Die nach dem deutschen Komponisten benannte Söldnerarmee in russischen Diensten hat offensichtlich Probleme. Monatelang und unter Inkaufnahme von tausenden von Toten in den eigenen Reihen ist es ihr nicht gelungen ist, die nicht sonderlich bedeutsame ukrainische Kleinstadt Bachmut einzunehmen. Nun haben ihr die russischen Oberbefehlshaber offensichtlich den Munitionsnachschub gesperrt.

Daraufhin hat man bei Wagner ein Video gedreht. Es zeigt zwei Männer, die die Zuschauer beschwören, man solle ihnen wieder Munition geben, sonst werde das mit der Einnahme von Bachmut nichts mehr. Das schockierende am Video ist, dass die Männer sich in einem Raum befinden, in dem die Körper von vielleicht zwanzig toten Wagner-Söldner liegen (besser nicht nach dem Video googeln). Das sieht nicht so aus, als würden hier professionelle Kämpfer einer stolzen „Supermacht“ sprechen. Das Ganze vermittelt eher Warlord-Atmosphäre – militärisches Kartenhaus somewhere out of nowhere.

Die britische „Times“ hat ausgerechnet, dass die russische Seite im Schnitt 2000 eigene Kämpfer in den Tod schickt, um 90 Meter Land in der Ukraine zu gewinnen. Um die gesamte Ukraine einzunehmen, müsste nach diesem Schnitt die gesamte männliche russische Bevölkerung aufgeopfert werden. Bei einer solchen Art der Kriegsführung gibt es ein weiteres Hauptargument, um die Ukraine schnell mit ausreichend Waffen auszustatten: Es gilt nicht zuletzt auch hunderttausende von Russen davor zu retten, das Putin sie zu seinem Kanonenfutter macht.

Mehr zum Autor hier.

Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.