Als ich die Meldung las, habe ich erst noch mal auf den Kalender geschaut. Nein, 1. April ist längst vorbei – aber die Idee, dass die Bundeswehr sich jetzt auch im Weltraum rumtreibt, gefällt mir gut. Ich stelle mir vor, dass man bald, hoffentlich noch vor der nächsten Wahl, diese Brunhilde Trump-Knarrenbaucher (oder wie die heißt) einfach auf den Mond schießen kann. Dieser Gedanke gefällt mir sehr gut. Einfach wunderbar diese Vorstellung.
Ich habe deshalb die Pressestelle der Luftwaffe gefragt, ob denn für Ihre Starwars-Truppe auch Raumkreuzer und Raketen angeschafft werden. Und ob es auch “Reisen der Ministerin und der Staatssekretäre in den Weltraum” geben werde? Ich bin gespannt auf die Antwort. Aber – vielleicht kommt auch keine, denn der mit meiner Anfrage betraute Presseoffizier vom “Kommando Luftwaffe, Unterabteilung Zentrale Aufgaben, Presse- und Informationszentrum der Luftwaffe”, wollte jetzt erst mal eine Kopie meines Presseausweises und wissen, für wen ich schreibe. Ich habe ihm daraufhin meine Sammlung geschickt: den Presseausweis, meinen Ausweis der Bundespressekonferenz und die Akkreditierung beim Presse- und Informationsamt der Bundesregierung. Ich bin mal gespannt.
Aber auch so macht es mir Spaß, und nicht nur mir. Auch ein Henning Otte freut sich, nicht nur für sich, sondern namens seiner CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Er meint, mit dem Weltraumkommando setzten wir einen “weiteren Meilenstein bei der Modernisierung unserer Bundeswehr.” Die Führungsstrukturen der Bundeswehr würden damit zukunftsfähig aufgestellt. Denn künftig werde weltweit die wirtschaftliche, wissenschaftliche, politische und nicht zuletzt auch die militärische Relevanz des Weltraums weiter steigen. Otte ist ganz aus dem Häuschen, so freut er sich, denn die “Nutzung des Weltraums zu militärischen Zwecken – zum Beispiel zur Aufklärung und Kommunikation – wird damit zu einer weiteren wichtigen Aufgabe der Bundeswehr.” Ok, Otte ist vorgeschädigt. Der Mann von der Sparkasse ist auch Reserveoffizier beim Panzerbataillon 333 in Celle.
Das mag ja sein – andererseits, wo unsere Jungs und Mädels so Hals über Kopf aus Kabul abgezogen sind, wo sie fast eine ganze Generation lang unermüdlich für Frieden, Freiheit und Fortschritt gesorgt haben, empfinden sie eine gewisse Leere. Sie vermissen sicherlich auch ihre afghanischen Freunde, die ihnen das Essen gekocht, das Auto repariert, als Fahrer und Übersetzer gedient und nicht zuletzt stets guten schwarzen Afghan besorgt und die Mohnfelder der Bundeswehr gepflegt haben. Die mußten leider, leider alle zu Hause bleiben, durften nicht mitfliegen nach Deutschland.
Das ist ja auch ein bisschen traurig. Solche Meldungen mag die Ministerin nicht, und bevor in der deutschen Presse möglicherweise darüber berichtet wird, ist es doch viel schöner das neue Starwars-Kommando vorzustellen. Jetzt wird sicher breit über diesen Unfug berichtet. Ich bin überzeugt, die Medien sind so frei und machen das auch mit. Aber nicht alle.