Nachrichtenmedien, Nachrichtendienste
Wer solche Arbeitgeber hat, braucht keine Feinde mehr. Stefan Niggemeier, der selbst für kurze Zeit für den Spiegel gearbeitet hat (2011-13), hat jene Zeit nach meinem Eindruck nicht gut überstanden – jedenfalls, was seine innere Verfassung und seinen heutigen Blick auf dieses nachrichtendienstnahe Medium betrifft. In einer aktuellen Darstellung in seinem eigenen Medium uebermedien.de leuchtet er einen Konflikt zwischen dem Spiegel und einem seiner “Stringer” im Libanon aus. Das sieht nicht gut aus.
Die Methode der Arbeit mit “Stringern” ist unter deutschen Auslandskorrespondent*inn*en gebräuchlich. Nur in seltenen erfreulichen Fällen sprechen die Gesandten deutscher Medien die Landessprache. Die Dolmetscher*innen, die sie engagieren müssen, leisten weit mehr Arbeit als nur das Übersetzen. Wie ihre Arbeits- und arbeitsrechtliche Situation gestaltet wird, ist eine spannende Frage, und dürfte sich je nach Auftragsgeber*in stark unterscheiden. Denn es gilt nicht deutsches – gewerkschaftlich erkämpftes und verteidigtes – Arbeitsrecht, sondern das Landesrecht am Standort. Dort sind Beschäftigte – je nach Arbeitsort – oft schon dankbar, wenn sie überhaupt bezahlt werden.
Unter diesem Vorzeichen “versteht” sich die Widerlichkeit der Spiegel-Redakteure, die, ohne es so offen auszusprechen, ihren Kollegen als “Scheinasylanten” hinstellen, der dankbar sein müsse, dass sie mitgespielt hätten. Da sollte mann eine Kotztüte griffbereit halten, wenn mann zu lange drüber nachdenkt.
Aber nicht vergessen. Wenn Sie gerne auf die Zahlung von Paywallgebühren verzichten, lesen Sie hier bei Florian Rötzer/telepolis, was solche nachrichtendienstnahen Nachrichtenmedien aktuell über den Fall Nawalny zusammenspekulieren. Ich teile Rötzers Einschätzung: glaubwürdig ist niemand der Konfliktbeteiligten, auch kein*e Überbringer*in.
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