurfürstenbad genutzt, wenn es denn mal geöffnet war. Mir ist sehr wohl bewusst, dass mein Ja dazu führen kann, dass auf absehbare Zeit kein neues Hallenbad in Bad Godesberg entsteht. Das Kurfürstenbad ist nicht zu retten. Da hilft nur ein Neubau.
Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Viele der Pro-Argumente haben mich überzeugt, Insbesondere der Wunsch der vielen Sportvereinsmitglieder und die geplante Barrierefreiheit sind neben der Attraktivität des geplanten Neubades, der guten ÖPNV-Erreichbarkeit und der Nutzung von Abwärme gewichtige Argumente. Letztendlich haben mich aber die folgenden Gründe dazu gebracht gegen den geplanten Neubau zu stimmen.
• Einen Standort für den man 120 Bäume fällen muss, der Bestandteil des Integrierten Freiraumkonzepts ist und auf einer Altlast gelegen, scheint mir nicht sonderlich geeignet.
• Die Stadt muss sich das Bad leisten können. Ich traue der Wirtschaftlichkeitsberechnung nicht, und halte das Risiko des Bauens auf einer Altlast für unterschätzt. Auch die Verdoppelung der Besucherzahlen halte ich für fragwürdig. Das wirtschaftliche Risiko müssen dann die Kunden der Stadtwerke und die Mitarbeiter tragen. Und noch weiter gedacht, wieso glaubt man, dass die Spassbäder in Rheinbach und Troisdorf dann unbeschadet bleiben?
• Betriebskosten lassen sich allenfalls auf lange Sicht verringern, denn die festangestellten Mitarbeiter bleiben der Stadt erhalten, das garantieren in vielen Fällen die Tarifverträge.
• Verlorene Planungskosten? Nun ja, dieser Sachzwang ist selbst gemacht. Aber abgesehen davon, wird es doch wohl möglich sein, eine solchen schönen Schwimmbad-Plan, das nötige Kapital vorausgesetzt, an einem anderen Standort zu realisieren oder zumindest Teile davon.
• Stillstand? Wieso? Aus Haushaltsmitteln, kann man die Beueler Bütt und das Hardbergbad sanieren. Damit kann man direkt nach dem Bürgerentscheid anfangen, denn die Gelder stehen bereit und es ist beschlossen.
• Für das Frankenbad muss man auf jeden Fall Geld in die Hand nehmen, warum dann nicht für die Sanierung des Schwimmbades?
• Ich stimme mit Ja, obgleich ich weiß, dass das heutige Kurfürstenbad nicht saniert wird. Über einen Neubau, den die SPD ins Spiel brachte, ist nicht entschieden worden. Die Sperrwirkung des denkbar knappen Bürgerentscheids wird nach 2 Jahren aufgehoben. Der Standort Kurfürstenbad hat sich jedenfalls als Schwimmbadstandort bewährt. Fragt sich nur noch, wie das Finanzierungskonzept aussieht.

Egal, wie dieser Entscheid ausgeht. Die Bürgerschaft muss wieder zusammenfinden. Ich weiß, dass in dieser Frage in vielen Familien durchaus unterschiedlich abgestimmt wird, ohne, dass man sich entzweit. Für die Godesberger: Die Traglufthalle im Friesi ist sicherlich keine Dauerlösung. Kurz- und mittelfristig bleibt dann nur die nur noch die Möglichkeit in Königswinter (mit der Fähre über den Rhein) oder in Berkum zu schwimmen – ist auf jeden Fall näher als die Beueler Bütt oder das Hardtberg-Bad.

Hier gehts zu unserem ersten Hinweis auf den Bürgerentscheid mit Links zu den beiden zur Abstimmung stehenden Positionen.

Karin Robinet

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