Beueler-Extradienst

Meldungen & Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: MDR (Seite 1 von 3)

Kampf der Narrative

Best of 1. März: Krieg und Eskalation, Flüchtlinge, Klima, USA, Polumkehr, 11 min. Bewegung

In meiner politischen Jugend kannte ich den Begriff “Ideologie”. “Narrativ” kam erst in den angeblich “postideologischen” 90ern auf. Wikipedia bezeichnet es als “eine sinnstiftende Erzählung  …, die Einfluss auf die Art hat, wie die Umwelt wahrgenommen wird”. In der Computerzeitschrift chip nennen sie es ähnlich “eine sinn- und wertstiftende Erzählung. Sie erzählt keine historischen Fakten, sondern vermittelt ein bestimmtes Bild, das zum Beispiel eine Nation, eine Kulturgemeinde oder eine andere Art von Wertegemeinschaft miteinander teilt”. Also doch eine Ideologie. Weiterlesen

“Orwell” praktisch

Das AfD-Förderprogramm der deutschen Rechten, und wie wir doofen Linksliberalen drauf reinfallen

Ich definiere mich selbst als Linksliberalen. Über nichts rege ich mich mehr auf, als über die Doofheit der “eigenen” Leute. Wer soll denn den Fortschritt erkämpfen, letztendlich menschliches Leben auf diesem Planeten erhalten, wenn nicht “wir”? Dieses “Wir” wird derzeit in der real existierenden BRD zerbröselt, und es gibt eine journalistische Miniatur des DLF, an der es sich verdeutlicht. Ich hatte sie hier kurz gewürdigt, in einem Absatz zur Jungen Welt. Hier der Beitrag im Original, um den es geht, nur als Audio 7 min., und beim DLF gut verborgen. Weiterlesen

Schön bös

Es ist ein bisschen eine Mischung aus den Settings von “Neuland” und “Vorstadtweiber”. Letztere waren damals auch eine seltene Perle in dem in der Regel debilen ARD-Serienprogramm an Dienstagen. Einer der wenigen Wochentage, an dem die ARD bei den Einschaltquoten das marktführende ZDF noch schlagen kann. Wer das im German Television schafft, ist mit Qualitätsargumenten nicht mehr zu erreichen. Also mutmasslich ein Glückstreffer: “Tage, die es nicht gab”. Weiterlesen

Jahrestag und Programmauftrag

Es ist zum Haare ausreißen, nach welchen Kriterien das lineare TV schematisiert ist. Von allen unseren Anstalten, die einem vermeintlichen Programmauftrag folgen, fand sich keine einzige, die am Jahrestag der Befreiung des deutschen Vernichtungslagers Auschwitz etwa ihren 20:15 Primetime Slot für das Thema hergeben wollte. Statt dessen bekamen wir: Die DEGETO Schnulze “Das Leben ist kein Kindergarten” in der ARD, eine weitere Folge “Der Staatsanwalt” im ZDF, den Krimi “In Wahrheit” bei Arte und ein “buntes Potpourri” von “Holland in Not” beim WDR bis zu den unvermeidlichen “Schlagercharts 2022” beim MDR auf den dritten Programmen… Weiterlesen

Hinterm Wald ist der Osten

mit Update 31.10.

Fast hatte ich es schon wieder vergessen. Wissen Sie es noch? Der deutsche Osten ist total gruselig. Und die, die noch dageblieben sind, sind alle ziemlich von noch hinterm Wald. Den Beweis hat jetzt der Polizeiruf 110 erbracht. Ist das nicht dieser DDR-Krimi? Haha, ja, der hiess auch so. Läuft dienstags im MDR. Also der hier, oder der hier z.B. Die sind Original DDR. Und der MDR – ist der nicht selbst Ossi? Weiterlesen

„Kritikloser Systemtransfer“

Wie die Öffentlich-Rechtlichen in den Osten kamen – Seit 32 Jahren gibt es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Ostdeutschland. Die Politikwissenschaftlerin Sylvia Dietl zieht ein kritisches Fazit.

Am 3. Oktober 1990 wurden Hörfunk und Fernsehen der DDR in sogenannte Einrichtungen überführt, um am 1. Januar 1992 schließlich in das öffentlich-rechtliche System der BRD integriert zu werden. Die Politikwissenschaftlerin Sylvia Dietl studierte damals an der Universität Mannheim. Für sie ist der Tag der Deutschen Einheit bis heute ein „historischer Wendepunkt, ein Tag der Freude“.

In ihrem kürzlich erschienenen Buch „Transformation und Neustrukturierung des DDR-Rundfunks im Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands“ ist ihr Fazit trotzdem kritisch. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Anstalten kommen nicht gut weg. Im Gespräch erklärt die Autorin, warum das so ist und bietet geschichtliche Hintergründe zu aktuellen Korruptionsdebatten. Weiterlesen

Winnetou-Opium

Wieder hab’ ich nicht aufgepasst. Die wollen mir meinen Winnetou wegnehmen? Wie gemein kann mann denn sein? “Der Schatz im Silbersee” war der erste Film, den ich als Kind im Kino gesehen habe, in der “Schauburg” in Gladbeck, seit vielen Jahrzehnten geschlossen. Erst danach habe ich die Bücher gelesen (nicht alle, aber einige). Und siehe: die waren – wie immer – besser als die Filme. Und nun haben kluge Menschen – weitgehend unbemerkt von breiter Öffentlichkeit – bewiesen, dass der Springerkonzern ganz Deutschland … nein, fast alle deutschen Billigmedien an der Nase herumführen kann. Weiterlesen

