Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Ein Flickenteppich

ÖPNV — ver.di und Klima-Allianz Deutschland legen Vorschlag für nachhaltige Finanzierung vor

Die Finanzierung des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Deutschland gleicht einem Flickenteppich. Das jeweilige Angebot hängt von der Finanzkraft jeder einzelnen zuständigen Kommune ab. Die Konsequenz ist ein Wirrwarr mit zersplitterten Programmen, komplizierten Zuständigkeiten und fehlender Planungssicherheit.

ver.di und die Klima-Allianz Deutschland haben Anfang September einen umfassenden Vorschlag für eine nachhaltige ÖPNV-Finanzierung vorgestellt. Weiterlesen

Korruptionsfälle, Wirtschaftskrise, Wahldebakel

Javier Mileis zweites Amtsjahr

Im Wahlkampf 2023 versprach Javier Milei, sich radikal gegen die „politische Kaste“ einzusetzen. Gemeint ist damit Argentiniens Establishment, das sich seiner Meinung nach auf Kosten der Allgemeinheit bereichere. Einmal im Amt, musste er sodann auf zahlreiche Mitglieder dieser verteufelten Kaste zurückgreifen, um wichtige Ämter zu besetzen. Dieser Prozess ist noch lange nicht zu Ende. Seit Dezember 2023 mussten bereits mehr als 140 Minister*innen, Staatssekretär*innen und Ministerialdirektor*innen ihren Stuhl räumen. Weiterlesen

Perlen von gestern

Die Ganzheit. Die Ethnologie, Studenten im Niger und wir – Aminatou Echard ist die Tochter der französischen Ethnologin Nicole Echard, die ab den 60er Jahren im Niger forschte. Ihre Mutter hinterließ ihr 16mm-Filme und einen Briefwechsel. Heute sucht Aminatou mit Kunststudierenden in Niamey nach einer neuen Lesart für diese Zeitzeugnisse aus den Anfängen der Unabhängigkeit des Niger. Dabei werden sie mit der aktuellen Lage konfrontiert.” 118 min. Verfügbar ein Jahr. Hätte auch nur ein*e französische*r (oder EU-) Politiker*in, wahlweise auch ein General, diesen Film gesehen, wären diese Postimperialist*inn*en von den Entwicklungen in der Sahel-Zone nicht so überrascht worden. Weiterlesen

Welthungertag

Seit 1979 wird an jedem 16. Oktober der internationale Welternährungstag begangen. Im UN-Sozialpakt von 1966 heißt es, dass jeder Mensch das Recht auf Zugang zu angemessener Nahrung hat, die ausreichend, gesund und kulturell akzeptabel sein muss. Gleichzeitig verhungerten Menschen im Gaza-Streifen – nicht aus Armut oder Nahrungsmangel, sondern weil die israelische Regierung es so wollte. Besser kann man kaum verdeutlichen, wie rücksichtslos sich Staaten über Völkerrecht und Menschenrechte hinwegsetzen, wenn es um ihre Interessen geht. Weiterlesen

Kannze die Uhr nach stellen

Antimilitaristischer Humor als Gemütsrettung – leider nicht ausreichend

Mein alter Jungdemokraten-Kollege Pascal Beucker/taz gehört in seiner Redaktion mittlerweile zu den alten Säcken. So erklärt es sich, dass er in seinem Innern angesichts der dilettierenden Regierungskoalition noch Überreste an antimilitaristischem Humor mobilisieren kann. Denn tatsächlich nutzt die Unions-Rechte jetzt zielsicher das Fenster der Gelegenheit für eine Zusammenarbeit mit der faschistischen AfD. Weiterlesen

Wertlos

Kapital sucht Anlage – nicht Wohnungen

“Auf Versagen muss Einsicht folgen” verlangt Charlotte Wiedemann. Das gilt auch hier unten, in der Kommunalpolitik. Die Grünen wissen, was ich meine. Signale für den Radverkehr reichten zum wahlsiegen nicht aus,  wenn ÖPNV-Nutzer*innen und Fussgänger*innen so dumm aus der Wäsche gucken, wie zuvor. Und Wohnungssuchende sowieso. Die unter ihnen, die darum den Herrn Deus gewählt haben, haben nun weitere bittere Jahre vor sich. Weiterlesen

