Die furchtbare, die Spieltagszersplitterungs-Zeit endet heute. Die nächsten zwei Spieltage der Ersten und Zweiten Bundesliga finden zu einheitlichen Anstosszeiten für alle Spiele statt. Die Erste Liga spielt samstags, die Zweite sonntags um 15.30 h, so wie es alle Fanorganisationen seit Jahren für die komplette Saison fordern. Der ursprüngliche Gedanke der DFL für die jetzige Regelung war wohl, für die letzendlichen Entscheidungen am Saisonende die gleichen fairen Bedingungen für alle zu sichern, und berechnende Manipulationen, wie z.B. bei der WM 1982, als die BRD und Österreich am letzten Gruppenspieltag Algerien mit kalkuliertem Standfussball betrogen, auszuschliessen.
Viele europäische Ligen machen es ähnlich wie die DFL. Dumm nur, dass die wichtigsten sportlichen Entscheidungen alle schon gefallen sind. Hierzulande sind z.B. die Meisterschaft (schon ewig), der Abstieg des FC Köln und des FC Kaiserslautern (aus der 2. Liga) sowie der Aufstieg von Fortuna Düsseldorf in die Erste entschieden. Die Meisterschaften in Spanien, Portugal, England, Schottland, Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich sind ebenfalls alle schon vergeben.

Verzweifelt versuchen die produktbegleitenden Medien irgendeinen dramaturgischen Honig aus der vertrackten Langeweile zu saugen. Da wird es schon zu einem Höhepunkt, dass Herr Lewandowski einen Vertrag mit dem Spielerberatungskonzern von Senor Neymar eingegangen ist, was die Führungsetage des Fußballkonzerns aus dem süddeutschen Raum zu einer durchgestochenen Kritikgeschichte über ihn in der lokalen Heimatzeitung SZ veranlasste. Tja, wo es um so viel Geld geht, verstehen die Beteiligten keinen Spass mehr, und der Sport muss mal in der öffentlichen Aufmerksamkeit zur Seite treten.

Für die TV-gerechte Spieltagszersplitterung der Zukunft hätte ich noch einige kreative Ideen:
1 Spiel freitags, 20.30 (wie bisher)
3 Spiele samstags 13.30 h, 16 h, 18.30 h
3 Spiele sonntags / wie samstags)
2 Spiele montags 19 h, 21.05 h (wie donnerstags die Europa-League).
Abschaffung der Zusammenfassungen in ARD und ZDF, alle Pakete Versteigern an die diversen Pay-TV- und Streamingkonzerne (Sky, Discovery, Comcast, ESPN/Disney, Perform Group/Dazn, Viacom, Wanda, Telekom, Amazon, Apple, Netflix). Der Kapitalfluss wäre unermesslich. Solange es genug Doofe gibt, die im Stadion für Entertainment-Atmo und -Choreographie sorgen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net