Die Feiglinge von Köln

Unser Freund und Leser Friedrich Küppersbusch hat dem Freitag ein langes “Kollegenschelte”-Interview gegeben. “Einer muss es ja machen.” Im normalen Surfverkehr ist es digital eingemauert. Mit dem Link im ersten Satz bin ich persönlich gut zum Text durchgekommen. Wenn es endlich mal “einer” macht, geht es auch dem/der Leser*in direkt besser. Die Zustände ändern sich dadurch leider kaum. Schlimmer noch. Weiterlesen

Altes aus dem Rundfunkrat

Der Kollege René Martens hat nach längerer Zeit mal wieder eine erstklassige “Altpapier”-Kolumne unter dem Dach des MDR abgeliefert. Diese Kolumnen ragen aus dem allgegenwärtigen Mediengeschwätz positiv heraus, die von Martens besonders. Sie sind ein klitzekleiner Ausdruck der leider viel grösseren Tatsache, dass der MDR heute ein weit besser geführter ARD-Sender ist als “unser” WDR. Weil es eine Frau ist? Weiterlesen

DDR-Rundfunk heute

von Mandy Tröger
Wie eine Frau gegen das Vergessen kämpft – Elisabeth Heller verlor 1991 ihren Job beim DDR-Rundfunk. Doch die Vergangenheit ihres Senders beschäftigt sie bis heute.

Berlin – Hier wurde DDR-Mediengeschichte geschrieben. Das Funkhaus in Berlin-Oberschöneweide ist ein auf den ersten Blick unscheinbarer Gebäudekomplex an der Nalepastraße. Am 31. Dezember 1951 startete hier der DDR-Rundfunk. Eine kurze Sendung aus dem Block A. Damals war das Funkhaus gerade erst im Entstehen. Bis 1990 blieb „die kleine Stadt in der Stadt“ Hauptsitz des DDR-Rundfunks.

Genau 40 Jahre nach der ersten Sendung, am 31. Dezember 1991, wurde der DDR-Rundfunk mitsamt dem Haus abgewickelt. Weiterlesen

Wie die Medienvielfalt im Osten verschwand

Viele DDR-Medien reformierten sich 1989 von Grund auf. Trotzdem hatten sie keine Chance im neuen System. Ein Medienpolitiker blick zurück.
von Heiko Hilker

Von außen schien es unerklärlich: Medien, denen man vor Monaten nicht getraut hatte, wurden plötzlich massenhaft gelesen, gesehen oder gehört. Dabei hatte es in den Redaktionen nur wenige Veränderungen gegeben. Doch im Herbst 1989 reformierten sich viele DDR-Medien schnell und von innen heraus.

Linientreue Chefredaktionen wurde ab- und neue Chefredakteure von den Belegschaften demokratisch an die Spitze gewählt. Weiterlesen

Hoyerswerda saúda Moçambique

Mediathekperle des MDR
Die Filmproduktion Schulz/Wendelmann kannte ich bisher nicht. Kein Wunder, die sitzen in Leipzig. Aufmerksam wurde ich durch ihre Produktion “Hoyerswerda ’91”, gesendet in der Reihe “Geschichte im Ersten”, gestern wiederholt auf dem Doku-Sendeplatz des MDR-Fernsehens, dienstags 22.10 h, noch ein knappes Jahr Mediathek. Egal, ob Sie damals schon lebten oder nicht. Gucken Sie sich das an. Sie werden dazulernen. Weiterlesen

Misogynie und Pornographie

Selbstverständlich habe ich mir das “Hart aber fair”-Spektakel des Herrn Schnipselmann erspart. Ich achte auf meine Gesundheit. Und was dann anschliessend mit der Jungen Grünen Ricarda Lang passierte – es hätte mich gewundert, wenn das nicht passiert wäre. Nora Frerichmann machte mich in ihrer Altpapier-Kolumne (MDR) darauf aufmerksam. Die doofen Männer, die ihr Wasser nicht halten können, die gibt es ja leider schon seit Jahrtausenden. Neu ist dagegen, dass es erstens immer mehr Ricarda Langs gibt, und zweitens immer mehr Menschen, die sich mit ihr kämpferisch solidarisieren. Das hat einen Namen: Body-Positivity-Bewegung, und vor wenigen Tagen, Mediathek noch bis Dienstag, gab es einen tollen Film, der ihre Politik illustrierte und erklärte. Weiterlesen

NDR bringt ARD in Gefahr

mit Update nachmittags
Extradienst-Leser*innen wissen, wie ich mich über den WDR ärgere. Aber woanders is auch scheisse. Das beste Bild geben noch die ARD-Sender ab, die einst CSU-Burgen waren. Sowohl der Bayrische als auch der weit im Osten liegende sog. “mitteldeutsche” Rundfunk (MDR) vermitteln noch am ehesten den Eindruck eine strategisch denkende Führung zu haben. Die im vorigen Jahrhundert von der CDU, mit ihrem “CDF” in der Hinterhand, als “Rotfunk” diffamierten WDR und NDR entwickeln sich immer stärker in Richtung SPD: zu einer Ruine. Wie komm’ ich drauf? Weiterlesen

Berliner Pressefreiheit: wie in China

mit Update nachmittags
Die Autobahn GmbH bedroht uns überall – und mit allem
René Martens/Altpapier (MDR) berichtet über Berliner Begebenheiten rund um eine Demo von Klimaaktivist*inn*en gegen einen Autobahneubau mitten durch besiedeltes Berlin. Er formuliert zum bisherigen Ausmass bundesweiter Nichtberichterstattung höflich und kollegial, wie er ist: “Die bisherige Berichterstattung über die zwischenzeitliche Festnahme von 13 Journalisten, die am Samstag in Berlin über den Protest gegen den Ausbau einer Autobahn berichten wollten, scheint mir angesichts der Schwererträglichkeit des Vorgangs bisher nicht adäquat zu sein.” Weiterlesen

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