Telepolis-Chef Florian Rötzer beschreibt und analysiert die russophobe Paranoia in der liberalen Opposition der USA und den ihr nahestehenden Medien. Es ist gut und richtig, dass der scheidende Aussenminister Gabriel hier abgrenzende Akzente gesetzt hat.
Stephan Schleim war mir 2015/16 als wehleidiger Kommentator von Feminismus-Themen aufgefallen. Er kann aber auch anders, wenn er sich mit den Themen auseinandersetzt, mit denen er sich auch fachlich beschäftigt. Vor einigen Monaten war er bereits Gast der hervorragenden DLF-Sonntagssendung “Zwischentöne” (13.30 h), und sprach dort bereits über das Thema, das jetzt auch Gegenstand seiner telepolis-Serie ist: Psychologische Erkrankungen und die Kämpfe um die Deutungshoheit. Wie nicht anders zu erwarten, geht es in Wissenschaft und Forschung nicht in erster Linie um unsere Gesundheit, sondern um: Interessen.
Die Initiative Nachtichtenaufklärung hat ihre neuen Top Ten der vernachlässigten Themen für das Jahr 2018 bekannt gegeben. Das sind im einzelnen:
1. Inklusion in der Arbeitswelt
2. Portugal überwindet Finanzkrise – ohne Sparen
3. Mons versus Hurricane 2017
4. Arbeitsbedingungen auf Containerschiffen
5. Medikamente in Entwicklungsländern
6. Kein Bevölkerungsschutz bei GAU
7. Fehlende Regulierung der Schichtarbeit
8. Gewalt gegen Pfleger
9. Zwangssterilisation von Roma-Frauen
10. Humanitäre Krise im Tschad
Zum Platz 2 habe ich mich vor einigen Monaten mit dem die Top Ten mitveranstaltenden Deutschlandfunk auseinandergesetzt. Der hatte bereits seine redaktionelle Europa-Arbeit verringert.
Am 5. Oktober 2017 fragte ich:
Sehr geehrte Damen und Herren,
warum informieren Sie nicht über die Kommunalwahlen in Portugal?
Antwort der verantwortlichen Redaktionsleiterin am 17. Oktober:
Sehr geehrter Herr Böttger,
haben Sie herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Ich kann Ihnen nur für die Sendung Auskunft geben, die in meinem Verantwortungsbereich liegt, und das ist “Europa heute“.
Unser Europa-Begriff orientiert sich an der Definition des Europarates, das heißt wir berichten aus und über 47 Länder. Bei drei Beiträgen pro Sendung kann natürlich nicht jede Kommunalwahl berücksichtigt werden. Und so entscheiden wir von Fall so Fall, ob wir berichten, ob es vorab spannende Debatten gibt oder vielleicht das Ergebnis so interessant ist, dass wir uns die Konsequenzen nach der Wahl anschauen. Denn auch darauf müssen wir stets achten: Welche regionale oder nationale Entwicklung ist auch über die Landesgrenzen hinaus interessant?
So war es im Fall Portugal. Nach den Kommunalwahlen haben wir über die herben Verluste der Konservativen Partei und die personellen Konsequenzen berichtet.
http://www.deutschlandfunk.de/portugals-sanierer-der-langsame-abschied-des-ex-premiers.795.de.html?dram:article_id=397836
Herzliche Grüße aus Köln,
Anne Raith
Politisch ist hier die Ergänzung relevant, dass die Kommunalwahlen nach gut einem Jahr die Koalitions-Mehrheit der Linksregierung bestätigten. Das hat hierzulande aber fast niemand erfahren. Die deutsche linke ist so miesepetrig schlechtgelaunt, warum sollte das jemand ändern wollen?
Ich will nicht mit Frau Raith richten, die für einer hörenswerte Sendung (werktags 9.10 h) verdienstvolle öffentlich-rechtliche Arbeit leistet. Dennoch würde ich mir als Stammhörer einen thematisch weiteren Horizont wünschen, ganz im Sinne der vom Sender mitgetragenen Initiative Nachrichtenaufklärung.
Relevant und interessant wäre es gewesen, wenn die “Linksregierung” die Mehrheit verloren hätte. Die Bestätigung von Mehrheitsverhältnissen ist nie so interessant wie ein (politischer) Wechsel. Ganz allgemein, unabhängig von Wahlen oder der Politik, sind Veränderungen für die Medien interessanten als wenn alles gleich bleibt.