Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Autor: Klaus Vater / Gastautor (Seite 1 von 3)

Futuristische Ansichten

Der USA- Korrespondent der FAZ, Majid Sattar, schrieb dieser Tage in einem lesenswerten Text über das aktuelle Verhältnis zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten, dass im Nachbarn der USA eine „rally around the flag“ stattfinde. Die Bevölkerung schare sich um die Fahne, weil der US-Präsident immer wieder darüber rede, den 41 Millionen-Einwohner-Staat mit dem roten Ahornblatt in der Flagge zum 51. Bundesstaat seines Herrschaftsbereichs zu machen. Sattar textete in der Überschrift: „Ein Land rückt zusammen.“ Entsprechend nannte der US-Präsident den kanadischen Premierminister einen Gouverneur: Das ist in den Vereinigten Staaten der Regierungschef eines Bundesstaates, mehr nicht. Weiterlesen

Tod am Nachmittag

In Ernest Hemingways „Tod am Nachmittag“ aus dem Jahr 1932 erfahren Leserinnen und Leser detailliert, wie ein Torero mit seinen Leuten den Stier reizt und am Ende tötet. Eine blutige, unschöne Angelegenheit, eine Quälerei, in Spanien nur noch in den autonomen Gebieten gestattet. Freilich wird die Züchtung solcher zum Tode verurteilter „Kampfstiere” immer noch subventioniert, Berichten nach durch Europa, also auch durch deutsche Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Weiterlesen

“Grundversorgung”

Das Wort Grundversorgung ist ein merkwürdiges, aus zwei Teilen bestehendes Wort. „Versorgung“ hat einen beruhigenden Wort-Charakter. Wie ein Versprechen. Das Wort „Grund“ passt nicht dazu. Es lässt sich als Einschränkung interpretieren. Dieses zweiteilige Wort begegnet uns beispielsweise, wenn wir uns mit der Gesundheit, mit Heilung, mit Therapie beschäftigen. Eine medizinische Grundversorgung gilt denjenigen, auf die das Asylbewerber-Leistungsgesetz zutrifft. Die werden wegen akuter Erkrankungen und akuter Schmerzzustände behandelt. Die für viele Millionen geltende gesetzliche Krankenversicherung umfasst sehr viel mehr als Akutbehandlungen. Das volle Leistungsrecht der GKV gilt für Asylbewerberinnen und -Bewerber erst nach 36 Monaten Aufenthalt in der Bundesrepublik. Soweit die „Grundversorgung“ im Bereich Gesundheit. Da leuchtet das Wort „Grund“ ein. Weiterlesen

Die eigentliche Zeitenwende

Noch verläuft der Bundestags-Wahlkampf in den von den traditionellen Parteien geplanten Bahnen. Noch! Rezessionsbekämpfung, Migration, Arbeitsplätze, Energiepreise, Krieg in Europa. Das „Orchester“ übt gewissermaßen noch: Die Bläser lassen die Finger spielen, die Streicher schieben die Bögen über die Saiten. Und so weiter. Von draußen dringt freilich der Lärm der Presslufthämmer in den Orchestergraben. Und Gejohle irgendwelcher Leute. Weiterlesen

Wie wir denken, dass er ist

Am 16. November 2024 fand im Haus der Kultur die Bonner Buchmesse Migration statt. Der VS, der Verband der Schriftstellerinnen und Schriftsteller veranstaltete im Rahmen der Buchmesse eine Lesung durch acht Autorinnen und Autoren. Darunter Joshua Clausnitzer, Rainer Maria Gassen, Harald Gesterkamp, Monika Littau, Klaus Vater.

Gelesen wurde unter dem Titel: „Als die Demokratie verloren ging. Blick nach vorn, Blick zurück.“ Der Beitrag von Klaus Vater mit Einverständnis des Autors im Wortlaut:

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Meine tiefe Beunruhigung

Mir wird angst und bange, weil ich fürchte, dass Diskussionen, wie sie am 1. Dezember abends in der ARD zwischen Moderatorin Caren Miosga und dem FDP- Vertreter Christian Lindner stattfand, beständiger Teil der Parteienauseinandersetzung bis zur Bundestagswahl werden. Dabei ist nebensächlich, dass die Moderatorin Caren Miosga mit einem geschätzten Jahressalär von nun knapp 600.000 € offenkundigen Unsinn des Gastes nicht mal bemerkte.
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Tucholsky und Rilke – kannten sie Söder?

