Beueler-Extradienst

Meldungen & Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Militärdiktaturen (Seite 1 von 2)

Die Hässlichen

André Dahlmeyer bat mich freundlich, an den 45. Jahrestag des Militärputsches in Argentinien 1976 erinnern. Der ist heute. André schrieb schon 2010 diese Buchbesprechung in der Jungen Welt, die an diesen Vorgang erinnerte. Dort erfahren wir auch die ausgeprägt hässlichen Verbindungen unseres schönen Landes und seiner Regierung, Aussenpolitiker*innen würden es “special relationship” nennen, zu diesem verbrecherischen Vorgang. Wie es auch heute noch Tradition und Sitte ist, sollte ebendort zwei Jahre später eine Fussball-WM ausgetragen werden. Das Wir-sind-wieder-wer-Deutschland gedachte dort seinen 1974 errungenen Weltmeistertitel zu verteidigen, liess sich von alten Nazis im Trainingslager anfeuern, um dann sportlich – Sie erraten es – an den Ösis zu scheitern. Weiterlesen

Er ist alt und braucht das Geld

Und: Paolo folgte Diego / Fußball abschalten? – passiert schon!
Das habe ich an Francis Ford Coppola – neben seinen genialen Filmen – immer bewundert: wie er die profitgeilen Hollywood-Bosse lang gemacht hat. Es ist neben der Herstellung von Filmen die grösste Regisseur*innen*kunst: der Kunst den Sieg über Rentabilitätsrechnungen zu verschaffen. War es unter diesen Vorzeichen Glück oder Pech? Bei “Der Pate” gingen Kunst und Profit eine glückliche Beziehung ein. Darum “mussten” drei Teile hergestellt werden, Weiterlesen

Unsere beste Regierung – und deren Defizite

Interview mit dem brasilianischen Schriftsteller Luiz Ruffato, von Lutz Taufer und Anselm Weidner
Luiz Ruffato gilt heute als einer der wichtigsten, vielleicht der wichtigste Schriftsteller Brasiliens. Anders als die meisten brasilianischen Intellektuellen und Autor*innen entstammt er nicht den traditionellen Eliten, sondern pflegt eine deutliche Distanz zu diesen. Er steht in seinen Büchern wie in seinen politischen Stellungnahmen für einen grundsätzlichen Perspektivenwechsel, seziert die herrschenden Strukturen aus dem Blickwinkel der Mehrheit der Brasilianer*innen. Weiterlesen

“Unserer Truppe geht es gut”

Koloniale Gegenwart
In deutschen Medien gibt es gegenwärtig nur zwei Auslande: die USA und – Überraschung! – Belarus. Brav wird so die Agenda der Bundesregierung nachvollzogen, begleitet und abgearbeitet. Darum möchte ich Ihren Blickwinkel hier mal wieder auf Afrika richten. Nicht wegen Hungersnöten und Krankheiten, obwohl das natürlich auch gegenwärtige Probleme sind, sondern wegen der gegenwärtigen kolonialen Praxis Frankreichs und seines engen Verbündeten (und Rivalen!) Deutschland, das doch auch so gerne über französische Atomwaffen mitreden würde. Weiterlesen

Virus global

Lombardei – Kerala – Brasilien
Albrecht von Lucke arbeitet in seinem aktuellen Blättertext richtig heraus, dass eine wirkungsvolle Virusbekämpfung global sein muss. Doch wie aussichtsreich ist das? Passiert im wahren Leben nicht exakt das Gegenteil? Wann werden die Machthabenden verstehen, dass es dann jederzeit zurückkehren kann?
Die in Italien wirtschaftsstärkste, global am meisten vernetzte und seit Jahrzehnten rechtsradikal regierte Lombardei Weiterlesen

