mit Update 15.12.

Der DFB-Präsident Neuendorf repräsentiert beides: den Entwicklungsstand der politischen Klasse und das Niveau des deutschen Fussballbusiness. Emsig ist er bemüht, das zu zeigen, auch denen, die es gar nicht interessiert. Nach dem sportlichen und politischen Versagen des DFB bei der Fifa-WM wurde eine Krise ausgerufen. Und zwei “Expertenräte”, die sie bewältigen sollen. Die Krisenbewältigung zeigt erst die Tiefe der Krise. Bewältigen wird sie nichts.

Die Diversität ist da gar nicht das grösste Problem. Probleme des Männerfussballs sollten die Männer lösen. Aber was sagt es über sie aus, wenn sie sich für die Kompetenzen der sportlich weit erfolgreicheren – und weit schlechter bezahlten – Frauen lieber nicht interessieren?

Die Kritik von Nationaltorhüterin und ARD-Kommentatorin Almuth Schult geht aber weit über die Diversitätsfrage hinaus, und trifft genau den Kern. Eine Spiegel-Schlagzeile spricht vom Fussball “der 80er Jahre”. Herr Neuendorf beruft die Mächtigsten, die den Profifussball exakt dahin geführt haben, wo er heute ist: in die Krise. Sie können keins der Probleme lösen, wollen es auch nicht. Sie sollen nur den DFB-Präsidenten nicht mehr stürzen wollen, wie sie es sonst immer wieder gerne getan haben.

Update 15.12.: Lesen Sie dazu ergänzend auch das FR-Interview mit Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme.

Ich habe mich gefragt: warum tun die das? Sie müssen doch clevere Strategen sein – sonst wären sie nicht so mächtig, wie sie sind. Antwort: es ist Panik. Der Kuchen wird kleiner.

Scherz am Rande, als Beweis, dass die Realität jede Satire schlägt: ein Steuerberater-Meeting hatte Uli Hoeness eingeladen. Doch pardauz: sie haben es noch gemerkt, was sie da angerichtet haben.

Korrupte EU?

Der erste relevante Kommentar zur Affäre im EU-Parlament. Michael Maier/Berliner Zeitung interviewt Martin Sonneborn/MdEP: „Um sechs Uhr morgens die falsche Tür gesprengt“ – Der Parteichef der Partei Die Partei über den EU-Katar-Skandal, die SMS von Ursula von der Leyen und die renitenten Rentner in Deutschland. 

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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