Ich las es schon am Samstag im Momo-Bistro in der SZ-Wochenendausgabe. Jetzt steht es auch online. Das erste Bundesverdienstkreuz für gutes Kochen wurde verliehen. Das 257.000te schon. Naja, ich würde das Blech jederzeit ablehnen, seit ich in den 70er Jahren Bernt Engelmanns “Grosses Bundesverdienstkreuz” gelesen habe. Mit denen, die dort vorgestellt wurden, möchte ich nichts gemeinsam haben. Aber gut, an den guten Bernt Engelmann kann sich kaum noch jemand erinnern ….
Christian Bau spricht zwar sehr pro domo, und die dort aufgerufenen Menüpreise übersteigen auch mein Budget. Richtig ist aber Baus Kritik an der hierzulande geübten Verächtlichmachung guten Essens und Trinkens. Es ist nicht verächtlich, es muss für alle Menschen besser zugänglich gemacht werden. Dafür ist es natürlich notwendig, seinen Ansehen in der Öffentlichkeit zu verbessern, vor allem aber das Ansehen menschlicher Handwerkskunst. Ich verehre sie, weil ich es nicht genauso gut könnte. Es ist die Kostensenkung in Gastronomiekonzepten, Personalkosten und Mietpreisdruck und die Industrialisierung und Standardisierung der Lebensmittelproduktion, die unser Essen immer schlechter macht. Für exzellentes Personal zahle ich gern; für überhöhte Pacht und Gewerbemieten dagegen nicht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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