Schiffe dürfen sich mit Treibstoffen fahren lassen, die vermutlich keine Zulassung für Müllverbrennungsanlagen bekommen dürften – Sondermüll, besonders gefährlicher. Als die schöne Hafenstadt Hamburg die Luxuswohnungen in ihrer Hafencity errichten liess, mit diesem unbezahlbaren Blick auf das Wasser und sein lustiges Treiben, da keimte unter den sich ansiedelnden Millionären schnell der Wunsch nach Landstrom. Und da Hamburg nach Einschätzung eines Mannes mit schlechtem Erinnerungsvermögen “nicht gegen die Elbchaussee” regiert werden kann, wurde das von der Hamburg Port Authority auch zügig erledigt. Ja, das geht.
Daran musste ich denken, als ich nach dem Mittagessen wie immer am Beueler Rheinufer, der Sonnenseite, flanierte und ich dort ein Schubschiff erspähte, das angelegt hatte. Bei diesem Wasserstand kein Problem, und in meiner Beueler Anfangszeit Ende der 70er gab es dort auch noch Binnenhafenanlagen. Der kräftige Südwestwind sorgte für eine exzellente Schwermetall- und Feinstaubversorgung. Das nahegelegene Bahnhöfchen hat seine Terrasse schon mit Plastikplanen verrammelt. Und die Millionär*inn*e*n, die dort an der Uferseite Wohnungen besitzen, werden beim gegenwärtigen Wetter ja sicher ihr Rührei nicht auf dem Balkon einnehmen. Stellen Sie sich nur vor: Sie streuen kein bretonisches 1a-Meersalz, sondern eine mitteleuropäische Schwermetallmischung auf Ihr Ei. Schmeckts noch?
Beueler Luft wird nicht gemessen
Was mir dagegen bis heute nicht schmeckt, und daran haben auch die Grünen in Stadt- und Landesregierung bis heute nichts geändert, ist die Tatsache, dass Luftmessungen in Bonn ausschliesslich linksrheinisch stattfinden. Knapp 50% der Zeit herrscht in Bonn Westwind. Mit Südwest und Nordwest zusammen ist das eine fette Mehrheit. D.h. die Nahbereiche der Rheinschifffahrt werden in Bonn überhaupt nicht erfasst.
Wenn Beuel sich das gefallen lässt – anders als die Hafencity-Millionäre – dann ist es das auch selber schuld.
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