Doch, im vorlauten Verschwörungstheoriekonzert, von dem die Öffentlichkeit ähnlich schlecht beschallt wird, wie mit porösen Staistiken, auch da gibt es jetzt Stimmen, die sich um Aufklärung bemühen. Zum philanthropischen Lebenswerk des soundsovielreichsten Mannes der Welt Bill Gates und seiner Gattin Melinda gibt es jetzt systemkritische Ausführungen, die auf eine antiaufklärerische Dämonisierung der Personen verzichten (können). Ich empfehle folgendes Lektüre-Menü:
Martina Renner und Sebastian Wehrhahn/Blätter: Die Neue Rechte und Corona als Tag X; der Text verschweigt auch ihre strategische Schwäche nicht;
Mathias Bröckers/telepolis: Corona Bill und die “Kirchen der Angst”; wie immer macht sich dieser Autor auch angemessen lustig; er verweist und verlinkt ausserdem auf einen knapp 3 Jahre alten Text von Böll-Stiftungschefin Barbara Unmüßig über “Wohlwollende Alleinherrscher?”.
Und schliesslich “Siegeszug der Wohltätigkeit” von Linsey McGoey (Übersetzung von Hendrik Erz)/Jacobin. Jacobin.de erweist sich als wohltuende Erweiterung der deutschsprachigen digitalen Öffentlichkeit. Soweit zu Billy.
Nun zu Helge. Er ist schon 65 und noch nicht Rentner. Da bin ich ihm zwei Jahre voraus. Dass er keinen Bock hat, auf das ganze Zeug, das jetzt als Öffentlichkeit simuliert wird, das kann ich nachvollziehen, selbst wenn mir persönlich Performancekunst fremd ist, immerhin hab’ ich alles mal geübt. Für uns wäre es sehr sehr schade, wenns dabei bliebe. In meinen Augen ein guter Grund, dem Scheiss-Virus den Garaus zu machen.
Pernille Mosegaard Harder, vielleicht nicht die Beste der Welt, aber wahrscheinlich die beste in Deutschland aktive Fußballerin, tunkt ihre männlichen Kollegen, nur ganz zart aber immerhin, weil sie sich immer noch nicht trauen, ihr Schwulsein öffentlich zu leben. Recht hat sie. Jürgen Klopp hatte schon vor längerem die Idee ventiliert, es sollten sich mehrere, vielleicht 10 oder gleich 11 Spieler zusammentun, und sich gleichzeitig outen. Dann würden sich die Medienlasten verteilen, wie einst bei den Weltmeistern von 1954, von denen nach dem Tod von Hans Schäfer jetzt leider nur noch Horst Eckel am Leben ist. Es wäre eine vornehme Aufgabe für die Spielergwerkschaft VDV, die leider auch jetzt in der Gespensterfussballdebatte merkwürdig leise ist. Männer sind halt Feiglinge.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net