Beueler-Extradienst

Meldungen & Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Münsterland

Überleben lernen (II.)

Eine der viralen Kontroversen dieses Sommers entwickelte sich um ein ganz kleines Spiegel Interview und dem folgenden Shitstorm in der Twitterblase des  Meteorologen, TV-Moderators und notorischem Social-Media-Menschen Jörg Kachelmann. Als wäre er als Schweizer an sich nicht schon genug Provokation für die deutsche Seele (die Sprache, die Währung, das Schwarzgeld, die Schokolade, die Kavallerie!), erlaubte dieser Mann sich den, damals noch nicht in Italien weilenden, Bundesgesundheitsminister der “aktiven Sterbehilfe” zu bezichtigen. Und das alles nur um die Frage “Fenster auf?” oder “Fenster zu?”. Und wie wir den Sommer überleben? Weiterlesen

Überleben lernen (I.)

Ich bin “draußen” aufgewachsen. Das lag wohl zuvorderst an dem unglaublichen Privileg, dass es mitten im größten Ballungsraum Europas, dem Ruhrgebiet, stattfinden konnte. In einem Haus im Essener Norden, welches auf einem eingezäunten Grundstück von mehreren Tausend Quadratmetern stand. Umgeben von großen alten Bäumen, einer eigenen Gemüselandwirtschaft, Kaninchenställen, sogar ein gläsernes Gewächshaus gab es dort. Im Süden die RWE-Müllverbrennungsanlage, im Westen die Kokerei Prosper, im Norden das VEBA-Glaswerk und die später stillgelegte Zeche Matthias Stinnes, und im Osten gleich noch eine weitere Zeche, Nordstern, die noch einige Jahrzehnte weiterlaufen und so unsere Familie ernähren sollte. Weiterlesen

Wer hat denn überhaupt eine Wahl?

“Jede*r soll so doch leben dürfen, wie sie*er mag.”

Das mit dem Erfahrungshorizont ist so eine Sache. Denn mensch versteht am besten, was mensch kennt. Soweit, so normal. Geht mir auch so. Bei Spiegel-Redakteur*inn*en und Politiker*innen ist das aber ein anderes Ding. Denn diese Menschengruppen betreiben ihren Lebensunterhalt in Berufsfeldern, die im Idealfall genau die Erweiterung dieses individuellen Erfahrungshorizontes eben ihrer Kund*inn*en zum Ziel haben sollten. Ausser sie schreiben oder machen ihre Politik ausschließlich für eine eingrenzbare Interessengruppe. Weiterlesen

Ach Laumann, wo warst du?

Als ich heute morgen in den Nachrichten hörte, Karl-Josef Laumann fordere den Bundestag jetzt zu mehr Eile auf, schoss mir so viel Adrenalin ein, dass ich schnell wach war. Der Herr Laumann war von 2005 bis 2010 und wieder seit 2017 der in NRW verantwortliche Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales. Er gehörte auch der Bundesregierung an, 2013-2017 als beamteter (!) Staatssekretär für Gesundheit. “Was hat der Kerl die ganzen Jahre gemacht?” fragte ich mich, und war wach. Weiterlesen

Laubbläser in Marl – eine Assoziationskette

Gestern war ein schöner Abend für Fans von Borussia Mönchengladbach. Unser Mannschaftskapitän Lars Stindl schoss, wie es sich dramaturgisch gehört, nur 7 Minuten nach seiner Einwechslung in der letzten Sekunde der Nachspielzeit das 2:2, nach einer Özil-Götze-Stindl-Kombination mit exzellenter künstlerischer B-Note. Stindl lieferte einen weiteren durchschlagkräftigen Beleg für seine Bewegungsintelligenz und Teamfähigkeit. Er ist zu einem wirklich grossen Spieler gereift und dürfte, Verletzungsfreiheit und das Stattfinden des Turniers vorausgesetzt, bei der WM in Moskau sicher dabei sein. Danach wird sich dann eine Käuferschlange vor dem Büro von Max Eberl bilden.
Nach dem Spiel begrüßte der ARD-Sportschauclub (“Wir sind ja hier unter uns”) Borussias Vorstandsmitglied und einstigen Wundertrainer Hans Meyer (75). Er musste keine aktuellen Geschäftsgeheimnisse ausplaudern, weil sich seine Befragung auf sein epochales Wirken in Jena/DDR konzentrierte.
Was hat das mit der Überschrift zu tun? Weiterlesen

NRW-Rohrkrepierer Olympia – es ist ein Elend

Aus Schaden wird man klug? Unser Bundesland Nordrhein-Westfalen macht es sich zum Markenzeichen, diese Lebensweisheit zu widerlegen. Nur die Älteren werden sich erinnern: 2003 erlaubten wir uns die Peinlichkeit, eine Olympiabewerbung zu starten, für das Ruhrgebiet, das – Gipfel aller Peinlichkeiten – aber das benachbARTE und in der Ruhrgebietsbevölkerung wegen seiner Schnöseligkeit genauso wie in Köln verachtete Düsseldorf vorschickte, um dann aber direkt in der nationalen Vorausscheidung gegen Leipzsch zu scheitern. International war es sowieso alles komplett aussichtslos. Kapuddeneu.
Ex-Westerwelle-Gatte Mronz traf seinen FDP-Parteifreund Thomas Bach, im Hauptberuf Obermafioso des IOC bei seinem Aachener Reitturnier, erntete ein gnädiges Kopfnicken, und setzt den Floh nun der desolaten landespolitischen Szene, die ja sonst für nichts irgendeine Idee hat, ins Ohr.

Weiterlesen

© 2023 Beueler-Extradienst | Impressum | Datenschutz

Theme von Anders NorénHoch ↑