Beueler-Extradienst

Meldungen & Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Film (Seite 1 von 2)

Mediathekperle: À bout de souffle (1960)

Jean-Luc Godards “Ausser Atem” (À bout de souffle) ist ein Meilenstein in der Geschichte des Kinos. Dieser Film von 1960 (fünf Jahre vor meiner Geburt), wurde zum Manifest der französischen New-Wave-Bewegung und revolutionierte das Filmemachen für immer. Mit anderen Worten: Mein Leben wäre unvorstellbar, ja sinnlos, ohne diesen Film.

Um “Ausser Atem” zu verstehen, müssen wir den Film in seinen historischen Kontext einordnen. Die späten 1950er und frühen 1960er Jahre waren eine entscheidende Zeit für das internationale Kino. Frankreich befand sich im Umbruch, und eine Gruppe blutjunger Filmemacher, darunter Godard, François Truffaut und Éric Rohmer, entwickelten sich zur treibenden Kraft der “Neuen Welle”. Diese revolutionäre Bewegung postulierte die Ablehnung traditioneller filmischer Konventionen und forderte absolute künstlerische Freiheit für Filmemacher:innen. Weiterlesen

Mediathekperle: Solino im Ruhrgebiet

Meiner universellen Wertschätzung von Fatih Akin habe ich an anderer Stelle schon (meistens) überschwänglich Ausdruck verliehen. Fast immer, wenn es Filme des Hamburgers in jüngerer Zeit in eine öffentlich-rechtliche Mediathek schaffen, fand sich auch ein Hinweis im Extradienst. Das war ich ihm einfach schuldig. Muss so ein Loyalitätsding sein. Bei der heutigen Mediathekperle geht es aber mal nicht um (m)einen absoluten Lieblings-Hamburg-Film  “Soul Kitchen” (in der ARD Mediathek wieder bis zum 21.11.2023), sondern um eine persönliche Premiere. Denn bei aller Loyalität, habe ich seine über 20 Jahre alte italienische Ruhrgebietsgeschichte “Solino (2002)” tatsächlich heute erst zum ersten Mal gesehen. Weiterlesen

Mediathekperle: Vom Himmel gefallen?

Irgendwo in einem Arte-Redaktionsbüro in Strasbourg sitzt ein:e Programmplaner:in, den/die ich wirklich gerne einmal kennenlernen würde. Denn die Hellsichtigkeit mit welcher dort für Wochen im Vorlauf das Fernsehprogramm des kleinen aber sehr feinen Kultursenders entworfen wird, trifft bei mir auf allerhöchsten Respekt und oft auch Liebe. Ja, ich liebe es, wie das Programm es immer wieder schafft mit den Mitteln der Filmkunst auf der Höhe der Zeit zu sein. Und – ganz ehrlich – dabei Maßstäbe setzt, an denen sich wirklich ALLE anderen öffentlich-rechtlichen Anstalten diesseits und jenseits des Rheins messen lassen und scheitern müssen. Weiterlesen

Ein Fest für Robert De Niro…

Zum achtzigsten Geburtstag des amerikanischen Schauspielers & Regisseurs zeigen die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten eine Retrospektive auf fast allen Kanälen. Und womit? Mit Recht! Eine Übersicht über die Festivitäten…:

Ich weiß ja nicht, wie sie das sehen. Robert de Niro hat uns in in den Filmen seiner langen Karriere so viele einzigartige Auftritte hinterlassen, wie unterdurchschnittliche, uninspirierte, überflüssige ebensolche. Bei ihm bin ich äußerst ambivalent. Lieblingsschauspieler? Vielleicht, vielleicht nicht. Aber ein Gigant ist er doch. Der darf auch mal Filme aus Langeweile machen. Oder für’s Geld. Ich bin tatsächlich Allesseher. Und da gäbe es zu seinem Geburtstag theoretisch natürlich eine Menge “alles” wiederzusehen. Weiterlesen

Die besondere Schwere der Schuld

“Lohnt es sich eigentlich immer, einen Film zu sehen, nur weil Götz George die Hauptrolle spielt?”

