Der Friseur von Gianni Infantino, dem Vorsitzenden der weltweit umsatzstärksten Mafiaorganisation Fifa, hat bekanntlich viel Arbeit. Ähnlich der Schweizer Bundesanwaltschaft. Mann kommt mit dem Einstellen der Verfahren kaum hinterher. Deutsche Leitmedien berichten nur hinter digitalen Mauern. Ausser der DLF. Er lässt SZ-Redakteur Thomas Kistner sogar schreiben, da hat Frau Teichmann wohl nicht genügend aufgepasst: Strafverfahren gegen FIFA-Chef Gianni Infantino eingestellt – Nach über drei Jahren sind die Untersuchungen gegen den Präsidenten des Fußball-Weltverbands, Gianni Infantino, eingestellt worden. Infantino spricht von einem ‘klaren Sieg’.”

Der Don des Weltfussballs treibt seinen Zynismus immer weiter. Oder ist er ein subversiver Guerillero, der der Weltöffentlichkeit endlich begreiflich machen will, was für ein perverses System der Kapitalismus ist? In dieser Disziplin scheint er mir erfolgreicher sein, als alle “Die Linken” und Wagenknechts zusammen. Sie sind es sicherlich auch längst leid, noch darüber zu lesen, oder?

Wenn nein, bitte hier entlang: Nico-Marius Schmitz/FR (Interview); Human Rights Watch: ‘Das ist einfach gelogen’ – Wenzel Michalski von Human Rights Watch über die geplante Fußball-WM in Saudi-Arabien, die falschen Versprechungen der Fifa und warum er vom DFB enttäuscht ist.”

Der DFB, der arme Tropf. Klassisch: auf dem Weg in die Pleite fand sich nur noch ein Sozialdemokrat, ihm vorzusitzen. Und der muss nun, nachdem er einen Bundestrainer-Mann teuer abfinden musste, sich von einer Bundestrainerin (und Gattin eines gewieften Grossunternehmers) vor der Zahnärztelobbyöffentlichkeit durch die Arena ziehen lassen, weil er nicht mehr weiss, wie er ihre Entlassung-Abfindung bezahlen kann. Mein Tipp: Immobilien verkaufen, bevor die auch nichts mehr wert sind.

Der andere Konkurs: “Die Linke”

Jan Korte war für mich – in meiner Aussenwahrnehmung – immer ein kluger Kopf. Und ein Verlust für die Grünen (1999). Ich nehme freilich nur seine wenigen öffentlichen Artikulationen, wie in diesem Interview auf: Christine Dankbar/FR: Jan Korte über Wagenknecht-Austritt: ‘Wir müssen die Krise zur Chance machen’ – Ein Linken-Politiker sieht im Abgang der Wagenknecht-Gruppe eine Möglichkeit für die Erneuerung der Partei Die Linke.”

Aus gutem Grund meldet sich ein Parlamentarischer Geschäftsführer nur selten mit Medieninterviews zu Wort. Denn sein Job ist das Zusammenhalten seines Ladens inkl. Beachtung der Spielregeln im Umgang. Hier lässt sich wiederum feststellen, dass der Gute ein Gescheiterter ist, was er mit seinem – bis heute nicht vollzogenen – Rücktritt selbst dokumentierte. Die Verzweiflung ist gross. In der Haut will ich nicht stecken. Und wen soll das anziehen?

“Leitmedien”

Es ist im Kern hochnotpeinlich, dass ein schlechtbezahlter Telepolis-Autor dem Premiumorgan deutscher Nachrichtengebung eine derartige Nachhilfestunde erteilen muss: Sebastian Köhler: Nahost-Krieg in den Nachrichten: Worte, die werten – ‘Israel meldet Vorstoß in Gaza’ – Was Tagesschau und andere Medien daraus machen und was das bedeutet.”

Gerade hatte ich das heute morgen gelesen, missfällt mir der Premiumsender deutschen Radios mit dieser Nachricht: “Israel ist in seinem Verteidigungskrieg gegen die Terrororganisation Hamas erneut mit begrenzten Vorstössen gegen die Stellungen im Gaza-Streifen vorgegangen.” So der mehrfach wertende gesprochene Text heute um 11.30 h (Kursivschrift von mir) im Unterschied zu der etwas gemässigteren Onlineversion. Tja, auch die Publikumselite dieses Premiumsenders ist doof genug, es auf diese Weise eingebimst zu bekommen, dass der DLF der Sender des garantiert antisemitismusfreien, reinen, guten Deutschlands ist.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net