Das Ruhrpottderby hatte ein gerechtes Ergebnis, war aber auch repräsentativ für diese Bundesligasaison. Es wurde hart gekämpft, Schönheiten blieben selten. Der einstige Spektakelfussball des BVB, der für eine globale Marketingkampagne geeignet war, ist tot. S04 gewann mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, wie es den BVB unter Klopp gekennzeichnet hat. Damals gelang es mit billigeren Spielern dem Fußballkonzern aus dem süddeutschen Raum Paroli zu bieten.
Die Zeiten sind vorbei, darum ist die Saison so langweilig. Schalkes Coach Tedesco ist es gelungen, in dem verschuldeten Chaosverein ein Team zu bilden, das nicht glänzt, aber z.Z. funktioniert, entschieden besser als die Dortmunder Cliquenwirtschaft. Solange es das Ruhrpottderby gibt, ist Unterhaltung gesichert. Das Fußballbusiness dagegen hat mit dem Budesligafussball von heute ein Problem. Das ist ihm zu gönnen.
Eine Freude war das heute für einen “alten” Fußballer wie Naldo. Die Bonner Bundestagsabgeordnete Katja Dörner sollte als Werder-Expertin mal dazu Stellung nehmen, wie es passieren konnte, dass dieser Weltklasseabwehrspieler Werder Bremen verliess. Bei ihm stehen jetzt 7 Saisontore zu Buche, eins mehr als bei Matthias Ginter.
“Trost” für die BVB-Leser*innen: BVB II hat in der Regionalliga West 4:1 gewonnen, gegen … ääh … Wiedenbrück. Tabellennachbar – das liegt da, wo Bertelsmann ist. Der Bonner SC hat in der gleichen Liga auswärts, beim Tabellendritten Alemannia Aachen, 4:2 gewonnen, verharrt aber auf einem Abstiegsplatz – zwei Spiele sind noch nachzuholen. Woanders als in der Bundesliga kann Fußball spannend sein.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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