Die Aufforderung: `Tiefer bücken` stammt aus Kurt Tucholskys Gedicht „unser Militär!“ Er schrieb: „Ducken! ducken! noch nicht genug! Tiefer ducken! Tiefer bücken!“

Das Gedicht stammt aus dem Jahr 1919 – es ist also 105 Jahre alt. Zeitlos? Zeitlos! Noch immer löst Tucholskys Kurt Echos aus. Freilich: Wer heute den Bückling macht, wird durch anderes bewegt als durch Tschingderassabumm, bunte Röcke, Monokel. Heute biegt man anderes als den Rücken. Weiterlesen

Bühnenfassung und Wirklichkeit

Auf der Bühne ist nicht gleich hinter der Bühne. Auf der Bühne spielt eine Art Staatstheater die Bühnenfassung des Streifens „Spiel mir das Lied vom Tod“ in einer 18-Seiten Fassung unter der Leitung von Jung-Regisseur Christian Lindner. Und hinter der Bühne ist man sich einig, dass die heutigen Akteure weder Charles Bronson, noch Henry Fonda und Sergio Leone sowie Ennio Morricone und Claudia Cardinale schon gar nicht das Wasser reichen können. Scherz beiseite. Weiterlesen

Zur Pflege Bad Godesbergs

Der durchaus renommierte Denkmalpfleger Dr. Martin Bredenbeck hat am 8. Oktober dem Bonner General-Anzeiger ein langes Interview gewährt. Bredenbeck sagte auf Fragen der GA-Mitarbeiterin Ebba Hagenberg-Miliu nach Verständnis für die Erzählung vom Verlust der schönen Altstadt Bad Godesbergs: „Wir Denkmalpfleger müssen mit dem Verschwinden historischer Bauten professionell umgehen und keine emotionalen Verlusterzählungen kultivieren.“ Seine Zunft müsse wissenschaftlich Veränderungen nachgehen und dabei „den handelnden Personen zugutehalten, dass sie sozusagen keine bösen Absichten hatten.“ Bredenbeck findet durchaus positive Worte für das Abräumen „seit Jahrzehnten unrenovierter Altbausubstanz“. Man müsse berücksichtigen, dass die „damaligen Akteure“ Godesberg sicherlich „nicht hässlich machen“ wollten.
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Wohnungsrealität der Flüchtlinge

Die BSW-Vorsitzende Sahra Wagenknecht hat am 23. September in der ARD-Sendung „hart aber fair“ erklärt (Minute 14), es müsse doch im Rahmen einer sachlichen Analyse möglich sein, beispielsweise darauf hinzuweisen, dass „ein Großteil der Sozialwohnungen von Flüchtlingen belegt sei.“ Und sie pries sich selber in diesem Zusammenhang, weil sie bereits 2016 auf Probleme wegen der Flüchtlinge hingewiesen habe. Ich könnte ko…, wenn ich so etwas höre. Was Frau Wagenknecht da sagte, das ist so ungefähr das Dreckigste, was gegenwärtig mit Blick auf Flüchtlinge erzählt wird. Weiterlesen

Heut’ mach ich mir Gedanken

Bundesratspräsidentin Manuela Schwesig hat als Heilmittel gegen eine Schwächung der Demokratie empfohlen: Die Demokraten müssen zusammenstehen. So im Bonner General-Anzeiger vom 7. September auf der Seite zwei. Das ist ein schöner Satz. Der ist in Variationen von vielen zu hören und von allen, die das „System“ Bundesrepublik ganz bewusst tragen – CDU und CSU, SPD, Grüne, FDP, auch die Linke sowie kleinere Parteien. Andere, die von den eben erwähnten Parteien als „Systemparteien“ oder „Altparteien“ sprechen, reden nicht vom Zusammenstehen der Demokraten. Zum Beispiel die AfD. Wieder andere, etwa die Gründerin des BSW, sprechen von einem Sumpf, wenn sie über die in der Aufzählung erwähnten reden. Sich da ein Zusammenstehen vorzustellen, das ist verdammt schwierig. Weiterlesen

Kollektive Amnesie?

