Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Keine Brötchen backen

Nahezu täglich wird gemeldet, dass die Bäckereien die steigenden Energiepreise nicht mehr verkraften können, dass der Brotpreis sich demnächst verdoppelt und dass es bei gleichbleibender Entwicklung bald keine Bäckereien mehr geben wird. Wer genauer hinschaut, merkt bald, dass das Stimmungsmache ist. Nehmen wir mal eine seriöse Quelle und betrachten die Kostenstruktur einer Bäckerei: 31% für Löhne und Gehälter, 28% für Material, 7% für Mieten und nur 3,3% für Energiekosten.

Selbst wenn sich die Preise für Gas und Strom vervierfachen, steigt der Anteil der Energie an den Gesamtkosten nur auf 13%, also um 10%. Das würde dann eine Preissteigerung für Backwaren um 10% rechtfertigen. Viel entscheidender für die wirtschaftliche Lage der Bäckereien sind die Materialkosten (Mehl, Milch). Wenn sich diese von 28% auf 56% verdoppeln, ist das für die Preise und die Existenz der Bäckereien viel einschneidender.

Über Heiner Jüttner:

Der Autor war von 1972 bis 1982 FDP-Mitglied, 1980 Bundestagskandidat, 1981-1982 Vorsitzender in Aachen, 1982-1983 Landesvorsitzender der Liberalen Demokraten NRW, 1984 bis 1991 Ratsmitglied der Grünen in Aachen, 1991-98 Beigeordneter der Stadt Aachen. 1999–2007 kaufmännischer Geschäftsführer der Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel, die die Stadt Aachen und den Kreis Aachen mit Trinkwasser beliefert.

2 Kommentare

  1. Martin Böttger

    Hmm, ja, leuchtet mir ein. Nun heisst es aber, es gebe wg. des Ukrainekrieges einen weltweiten Getreidenotstand. Gut, ist hierzulande auch Propaganda. Wenns sie es uns statt der Massentierhaltung verfüttern würden, wäre mehr als genug da. Und die Milch, sagen die Milchbäuerinnen und -bauern nicht ganz zu unrecht, sei auch zu billig. Das entscheidende Problem von Bäckereien ist meiner Meinung nach aber das zu frühe Aufstehen. Wer will das?
    https://jungle.world/artikel/2022/37/ein-halber-liter-mayonnaise

  2. w.nissing

    sorry Ihr Rentner, habt Ihr eine leise Vorstellung davon, welche Renditen im Handwerk erzielt werden? Klar, es gibt auch mal gute Jahre bzw Monate oder Aufträge aber wenn ich mich unter meinen Kollegen so um höre sind 10% eine Wunschlatte unter der aber die meisten Aufrecht durchgehen können…….
    Worauf diese “seriöse” Quelle ihre Expertise stützt kann ich nicht beurteilen, ich vermute aber sehr, das der Bäcker neben an, der noch richtig backt, so mit Teig gehen lassen und dem ganzen altmodischen Tinnef eine leicht andere Kostenstruktur hat und hoffentlich keine Miete zahlen muss, sondern die nur betriebswirtschaftlich in Ansatz bringen muß, in Wahrheit aber davon zehrt.
    Just mei 2 cent

© 2024 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