“The Bay” zerrüttet die britische Familie mit starken Heldinnen

An vielen TV-Krimis wird durchaus zurecht kritisiert, dass ihre filmische Erzählung sich zuviel mit den privaten Problemen der Ermittler*innen beschäftigt, und zuwenig mit der “eigentlichen” Krimihandlung. Denkbar ist, dass derartige Medienrezeption den irischen Autor Daragh Carville so geärgert hat, dass er absichtsvoll oppositionell dagegen “The Bay” erfand.

Die Hauptrollen machen zwar beruflich Polizeiarbeit. Doch ihre Familienkrisen, toxischen Ehemänner, sie aus dem Haus werfenden Ehefrauen, trauernden Witwen und renitent pubertierenden Kinder machen gut die Hälfte der Geschichte aus. Das heldenhafte der Hauptrollen ist nicht das festsetzen der schlimmsten Kriminellen, sondern das überstehen und managen der Zerrüttung ihrer Familien. Und darüber gibt es aus Kleinbritannien wahrlich viel zu erzählen.

Carville hat seine Story praktischerweise gleich dort angesiedelt, wo er selbst lebt: in Lancashire an der Irischen See. Eine Idylle ist das offenbar nicht.

Ich habe mich an der 2. Staffel in der ZDF-Mediathek festgeguckt – verfügbar bis 13.5.. Die Erste ist dort noch bis 6.5. zu haben. Hauptdarstellerin Morven Christie spielt bärenstark auf. In der dritten Staffel, im UK bereits gesendet und millionenfacher Quotenburner, wird Marsha Thomason für sie eingewechselt.

Die Brit*inn*en habens raus.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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