Das hat Ursula Scheer  anlässlich der TV Premiere des 20:15 ARD Krimis “Besondere Schwere der Schuld” von Regisseur  Kaspar Heidelbach und Drehbuchautor Sascha Arango, vor gut 10 Jahren in der FAZ gefragt. Schon damals war meine Antwort “Ja, immer!”. Und da sollte ich noch nicht ahnen, dass der Film tatsächlich das vorletzte Werk des großen Duisburgers Berliners gewesen sein sollte. Weiterlesen

Infotainment-Mörderpornos

Zeige mir dein Fernsehprogramm und ich sage dir, in welcher Gesellschaft du lebst.

Der Extradienst arbeitet sich ja weit mehr als nur selten an der deutschen Fernsehrealität ab. Doch reichen all die Beiträge in diesem Blog nicht an die Tiefe und Authentizität der Filme von Regina Schilling heran. Auch weil sie ihre Filme immer am eigenen Erleben und ihrer eigenen Biographie entlang entwickelt. Dafür verehre ich sie seit ihrem Film “Kulenkampffs Schuhe” von 2018 – der im Extradienst schon ausgiebig besprochen wurde. Weiterlesen

Mediathekperle: Searching for Sugarman…

Musik, Mythos, Apartheid und Wahrheit

Dokumentarfilme erzählen immer auch Geschichten. Dort sehen wir, worüber Filmemacher:innen erzählen wollen. Ganz ähnlich den Autorenfilmemacher:innen, nehmen sie ein Thema, eine Geschichte aus dem Leben und setzen sie um in einen Film. Und manchmal ergreifen uns diese “Geschichten” und lassen uns nicht mehr los. Weil wir glauben (wollen), was wir sehen. Das ist nicht immer “die ganze” und auch nicht immer eine “wahre” Geschichte. Am Ende ist es Kunst. Weiterlesen

“To wake up and have no plan.”

„Am liebsten wache ich auf und habe keinen Plan.“ – Jim Jarmusch

Seit heute wird Jarmusch bei Arte gefeiert. Aus diesem Anlass habe ich mal die Suchmaschine meiner Wahl genutzt, um nachzuschauen ob es eigentlich was neues gibt, über die von mir so geschätzte amerikanische Independent-Kino-Ikone. Und tatsächlich habe ich ein brandaktuelles Interview vom 26.07.2023 im The Believer gefunden, keiner originären Filmzeitschrift, sondern eigentlich einem Magazin mit Fokus auf Schriftsteller:innen, Autor:innen und die schreibende Kunst. Weiterlesen

Ein Fest für Jim Jarmusch…

Ich vermag nur zu spekulieren, aus welchem Anlass mein Lieblingssender dem irisch/böhmisch/deutschen Amerikaner mitten im Sommerloch eine kleine Retrospektive widmet. Doch eigentlich ist das auch völlig irrelevant. Er ist dieses Jahr (schon im Januar) 70. geworden. Schon das wäre ein guter Grund gewesen. Jedenfalls zeigt der feine, kleine Kultursender aus Straßburg in der nächsten Woche vom  01. August bis zum 30. November gleich fünf seiner Werke (auch in der Mediathek). Das ist mir ein Geschenk und persönliches Anliegen. Und deshalb auch hier eine Vorankündigung wert… Weiterlesen

Gewerkschafterin gegen Atomwirtschaft

Filmrezension – Eine mutige Gewerkschafterin legt sich mit der französischen Atomwirtschaft an

Der Angriff auf die Gewerkschaftsvorsitzende hatte die Schlagzeilen der Medien beherrscht. Der Film „Die Gewerkschafterin“ beruht auf einer wahren Geschichte, einer Staatsaffäre. Ein Politthriller über Industriegeheimnisse, Nuklearspionage, einen Kampf auf Leben und Tod zwischen Vorstandsvorsitzenden, Verrat und Manipulation.

Natürlich sind Energie, Rohstoffe und Lieferketten-Abhängigkeiten sicherheitspolitisch relevant, auch wenn die Gewerkschafterin vorrangig die Arbeitsplätze im Fokus hat. Weiterlesen

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