Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Paywalls (Seite 1 von 3)

Ein Interview wie nicht gegeben

Aus Troja nichts gelernt?

Seit vielen Jahren wundere ich mich über die von uns bezahlten Interviewgeber*innen aus der Politik. Sind sie nicht uns, ihren Wähler*inne*n und Finanziers verantwortlich? Warum vereinbart niemand von ihnen, dass Interviews, die sie kostenfrei geben, auch kostenfrei für die Öffentlichkeit zugänglich sind? Was machen eigentlich deren Pressestellen den ganzen Tag? Sie schaden damit der Demokratie und sägen ihren eigenen Ast ab. Wie kommichdrauf? Weiterlesen

Wen töten?

Marktwirtschaft oder Journalismus? Beides zusammen gibts nicht

Ralf Heimann, erfahrener Lokaljournalist aus Münster, macht es in seiner gestrigen MDR-Altpapierkolumne klar. Journalismus mit menschenwürdiger Bezahlung ist unter den real existierenden Bedingungen kapitalistischer Marktwirtschaft nicht machbar. In seiner Beschreibung wird deutlich, dass heutige Stiftungen, in denen verstorbene Oligarchen ihr Vermögen steuervermeidend verstaut haben, nur Impulsfürderungen vergeben. aber nicht dauerhaft finanzieren wollen. Weiterlesen

Weniger dumm, als es aussieht

Die Tücken der Paywall

Eher lustlos gehe ich täglich bei süddeutsche.de vorbei. Das meiste ist eingemauert, und mein Geld kriegen die SWMH-Milliardäre nicht – es ist zu knapp. Aber gucken, welche Themen die haben und welchen Spin sie ihnen geben. Auflachen musste ich bei diesem Teaser: “Bye-bye, Bluesky – Die sozialen Netzwerke sind von Propaganda und Falschinformationen überschwemmt, ein Diskurs ist kaum mehr möglich. Ist das Ende einer Ära gekommen?” Haha, mann erwartet von asozialen Konzernnetzwerken “Diskurs”? Selber schuld. Weiterlesen

Heuchel-Winde um Holzamer

Etwas verduzt hörte ich von einer angeblich ganz frischen Entdeckung des ZDF, und alle stimmen ein: sein Gründungsintendant Karl Holzamer sei in der NSDAP gewesen, und hätte keinem was davon gesagt. Boah, datt is aber ‘n Ding. Ich bin jetzt 66. Bis 1976 habe ich zusammen mit anderen an meiner Schule eine Schülerbibliothek initiiert und betrieben. Dort legten wir auch Medien aus, die unsere Lehrer*innen nicht so gerne im Unterricht präsentierten. Es war die Zeit der Berufsverbote in der BRD, für alle, die jemand für linksextremistisch hielt. Durch diese selbstorganisierte Bildungsarbeit wusste ich als Schüler schon während seiner Amtszeit, was es mit dem auf sich hatte. Und ich war nicht bei der Stasi, sondern der FDP. Weiterlesen

Oskar II

Florian Rötzer/overton, dem ich im Welt- und Politikbild durchaus nahestehe (ohne, dass wir uns über E-Mail-Korrespondenz hinaus persönlich kennen gelernt hätten), interviewt den kürzlich wieder als Buchautor aufgefallenen Oskar Lafontaine: Oskar Lafontaine: ‘Es ist immer nur eine verschwindende Minderheit, die den Krieg will’ – Von Oskar Lafontaine ist gerade die Streitschrift „Ami it’s time to go!“ erschienen. Im Interview erklärt Lafontaine, warum Deutschland und Europa sich von der Weltmacht USA lösen sollen, dass es darum gehen muss, das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden, und warum ein „faschistoides Denken“ auch bei Vertretern der Bundesregierung eingezogen ist.” Weiterlesen

Qualität und Mauern

mit Update 28.11. spätabends

Seine Selbstreferentialität treibt den Journalismus schnell an seine Grenzen

Die “heute-show” ist selbst Teil des Systems und enthält sich in der Regel der Systemkritik. Sie dreht einfach nur, was alle machen, noch ein Stück weiter. In besseren Momenten (hier ab Minute 31; ich war Freitag schon eingeschlafen, habs aber gestern beim Zappen auf Phönix gesehen) schafft sie Kenntlichkeit. Und wer sein Thema da hineingeschafft hat, kann nicht alles falsch gemacht haben. So erklärt auch René Martens/MDR-Altpapier regelmässig Medienfehler in der Klimaberichterstattung und holt einige kritische Stimmen aus ihren Paywalls hervor. Weiterlesen

Online last

Einige schlechte und wenige gute Beispiele für deutschen Onlinejournalismus

Den Beueler Extradienst gibt es jetzt sechs Jahre öffentlich, inkl. nicht öffentlicher Übungsphase 8 Jahre. Geld ist keins geflossen, weder rein noch raus. Es war nicht furchtbar und es ging. Seine grösste Zierde sind die unbezahlten Autor*inn*en, die schreiben, weil sie es für richtig halten und/oder weil es ihnen Spass macht. Mir auch. Umso mehr elendigliche Gefühle überwältigen mich, wenn ich das Treiben der Profis betrachte. Einige aktuelle Beispiele. Weiterlesen