Billig

Erklärung zu Alterskontrollen: 25 EU-Staaten wählen den billigen Weg

Mit der sogenannten Jütland-Erklärung stellt die Mehrheit der EU-Staaten ihre Beratungsresistenz unter Beweis. Gemeinsam fordern Regierungsvertreter*innen vor allem strengere Alterskontrollen zum Schutz von Jugendlichen. Fachleute haben das längst als Scheinlösung entlarvt. Ein Kommentar. Weiterlesen

Auf das Versagen muss Einsicht folgen

Gaza lehrt: Die deutsche Israel-Politik ist gescheitert. Ein Neustart muss historische Verantwortung und Völkerrecht in Einklang bringen.

Gaza sei ein Laboratorium, wie die Welt aussähe ohne internationales Recht. So formulierte es der französische Historiker Jean-Pierre Filiu, nachdem er im vergangenen Winter für einen Monat Augenzeuge des Horrors war. Trumps Diktatfrieden verzichtet gleichfalls auf jeglichen Rechtsgedanken, und von Wiederaufbau wird nun in einem Ton gesprochen, als sei Gaza ein Erdbebengebiet und kein Tatort schlimmster Kriegsverbrechen. Genozid? Schwamm drüber. Wird Gaza also erneut zum Labor – wie Macht, Deals und Geld das Bedürfnis nach Gerechtigkeit und Freiheit ersticken? Weiterlesen

Von Windows 10 auf Linux

Was tun, wenn der Computer nicht für Windows 11 geeignet ist?

Microsoft beendet den Support für sein Betriebssystem Windows 10. Das ist die Gelegenheit, sich dabei helfen zu lassen, Linux auszuprobieren. Wie läuft so ein Workshop ab? Und wie kriegt man seine Daten auf den neuen Linux-Rechner? Wir fragen Harald Reingruber, der sich bei der Initiative „End of 10“ engagiert und solche Workshops anbietet. Weiterlesen

Sympathisch

Schreiberin wird plattgeredet

Mit dem Bücherlesen komme ich schon seit Jahren nicht mehr hinterher. Die Verkaufspreise für E-Books überzeugen mich nicht – sie liegen kaum günstiger als die schwergewichtige Druckware. Mit meiner Sehbehinderung aber funktioniert Onlinelesen viel besser, weil sich Schriftgrösse und Schriftkontrast von mir einstellen lassen. Graue Buchstaben auf grauem Papier – wer soll das lesen können? Ein noch schlimmerer Graus sind mir Buchmessen. Unbesuchbare Massenabfertigung. Und zusätzlich machen sie die Feuilletons aller Medien voll, die in dieser Zeit ihre Alltagsarbeit nicht machen. Weiterlesen

Kampf um den Kanon

Der „Literaturkanon“ – durchaus im Plural zu lesen: die Kanons/Kanones – sind ziemlich merkwürdige Konstrukte. Einerseits schlagen sie Schneisen durch eine unübersichtliche Literaturlandschaft und geben Tipps, was man sinnvollerweise mal lesen könnte. Andererseits kommen sie mit einer oft sehr konservativen Anmutung daher, ganz im Sinne von kultureller Ersatzreligion für ein verunsichertes Bürgertum. Weiterlesen

Der Markt des Winterhoff

Toxische Männer – sie sind überall – und nähren Mediathekperlen

Die Ossi-Tatorte der ARD laufen bei den Einschaltquoten meistens unterm Durchschnitt. Kein Wunder, da wohnen ja weit weniger Leute. Der MDR-Tatort von letzten Sonntag hat aber mehr als die 8 Mio. verdient – es sind übrigens danach erneut über 5 Mio. vor der Laber-Paarung Miosga-Klingbeil geflohen. Ich fresse einen Besen, wenn die Drehbuchautorinnen Silke Zertz und Frauke Hunfeld nicht aufmerksam den Bonner Fall Winterhoff studiert haben. Weiterlesen

Pause

Länderspielpausen – noch schlimmer als Sommerpausen
mit Update mittags: Faschismus unbemerkt?

