Die alle Reichen und Mächtigen beherrschende Frage ist: wann platzt die Blase?
Hatte ich irgendwo gelesen, dass René Benkos Signa den Bonner Kaufhof loswerden will? Immerhin ist diese Immobilie samt Grund und Boden unter ihr sein Eigentum. Ein teureres Grundstück in Bonn ist mutmasslich nur das der Katholischen Kirche, auf der ihre Münsterkirche und viele angrenzende Immobilien, u.a. das leergeräumte ehemalige Karstadt, draufstehen. Den Kaufhof also wollte Benko bisher behalten. Weil so ein Grundstück, ganz ohne was zu tun, immer teurer wird. Noch wertvoller wäre es nur als Baugrund, ohne das derzeitige Gebäude da drauf (ob da auch noch Asbest drin ist?).
In der FAZ versucht Stefanie Diemand das Konzept des Signa-eigenen Galeria-Konzerns zu erklären. Das ist das, was von Kaufhof und Karstadt übrig bleiben soll. Der Diktion der jungen Redakteurin und ihren befragten Experten sind die Zweifel anzumerken. Profitabel interessant dürften für den Besitzerkonzern allenfalls die “Weltstadthäuser” sein. Schon deswegen, weil sie die wertvollsten Immobilien sind. Die da drauf stehenden Kaufhäuser wollen sich im Hochpreissegment versuchen, weil nur das für das Grosskapital “zumutbare” Profitraten erbringen könnte. Die “lokalen Magneten”, wozu Bonn zählen dürfte, und erst recht die “lokalen Foren” sind dagegen die nächsten Verkaufs- oder Todeskandidaten.
Benko/Signa wird zu den Ersten gehören, die aufmerksam das Krisengeschehen auf dem chinesischen Immobilienmarkt beobachten. Zur Erinnerung: bei der letzten Weltfinanzkrise Ende der Nullerjahre war es die Hypothekenkrise in den USA, mit der alles begann. Die USA werden von China abgelöst, im Guten wie im Schlechten. Für Benko und seine Geldwäschefreunde, wozu nach meiner Kenntnis auch der ehemalige Hamburger Bürgermeister und zukünftige Bundeskanzler zählt (mit Bundeskanzlern kennt sich der Österreicher Benko gut aus), kommt es darauf an, früher als andere zu bemerken, wenn die von ihnen selbst aufgeblasene Immobilienblase platzt.
Wenn er also ernsthaft sein Haus am Münsterplatz verkauft, zunächst vielleicht per “sale-and-lease-back” (verkaufen und mieten), dann müssen wir kleinen Pisser (meine 58-qm-Wohnung gehört mir) uns Sorgen machen. Denn der hat seine Quellen bei den wirklich Mächtigen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net