Beueler-Extradienst

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Klimaneutral 2035 – es geht!

Und: Schadenfreude über Steingarts Windei – Wichtig dagegen: Daten-Macht im Internet
Ein deutsches Forschungsschiff ist aus der Arktis zurück. Seine Besatzung scheint fürs Leben gezeichnet von der sinnlichen Wahrnehmung des Klimawandels. Ist er überhaupt noch aufzuhalten? Das ist eine akademische Fragestellung der Älteren. Die Jüngeren müssen es – und wollen es. Es ist möglich. Sogar im Land des Braunkohle-Grossverbrauchers Deutschland. Wolfgang Pomrehn/telepolis klagt es wöchentlich in seiner Energie- und Klimawochenschau. Und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH hat eine Studie vorgelegt, wie es geht. Jedenfalls nicht so, wie es eine Allensbach-Umfrage ermittelt haben will. Sie zeigt insbesondere den Grünen, dass sie für eine Klimawende nur dann politisch nützlich sein werden, wenn sie gelegentlich auch heute noch bereit sind gegen den Wind zu segeln.
Knüwer wird rückfällig
Thomas Knüwer hatte sich sechs Monate mit Gabor-Steingart-Konsum selbst gequält, um eine profunde Analyse von dessen Schaffen vorzulegen. Und kaum raschelt es zwischen Steingart und dem Spiegel, typische ADHS-Symptome, ist auch Knüwer wieder an der Nadel. Weil Schadenfreude die schönste Freude ist, zu meinem Vergnügen.
Offen bleibt die Frage, warum der Springer-Konzern da so viel Geld verbrennt. Zunächst mal, weil das zwar für Sie und mich viel Geld ist. Für Mathias Döpfner dagegen Kleingeld. Er dürfte den kleinen Steingart niedlich finden, weil er ihm so ähnlich ist, aber doch so ein kleines arrogantes Würstchen, dass er ihm nicht über den Kopf wachsen kann.
Macht im Internet – das sieht nicht gut aus
Viel wichtiger als dieses Boot voller Reissäcke in Berlin ist, wer die Datenhochgebirge im Internet beherrscht. Demokratische Gegenmacht wird dort zurückgedrängt, die Monopole fressen sich überall durch. Keine Politik ist erkennbar, die bereit wäre, sie aufzuhalten – eine notwendige, aber noch keine hinreichende Bedingung, dass das gelingen kann. Enno Park/Jungle World beschreibt, wie der Gegenmacht-Ansatz Mozilla sich auf den Rückzug macht. Das marktwirtschaftliche “freie Spiel der Kräfte” ist nicht die Lösung, sondern das Problem. Hier entscheidet sich wahrscheinlich in mittlerer Frist, selbst Menschen wie ich könnten es noch live erleben, ob die von diesen Monopolen programmierte Künstliche Idiotie (“Artificial Intelligence”) in Zukunft uns beherrscht – oder wir sie.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

2 Kommentare

  1. Helmut Lorscheid

    Es soll schneller gehen, die die was davon verstehen und sich nicht ihre Kenntnisse abkaufen lassen, fordern nicht 2035 sondern 2030 mit dem Slogan: “100 % Erneuerbare bis spätestens 2030”. Pro Jahr mehr ist einigen in Regierung und Kohleindustrie richtig viel Geld wert. Das merkt man, wenn man sich damit näher befasst.

    • Martin Böttger

      “100% Erneuerbare bis 2030” wär’ mir persönlich selbstverständlich recht, beträfe aber “nur” den dicksten klimarelevanten Brocken, neben anderen wichtigen (Verkehr, Landwirtschaft etc.). Ob 2030 oder 2035 ist für mich eine akademische Frage. Anfangen und schnell und radikal machen – das wäre schon mehr wert, als alles von gestern und heute.
      Hinzu müsste dann noch eine kooperative Aussenpolitik kommen, die andere vom Mitmachen überzeugt. Falls Du die irgendwo gesehen hast, weisst Du ja, wo Du mich findest ….

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