Und – neben dem Geschenktipp – als Bonus zusätzlich noch ein Weihnachtsgeschenk aus der Reihe: Digitale Perlen, schmackhaft serviert – ganz zum Schluss, also dran bleiben! Aber jetzt, push me, Digger:

Wer bereits vom Wählscheibentelefon zum Tastentelefon umsteigen konnte, für die- oder denjenigen habe ich eine sehr beruhigende Nachricht:

Wer nix zu verbergen hat, hat nix zu befürchten!

Deshalb schicken Google und Apple, alles was an Push-Nachrichten auf dem Smartphone/Tablet landet, ungebremst weiter. Push-Nachrichten, das sind die nervigen Dinger, die alle möglichen Apps absondern, um unsere Aufmerksamkeit zu erheischen. Die laufen immer über die Server von Apple und Google, sonst gibt es ja nix. Und obwohl die beiden Tech-Konzerne den Geheimdiensten schon seit Jahren alle entzückenden Details über unser Privatleben pushen, äh, frei Haus  liefern müssen, durften weder Apple noch Google drüber reden.
Vertrauenssache! Kam trotzdem raus, nicht weil irgendwelche investigativen Journalisten eine heiße Story aufgespürt haben, nein, netzpolitik.org hat den nordamerikanischen Senator Ron Waden (gehört zu den Demokraten) aufgehetzt, beim Justizministerium (DOJ) rumzustochern,

Allerdings nicht, um diesem unwürdigen Spiel ein Ende zu setzen, nur der Maulkorb für Apple und Google sollte fallen. Etwas zögerlich, unwillig haben sie mitmachen müssen. Während sich die Geheimdienste in Nordamerika üppig am gesamten Bouquet bedienen, gibt es für den Rest der Welt nur die Brosamen daraus, d.h. ausschließlich „demokratische Alliierte der USA“ (hüstel) dürfen Anfragen stellen. – die Chinesen bekommen also nix, die müssen das anders machen, z.B. über den gleichen Service von Huawei (wenn sie nicht gleich, ganz vorhandene Möglichkeiten nutzen). Traurige Gesichter auch in Moskau, dem Iran, in Afghanistan u.v.m. – mein Bedauern hält sich in Grenzen.

Und selbst wenn – rein theoretisch – die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung bei WhatsApp so umgesetzt sein sollte, dass die Nachricht selbst mit der Push-Nachricht nicht gleich zu den Geheimdiensten fliegt, so sind die berühmten Meta-Daten höchst aufschlussreich. Darin enthalten: welches Gerät, welches Betriebssystem, wo auf der Welt, von wem, an wen, wann gesendet, wann gelesen, von welcher App gesendet, von welcher App empfangen, nebst eindeutiger Kennzeichen der Nutzer – mehr braucht es eigentlich nicht.

Meta (die Mutter von Facebook und WhatsApp) schweigt dazu vornehm, weder netzpolitik.org noch der Heise-Verlag bekamen eine Antwort. Apples iMessage gibt die Inhalte der verschlüsselten Kommunikation nicht preis, mehr nicht, sagen sie.

Sehr viel offener geht Signal (Hinweis für Google-Nutzer am Windows 11-Rechner mit ChatGPT, das ist auch ein Messenger, wie WhatsApp, nur besser). Bei diesem Messenger sind die Benachrichtigungen so umgesetzt, dass praktisch keine Meta-Daten anfallen und die Verschlüsselung nicht aufgebrochen werden kann, sagt Meredith Whittaker (President of @signalapp) auf Mastodon, hier bei Heise

Mit anderen Worten: Geht schon! Muss aber nicht. Wer von WhatsApp nicht ablassen kann, weil er nichts zu befürchten hat, der kann sich zumindest ein T-Shirt von Signal bestellen. Der Erlös hilft, Signal zu finanzieren, der Betrieb kostet schließlich pro Woche 1 Million Dollar – Einnahmen aus Werbung und dem Verhökern von Nutzerdaten fehlen eben. Das wäre doch was als Weihnachtsgeschenk, anstatt Krawatte, Socken oder ein Gutschein vom Google-Playstore. Es gibt natürlich noch andere Messenger – aber das würde die Bevölkerung verunsichern….

Jetzt noch das kleine Weihnachtsgeschenk für die Hardcore-Digitalisten, die durchgehalten haben!

WQXR (englisch aussprechen, klingt besser) Es ist der größte und einer der ältesten UKW-Sender der Welt, WQXR ist das Kulturprogramm des New-York-Public-Radio. Die Auswahl an Streams, Podcasts, Live-Events , Videos ist riesig, grenzüberschreitend, eine Mischung klassischer Werke alter und zeitgenössischer Komponisten. Einfach über die Webseite von WQXR einsteigen!
Im AppStore oder Google-Play nach: Classic Music Radio wqxr suchen oder über die Webseite für die mobile apps

Und das beste zum Schluss:

nicht nur Klassik-Liebhaber kommen zum Zug, zum Beispiel unter Holiday Standards reinhören, da kommt gleich Weihnachtsstimmung auf!

Oder der eigenen Neugier folgen. Viel Spaß dabei, es ist eine Entdeckungsreise wert.

Über Christian Wolf:

Christian Wolf (M.A.) ist Autor, Filmschaffender, Medienberater, ext. Datenschutzbeauftragter. Geisteswissenschaftliches Studium (Publizistik, Kulturanthropologie, Geographie), freie Tätigkeiten Fernsehen (RTL, WDR etc.) mit Abstechern in Krisengebiete, Bundestag Bonn und Berlin, Dozent DW Berlin (FS), Industriefilme (Würth, Aral u.v.m), wissenschaftliche und künstlerische Filmprojekte, Projekte zur Netzwerksicherheit, Cloudlösungen. Keine Internetpräsenz, ein Bug? Nein, Feature. (Digtalpurist)