Nach langer, über einjähriger Verletzungspause wurde er heute in der Schlussphase für den FC Augsburg gegen den Hamburger SV eingewechselt, um das 4:0 sicher über die Zeit zu bringen, ein grosser Schritt zum Erhalt der Erstklassigkeit: der Beueler Jung’ Jan-Ingwer Callsen-Braker, als 10-14-jähriger für den SV Beuel 06 spielend (1994-98), zwischendurch auch mal 11 Ligaspiele für einen großen Verein, Borussia Mönchengladbach.
Soviel Galgenhumor muss sein. Denn der SV Beuel 06 könnte heute seine Zugehörigkeit in der Bezirksliga verspielt haben. In der 1. Halbzeit gelang gegen den Lokalrivalen aus Oberkassel zunächst eine 2:0-Führung. Vor allem die Beueler Standards wurden auf gutem Niveau ausgeführt. Das 1:0 von Wolters in der 2. Minute hatte ich verpasst; erschien etwas verspätet, weil ich der Bratwurst genügend Garzeit lassen wollte. Das 2:0 von Defang als Nachschuss eines zunächst abgewehrten Freistosses war ein optischer Genuss, ein technisch vollendeter Volley, wie wir Fans es lieben. Die Beueler Defensive dagegen brach immer mal wieder in Panik aus, der Gegner ging mit seinen Chancen äusserst grosszügig um, schaffte aber kurz vor der Pause zum berühmt-berüchtigten “psychologisch wichtigen Zeitpunkt” noch den 1:2-Anschluss. In der 2. Halbzeit liess das spielerische Niveau auf beiden Seiten stark nach, aber gekämpft wurde weiter, mit teilweise übertriebener Heftigkeit und zahlreichen “Diskussionsgruppen”. So entschieden letztendlich zwei Elfmeter das Spiel: beim Stand von 2:1 für Beuel gelang Oberkassels Keeper Obert ein Save gegen den allenfalls mittelgut geschossenen Beueler Strafstoss, Oberkassels Becker verwandelte seinen in der 65. Minute dagegen sicher.
Tabellenkonkurrent Niederkassel schlug gleichzeitig Troisdorf, für die es in der aktuellen Spielrunde um nichts mehr geht, 5:0. Im Amateurfussball keine Seltenheit, solche Orchideen-Resultate in der Schlussphase einer Saison. Der Rückstand für die Beueler auf den Klassenerhalt ist damit, 5 Spiele vor Schluss, von 4 auf 6 Punkte gewachsen. Das sieht nicht gut aus.
Trotzdem: nach dem Spiel war das Bier im Vereinsheim schnell ausgetrunken. Es musste am Sonntag Nachschub geholt werden. Als Zuschauer möchte ich mein Bedauern ausdrücken, dass – wie so oft – auf dem (Kunstrasen-)Nebenplatz, statt im schönsten Stadion Bonns gespielt wurde, die Verhältnisse für die beim heutigen guten Wetter zahlreichen Zuschauer*innen (offiziell: 170) also beengt und die Sicht auf das Spiel sehr beeinträchtigt war, insbesondere für die nicht wenigen Rollifahrer. Servicefreundlichkeit und Werbung geht anders.
Immerhin hörte ich am Rande des Spiels von aktiven Vereinssympathisant*inn*en, dass es in den Jugendteams des Vereins derzeit entschieden erfolgreicher zugeht, vermutlich eine Folge des zahlreichen Zuzugs junger Familien nach Beuel. Hoffen wir mal, dass nicht alle dieser Jugendlichen frühzeitig wie Callsen-Bracker vom Geld in die Fremde gelockt werden und die Mannschaft ihre Konkurrenzfähigkeit verbessern kann.
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