NYT for government

Journalist*inn*en sind keine guten Politiker*innen. Die Älteren und noch Älteren erinnern sich an den Bundestagsabgeordneten Rudolf Augstein. 1972 – drei Monate haben er und die FDP das ausgehalten. War Günter Gaus einen Gegenbeispiel? Zweifellos klüger als Augstein. Aber er war nicht Politiker, sondern Berater und Diplomat. Und am allerbesten eben doch als Journalist, ein denkender dazu. Allzu selten kommt das noch zusammen. Es gibt gute Gründe, die Verschiedenheit der Rollen zu respektieren. Die es nicht tun, werden durch Erfahrungen gestraft. Das vorweg, um nun hierauf zu kommen. Weiterlesen

Papiernot

Die deutsche Schwester der linken US-amerikanischen Zeitschrift Jacobin klagt über Papiernot und steigende Preise. Damit ist sie nicht allein. Möglicherweise sind die derzeit vielbeschimpften Klopapier-Hamster weitblickender als die deutsche Medienpolitik. Mit Klimawandel, Waldschäden, Holzknappheit (oder vorübergehendem katastrophenbedingten Überschuss) sind alle auf Papier gebauten Geschäftsmodelle in Kürze prekäre Existenzen. Deutsche Verlagsmilliardär*inn*e*n mit dem kurzen Lobbydraht zur Hauptstadt werden ein vollbesetztes Vogelnest performen und im Chor nach Subventionen krähen. Weiterlesen

Abrüstung!

Die amtierende Bundesregierung will die Aufrüstung im Grundgesetz verankern, eine ähnliche Dämlichkeit, wie sie die SPD schon in den 90ern bei der Demontage des Asylrechts und bei der Einführung der “Schuldenbremse” – bei Letzterem in Handlungseinheit mit den Grünen – mitgemacht hat. Postmoderne Mode: was ich heute durchsetzen kann, lasse ich in die Verfassung schreiben, damit es noch gilt, wenn ich längst politisch weg vom Fenster bin. In dankenswerter Klarheit hat das der Bundesfinanzminister Lindner (FDP) genau so erklärt, auf dass nicht hinterher jemand jammert: “Wenn ich das gewusst hätte …” Weiterlesen

Wer überlebt?

Zum deutschen Medien-Darwinismus im digitalisierten Turbokapitalismus
Omikron ist überall und kommt näher, in meinem Fall jedenfalls. Ein halbes Dutzend guter Bekannter hatte oder hat es. Es ist kein Vergnügen, aber zum Glück in allen mir persönlich bekannten Fällen nicht tödlich. In Bonn ist bemerkenswert, dass die 7-Tage-Inzidenz den Bundestrends entsprechend langsam sinkt, die Krankenhauseinweisungen (über 160) aber nicht mehr weit vom Höchstwert des vorigen Winters (über 200) entfernt sind. Weiterlesen

Omikron und Langeweile

Die gute Nachricht zuerst. Heute ist der erste Tag seit Omikron, an dem die 7-Tage-Inzidenz in Bonn leicht zurückgegangen ist: von 1.652 auf 1.504. Die Bonner Impfquote liegt über 87%; zwei Drittel sind geboostert. Stand letzter Woche liegen 88 Coronafälle im Krankenhaus (19 auf Intensiv), das war zuletzt angestiegen. Diese Daten sind respektabel – bei allem Chaos, das die arbeitenden Menschen, insbesondere in Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen durchzustehen haben. Weiterlesen

Diskurssensitive Public Affairs

Gestern rief mich ein alter Bekannter an. Er ist vor einigen Jahren durch die Drehtür gegangen, vom Politikmachen zum Geldverdienen. Wir sprachen über etliche gemeinsame alte Bekannte, und was die heute so machen. Er hat ein paar interessante Jobs zu vergeben, und recherchiert über mglw. geeignete Zielpersonen. Am Sonntagnachmittag. Damit habe ich eigentlich alles fertig erklärt. Es geht aber auch geschwurbelt. Im FAZ-Wirtschaftsteil z.B. Weiterlesen

Ärger

Manche Extradienst-Leser*innen sind wie ich kontinuierliche Mitleser*innen des aussenpolitischen Watchblogs German Foreign Policy. Über den muss ich jetzt mal meinem Ärger Luft machen. Ein zentraler Missstand aussenpolitischer Diskussionen ist ihre Intransparenz. Wenn es nur die Diplomatie wäre, wäre es tolerierbar. Es wird jedoch auch viel ideologiisiertes Geschwätz zur Vernebelung eigener strategischer Interessen verbreitet, nicht nur von Frau Baerbock. Wenn ein Blog grundsätzlich überhaupt keine Autor*inn*en kenntlich macht, nährt er solchen Verdacht mit Absicht. Weiterlesen

