Den Begriff “Pornoschuhe” habe ich mal in irgendeiner TV-Comedy aufgeschnappt. Seitdem führt er in meinen Freundinnenkreisen immer wieder zu engagierten Diskussionen. Weniger als eine halbe Million Suchmaschinentreffer, die Mehrheit davon Pornoclips. Wir dagegen diskutierten die Schuhe von Anne Will, z.B. hier mit dem kleinen Olaf. Nun können wir unsere Debatten auf eine wissenschaftliche Basis stellen.

Mit Jenni Zylka/Altpapier MDR hatten wir darüber nicht diskutiert, aber offensichtlich hat sie auch schon darüber nachgedacht. Und siehe, hier gibt es die Studie dazu: “Auf Stöckelschuhen zu Gleichstellung? – TV-Moderatorinnen: Schuhe als modisches Asseccoire oder gesellschaftliches Statement?” von Prof. Dr. Susanne Stark mit studentischem Projektteam von der Hochschule Bochum “Bochum University of Applied Sciences”.

Rentnerleben

In der “Blauen Stunde” in der Bonner Nordstadt gebe ich bei sommerlichem Roséwein den jungen Leuten immer wieder gebührenfreie Beratungen, wie der Berufsstress beendet und der Burnout bekämpft und verhindert werden kann. Heute kam ein toller Traum dazu.

Sie müssen wissen, insbesondere wenn Sie berufstätig oder Schulkind sind: der schönste Schlaf ist der nach dem Aufwachen. also evtl. Toilettengang, entscheidend aber: wieder 躺平, d.h. “Tang Ping” (dt. “sich flach hinlegen), umdrehen, weiterschlafen – und träumen. Hinter der benachbarten schalldämpfenden Häuserreihe der Rheindorfer Strasse haben die Strassenbauarbeiter zu lärmen begonnen. Gelegentlich passiert ein Müllwagen das offene Schlafzimmerfenster. 躺平, umdrehen, Augen zu.

Heute träumte ich folgendes. Ich war wieder in der Schule. Meine letzten zwei Schuljahre am Heisenberg-Gymnasium Gladbeck waren meine besten. Ich war Geschäftsführer der Schülervertretung und kümmerte mich um die Abwahl des Schülersprechers von der “Schülerunion” (CDU). Wir machten eine autonome Schülerzeitung, gründeten eine Jugendzentrumsinitiative u.v.m. Mein Abi hatte ich schon sicher, Mathe 5, Latein auch (aber abgewählt), Deutsch 1, Sozialkunde 1, Filosofie 1, Sie wissen schon. In diesen zwei Jahren lernte ich die schönsten Frauen des Ruhrgebietes kennen, die mich als Politaktivisten respektierten und hochschätzten (so war das in den 70ern). In diesem Traum nun war ich – gleichzeitig – Rentner und dieser Schüler.

Ich stand im Traum nach gründlichem Ausschlafen auf und trollte mich gemütlich ohne jeden Zeitdruck ins Bad, um mich daraufhin anzukleiden, und dem Kaffee zuzusprechen. Und freute mich auf die Schule ohne jeden Hausaufgaben- oder Prüfungsstress (Oliver Welke sprach letztens in der heute-show noch vom “Abschreiben im Bus”).

Ich versichere Ihnen: gesünder und lebensverlängernder geht es nicht! Gehen Sie in Rente, sobald es geht. Und so lange das hier Kapitalismus ist.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net