Saudi-Aramco / Erdogans Zentralbank / BaFin / Shatner
Zu Beginn die beste Nachricht: der reaktionärste, völkermörderischste, despotischste Männerstaat der Gegenwart, Saudi-Arabien gerät endlich ins Wanken, und zwar da, wo es ihn am meisten schmerzt: beim Kapital. Der Konzern Saudi Aramco ist kein “normaler” Konzern, sondern das Finanzministerium des kriminellen Saud-Clans, der weltweit grösste Täter von “Clankriminalität”. Er finanzierte u.a. den jüngst abgewählten US-Präsidenten, er finanziert den Weltfussballverband Fifa (im Wettbewerb mit Katar), und die aktuell “grösste humanitäre Katastrophe”, den Jemenkrieg. Nun wird es eng und enger. Eine bessere Nachricht kann es kaum geben.
Erdogans Zentralbank
Wirtschafts- und finanzpolitisch teile ich nicht die Kritik der FAZ am türkischen Despoten Erdogan. Dass er seine Zentralbankchefs wechselt, wie S04, der gegenwärtig schlechteste Erstligist der Welt, seine Trainer, das sagt vor allem, wie ahnungslos irrlichternd er seine Untertanen terrorisiert. Und die deutsche Bundesregierung fühlt sich bis heute berufen, in der EU um Verständnis für den armen, schwachen Kerl zu werben, weil er mehrere Millionen Flüchtlinge, in wachsendem Teil aus seiner eigenen Herstellung, festhält. Realistisch muss ich konzedieren: wenn die Finanzmärkte den Kerl fallenlassen, öffnen sich Fenster der Gelegenheiten auch für demokratische Kräfte. Erdogans Schwäche macht also Hoffnung.
BaFin
Im Rahmen der Pandemiebekämpfung verzweifeln immer mehr Bürger*innen an der einst weltweit respektierten deutschen Bürokratie und Ordnungswut, egal ob es sich um Lockdownopfer oder Impfwillige handelt. Viele kenne ich persönlich (7-T-I Bonn: 81, stationäre Behandlung: 62, Intensivstation 27, ersteres steigend, zweites und drittes seit 2 Wochen stagnierend; Erstgeimpft 43,5 tsd.; Zweitgeimpft 17,5 tsd.).
Wie es zu dem Ärger kommen konnte, wird derzeit in einem kaum beachteten Prozess um die aktuell grösste Wirtschaftskriminalität in Deutschland verhandelt, und zwar hier in Bonn. Der Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht demonstrierte Unzuständigkeit, Nichtdabeigewesensein und Nichtsdafürkönnen, wie es sich durch fast alle Weisse-Kragen-Verbrechen hindurchzieht, und jetzt in der Pandemie besonders spürbar für alle wird.
William Shatner – ein alter weisser Mann
Ich bin selbst ein alter weisser Mann. Bis zum 90. sinds bei mir noch 26 Jahre. Die Zeit wird knapper. “Raumschiff Enterprise” lief immer im ZDF, wenn Sportschau war, ging also vollständig an mir vorbei. Ebenso die umfangreiche kommerzielle Kinoauswertung. Science Fiction liess mich unberührt – hier im Blog ist Roland Appel dafür zuständig. Der William Shatner, den ich verehre und bewunderte, war der in “Boston Legal”, aus der Werkstatt von David E. Kelley. Nach meinem Gefühl fand Shatner hier ganz zu sich. Die sich rasant ändernden “Zeiten” verstand er nicht alle, blieb aber bei seiner grundsätzlichen Haltung, dass das Leben zum Geniessen da ist. Shatner schaffte es, ein reaktionäres Arschloch als liebenswerten Kerl darzustellen. Das ist es doch, was Schauspielkunst ausmacht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net