Online last

Deutsche Medien graben ihre Grube selbst
Über Paywalls rege ich mich gar nicht mehr auf. Deutsche Verleger*innen, mehrheitlich Milliardär*inn*en, sehen ihren Lebenssinn darin, Informationsfreiheit und Meinungsvielfalt zu verknappen. Der Volkswirtschaftsklippschule folgend, die sie in ihrer Jugend besucht haben müssen, lässt sich nur mit knappen Gütern Extraprofit machen. Gut, ist mir egal. Macht einfach so weiter. Ihr müsst nicht beim ehemaligen Handelsblatt-Angestellten lesen. Ich finde beim Dealer meines Vertrauens Wege über oder unter Eure Mauer, oder um sie herum. Kein Problem. Weiterlesen

Bildungskatastrophe der Spin-Doktoren

Bildpolitik und linke Medienstrategien – kleines Einmaleins und ABC, nirgends
An Corona kann es noch nicht liegen. Die Spin-Doktor*inn*en in der Hauptstadtblase sind alt genug, dass sie schon vorher ausreichend ihre Berufsschulen besucht haben können. Wie kommt es dann zu “Bereit, weil Ihr es seid”? Gegenüberstellung von “Wir” und “ihr Wähler*innen”, Grossschreibung, wie sonst nur in Briefen/Emails üblich. Oder zu “Klima und Wirtschaft ohne Krise”, ein eindeutiger Fall von Fakenews? Weiterlesen

Berliner Mauerbau

Vor Jahren hatte mich bereits der Berliner Tagesspiegel mit seiner Paywall-Politik als digitaler Leser vertrieben. Nun habe ich mich auf Empfehlung von Extradienst-Gastautor Ludger Volmer gerade bei der Berliner Zeitung warmgelesen, da überrascht sie mich äusserst unangenehm mit einer Ausweitung ihrer Bezahlmauer, ironischerweise sogar in ihrer Rubrik “Open Source”. Die FAZ hat ihre Mauer anlässlich des Halbjahrsbeginns ebenfalls noch weiter hochgezogen. Solchen Verzicht auf digitale Aufmerksamkeit muss mann sich halt leisten können. Weiterlesen

1426 tote Nepalesen

Weit-Weg-Katastrophen, die näherkommen
Jaja, “immer wieder” kommen da Menschen um. In Chinas Bergbau oder in indischen “Naturkatastrophen”. Wenn die deutschen Kinder der 60er Jahre ihren Teller nicht leeressen wollten, wurden sie schon an “die hungernden Kinder in Indien” erinnert. Jetzt ist da wieder ein Gletscher abgebrochen, kommt da ja alle Nase lang vor. Die haben wenigstens noch Gletscher. Die Schweizer Gletscher haben wir jetzt in Beuel, die sind im Rhein weggeschwommen.
Weil mann Gletscher nicht essen kann, ziehen Massen nepalesischer Arbeiter z.B. in die zahlungsfähige arabischen Emirenwelt hinaus, und bauen dort neben Hochhäusern und Palästen, Zirkusarenen, aus denen uns das deutsche Fernsehen in Kürze bespassen und bei Laune halten will. Weiterlesen

Iran hat gewonnen

Im Jemenkrieg: was wird besser? / Und: Helden-Demontagen: Nawalny vs. Jawlinski / Klopp
In mehreren Beiträgen, mehrheitlich eingemauert, analysiert die FAZ die strategischen Rahmenbedingungen des verbrecherischen Jemen-Krieges nach der Wahl Joe Bidens zum US-Präsidenten. Der Wechsel in den USA ist einer zu strategischem Realismus. Die Patenkinder des Iran scheinen, obwohl finanziell und militärtechnologsch unterlegen, politisch klar gewonnen zu haben. So geht es aus Informationen hervor, die FAZ-Korrespondent Christoph Ehrhardt von Beirut aus zusammengetragen hat. Weiterlesen

House Of Cards – das Original

… kommt bald wieder / Outing eingemauert / Musik öffentlich-rechtlich abgeschaltet
Grösste Freude dieses Jahres: ARTE wird ab dem 12.2. das britische Original des US-amerikanischen Streaming-Busters “House Of Cards” in seine Mediathek heben. Es ist bemerkenswert anders, nämlich wärrie brittisch. Nur Alte werden sich erinnern. Was heute undenkbar erscheint, war Anfang der 90er noch möglich: die ARD übernahm die Miniserie in ihr Hauptprogramm nach der Tagesschau um 20.15 h, unter dem damaligen verdeutschten Titel: “Um Kopf und Krone”. Es ging um nicht weniger als die Macht im Empire. Ian Richardson setzte in der diabolischen Hauptrolle Massstäbe, die – meiner persönlichen Meinung nach – später auch Weltstar Kevin Spacey nur mit Mühe erreichte. Weiterlesen

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