Lügen und Betrügen

Geheimdienste der USA, BRD und der Schweiz
Eine Schweizer Firma für Kryptologie, Verschlüsselungswissenschaft, hat jahrzehntelang durch die “Aktion Rubikon” im Auftrag des deutschen Bundesnachrichtendienstes, der US-amerikanischen Geheimdienste CIA und NSA etwa 130 Regierungen weltweit getäuscht, bespitzelt und ausgeforscht. Diese Aktion war nicht nur illegal, es war auch ein Affront gegen alle Gepflogenheiten internationaler Beziehungen, den Frieden und die Verpflichtung der Regierungen zur Wahrhaftigkeit. Seit Anfang der 70er Jahre hat die Tarnfirma der Schlapphüte in der Schweiz Weiterlesen

Von Argentinien bis Bolivien

von Gert Eisenbürger
Gedanken zu linkem Autoritarismus und rechten Staatsstreichen in Lateinamerika

Es ist schon lange her, genau 64 Jahre, und doch ist es nützlich, sich das, was im September 1955 in Argentinien geschah, ins Bewusstsein zu rufen und dann darauf zu schauen, was heute in Bolivien passiert. Eine historisch-politische Einordnung in Zeiten polarisierender Debatten und der Vorherrschaft schlichter Freund-Feind-Schemata.

Im September 1955 wurde Juan Domingo Perón mit der in Argentinien so genannten Revolución Libertadora (im Deutschen meist als „Freiheitsrevolution“ bezeichnet) gestürzt. Wichtigster Akteur dabei war das Militär, sodass das Ganze ein Militärputsch war. Gleichzeitig war es mehr als das. Weiterlesen

In der Tradition der Militärdiktatur

von Wolfgang Meier
Trotz polternder Äußerungen ist von Bolsonaro keine grundlegend neue Amazonienpolitik zu erwarten

Bei den meisten Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen schrillten nach der Wahl Jair Bolsonaros zum neuen brasilianischen Präsidenten die Alarmglocken. Im Wahlkampf hatte der Rechtskandidat mehrfach behauptet, die in Amazonien lebenden Indigenen hätten zu viel Land, das der wirtschaftlichen Entwicklung aller Brasilianer*innen zugute kommen sollte. Viele befürchteten Angriffe auf die Indigenen und neue gigantische Großprojekte, die die Entwaldung Amazoniens beschleunigen würden. Mitunter entstand dabei der Eindruck, als ob in Brasilien bisher eine nachhaltige Politik betrieben worden wäre, die nun durch Bolsonaro akut bedroht sei. Weiterlesen

Selbstermächtigung und Steuerungsverzicht

Bewegungen verändern – neue Arenen entstehen – wem nützt es?
Nicht wenige – ich nehme mich selbst nicht aus – reiben sich wöchentlich die Augen, wenn zehn- oder hunderttausende Kinder und Jugendliche freitags unserer Politik und Gesellschaft den Marsch blasen. Dieses Phänomen ist international und breitet sich aus. In der Slowakei hat es sogar eine neue Präsidentin durchgesetzt. Das ist aber nicht die Hauptsache und sollte es auch nicht sein.
Die beeindruckendste Bewegung ist z.Z. in Algerien zu beobachten. Weiterlesen

„Nossa Dança de Rúa“ – Unser Straßentanz

Ein Bgirl berichtet aus Brasilien
Von Viola Luisé Barner

Hiphop spielt in Brasilien eine wichtige gesellschaftliche und politische Rolle. Ursprünglich aus den Vereinigten Staaten Amerikas kommend, zeichnet sich die Kultur des Hiphop durch ihren peripheren und interkulturellen Charakter aus. So auch in Brasilien, wo die Gesellschaft durch große soziale Unterschiede geprägt ist. Während die sogenannte westliche Welt den Hiphop und seine vier Ausdrucksformen teils integriert, aber vor allem kommerzialisiert, werden im größten Land Lateinamerikas weder Graffity noch Djing, Rap oder Breaking als Kunstform, geschweige denn Berufung anerkannt, stattdessen weitgehend marginalisiert. Weiterlesen

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