Die Fussball-Schlagzeilen des Wochenendes wurden beherrscht von einem Ruhrpottderby (RWO-RWE 3:2) und mannigfachen Spekulationen. Cabo Verde, für seine Musikszene weltbekannt, könnte sich erstmals für eine WM qualifizieren, ausgerechnet die von Donald Trump und Gianni Infantino. Ob sie ein Einreisevisum erhalten werden? Die Frage wird wahrscheinlich spannender als die WM. Wenn sie heute um 18 Uhr ihr Heimspiel gegen Eswatini gewinnen, sind sie durch (sportlich). Weiterlesen

Reality-TV

Marrokanische Perle – vom Publikum unbemerkt, stellt das meiste Streaming-Zeug in den Schatten

Obwohl doch Schatten in Marokko ein seltenes Luxusgut ist. Was die Menschen in der Refeudalisierung des Oligarchen-Kapitalismus erwartet, davon wissen die Marokkaner*innen einiges mehr, als Andere. Alina Schwermer/taz hat eben beschrieben, wie die Kommerzsport-Grossereignisse Land und Volk aussaugen, und sich Feudalclans die Taschen füllen: Männerfußball-WM 2030 in Marokko: Viel Glitzer, viel Groll – Marokko investiert Milliarden für die WM. Es geht um wirtschaftliche Transformation, Tourismus und Außendiplomatie. Im Land wächst der Unmut.” Schauen Sie als Kontrastmittel und mit Blick auf die Wirklichkeit diesen Film, der bei den Festspielen in Cannes Premiere hatte, und den Arte Mittwochnacht versenkte: Weiterlesen

Digitaler Wochenrückblick 12. Oktober 2025

Alle reden über KI, jedes Start-up, das Investorenkapital sucht oder jedes Produkt, das technisch überzeugen will, braucht KI. Müssen wir uns nicht wundern, wenn der Klodeckel via Soft-Close nur so langsam und elegant schließt, weil der von KI gesteuert wird. Da freut sich Mama, wenn der nicht mehr rasend schnell aufs Porzellan kracht. Das hat zwar nichts mit KI zu tun, aber es steigert den Produktwert enorm. Weiterlesen

Degitalisierung: Wut

Wenn Menschen sehr wütend sind, gehen sie oft irrationale Wege. Das ist aber nicht immer hilfreich, wenn es darum geht, Probleme gut zu lösen. Was diese Dynamik mit der Diskussion um Chatkontrolle zu tun hat, erklärt unsere Kolumnistin Bianca Kastl.

Die heutige Degitalisierung wird sich mit der Wirkung von Wut beschäftigen müssen, mit Furor. Denn Wut ist ein Momentum, das uns immer wieder dazu bringt, dass vermeintlich gut gemeinte Ideen katastrophale Folgen haben können. Um das Konzept mit der Wut und seine Wirkung besser zu verstehen, hilft es vielleicht, einen Blick in die Filmgeschichte zu werfen. Weiterlesen

Wenn Antifaschismus scheitert

mit Update Sonntagvormittag

Nur ein klitzekleiner szenischer Ausschnitt, der aber anschaulich und nachvollziehbar macht, warum der antifaschistische Widerstand in Deutschland schon einmal gescheitert ist: Christian Stappenbeck/Junge Welt: Linke Publizistik: Späte Erfüllung – Für die »alte« Weltbühne der Weimarer Zeit standen die wohlbekannten Namen Tucholsky und Ossietzky. Wem aber verdankte die Leserschaft das Weiterbestehen ab 1933? Es waren Wilhelm S. Schlamm und Hermann Budzislawski. Geschichte einer lebenslangen Feindschaft” Weiterlesen

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