Moral der Stärke statt Kraft der Moral

Ist ja eine ziemlich wirre Diskussion, die nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen begonnen wurde. Gibt es sichere gedankliche Plätze, um ein Urteil aufzubauen? Mir fiel wieder in die Hände, was der Gründer der Gazeta Wyborcza, Adam Michnik, vor vielen Jahren in einem Essay „An die deutschen Leser“ mit Blick auf den polnisch- deutschen Dialog geschrieben hatte. Ich zitiere daraus: „Gegenstand des Dialogs sollte das Schicksal der europäischen Demokratie sein. Wie kann man sich vor einer totalitären Bedrohung schützen? Wie Wege zur Demokratie suchen? Wie klares Denken und ein empfindsames Gewissen bewahren?“ Weiterlesen

Wagenknechts “Sümpfe”

Die Gründerin des parteiähnlichen Vereins „Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW)“ hat Ende vergangener Woche im thüringischen Altenburg einen Satz gesagt, der nicht in Vergessenheit geraten wird. Besonders in der sogenannten „neuen Rechten“ wird der zur Kenntnis genommen worden sein. Nach Angaben der TAZ (Wochenendausgabe der TAZ, Seite fünf letzte Spalte) sagte sie mit Blick auf die Parteien in Deutschland: “Wir werden nie Teil dieses Sumpfes sein.” Wagenknecht benutzte ein Wort, auf das in den vergangenen Jahren, sieht man die Bundestagsprotokolle sorgfältig durch, AfD-Repräsentantinnen und Repräsentanten abonniert waren: Herr Brandner beispielsweise, Frau Weigel, Herr Chrupalla und andere. Sie alle bemühten „den Sumpf“, um ihr Verhältnis zum Land in dem sie leben und seinen „Systemparteien“ zu beschreiben. Weiterlesen

Gesetzwidrige Bedenkenlosigkeit

Die Bedenkenlosigkeit mit welcher Friedrich Merz oder auch Jens Spahn sowie CSU-Boss Söder nach den Morden und Mordversuchen in Solingen reden, die ist erschreckend. Auch das publizistische „Umfeld“ der teils völlig gesetzeswidrigen Forderungen aus den Unionsparteien ist erschreckend. FAZ-Kommentator Jasper von Altenbockum schrieb am 26. August in der Zeitung über ein „linkes Axiom“, wonach die Willkommenskultur „über alles geht“. Darin steckt eine beweisfreie Behauptung, eine Minimierung der mit der Immigration verbundenen Probleme, die – nach meiner Auffassung – zuerst Mal der AfD nutzt. Wir wissen heute aus vielen – auch entsetzlichen Taten -, dass unter den nach Deutschland flüchtenden, strebenden Menschen auch potenzielle Verbrecher, Bösewichte stecken. Wahrscheinlich ist das seit den ersten Flüchtlingsbewegungen seit dem Entstehen islamistischer Gruppen so. Weiterlesen

Sicherheitsarchitektur Europas ist kaputt

Leute, Leute, Leute, unterschreibt bitte nicht alles, was sich wohlmeinende, jedoch nicht besonders gut Informierte – vielleicht gar mit einem Rucksäckle Antiamerikanismus als Gepäck -, zu Papier bringen. Der Moment der Entscheidung, die sicherheitspolitische „Wasserscheide“ für uns in Europa, das war der Beginn des offenen und die Zerstörung der Ukraine insgesamt als Ziel erstrebenden Kriegs im Februar 2022. Da beißt die Maus nun mal keinen Faden ab. Weiterlesen

BSW – wer darf rein?

Ich nehme einfach mal an, in Gedanken ohne böse Absicht, ein Teil der Autorenschaft des Extradienstes entschlösse sich, Mitglied einer Partei, vielleicht einer anderen Partei zu werden. Wie gesagt: keine böse Absicht, kein Grund zur Aufregung. Nur ein doofes Gedankenspiel. Der eine ging hierhin, die andere dorthin. In diesen Parteien würde jeweils ein definierter, lokaler Teil darüber entscheiden, wer und ob jemand aufgenommen würde. Weiterlesen

Unbekanntes Land

Eine atemberaubende, furchteinflößende kommunikative Fehlleistung

Im Streit über ausbleibende, fehlende oder grundsätzlich vielleicht dennoch gesicherte militärische Unterstützung steckt eine kommunikative Fehlleistung sondergleichen. Diese Fehlleistung ist atemberaubend, ja auch furchteinflößend.

Bestandteile:

Die Ukraine kämpft um ihre ethnische und staatliche, ihre zivile und insgesamt selbstdefinierte Existenz. In Europa wurde der Ukraine versprochen, sie in diesem Kampf nicht allein, nicht hängen zu lassen. Weiterlesen

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