… jedenfalls nicht für alle.
Kürzlich fragte mich eine Freundin, ob ich noch ausgedehnter in Ferien fahre. Meine Antwort: “Warum sollte ich das tun?” und wies in den blauen Himmel mit der heissen Sonne in der Mitte (wir sassen beim Mittagessen). Heute morgen erklärte im DLF der Klimaforscher Andreas Marx, dass der europäische Schwerpunkt kommender Klimakatastrophen am Mittelmeer liege, also dort, wo wir gerne Urlaub gemacht haben, und wo gerade viele Flüchtlinge ankommen. Dort werde “leben und wirtschaften” bald kaum noch vorstellbar sein.
Das heisst im Klartext: nicht nur Menschen aus Kriegsgebieten in Asien und Afrika, sondern auch aus der Türkei, Griechenland, Italien, Spanien und Portugal werden in den nächsten Jahren noch mhr als bisher gezwungen sein, eine Lebensgrundlage in Mittel- und Nordeuropa aufzubauen. Und wir hier, die wir die Südeuropäer*innen immer für Faulenzer*innen gehalten haben, müssen uns ihre Intelligenz aneignen, in den heissesten Tagesstunden zu ruhen, statt uns doof zu arbeiten, bis der letzte Rest Hirn geschmolzen ist.
Und wir sind da übrigens selbst für verantwortlich, und nicht “alle die zu uns wollen”, mit dem was wir uns bisher als “Klimapolitik” erlauben. Das illustriert dieser Vorgang:
Der SPD ist es noch nicht lange genug heiss genug, und ihre Umfrageprozente sind scheinbar immer noch zu luxuriös, um Vernunft zu entwickeln. Für sie steht nicht vorausschauende Klimapolitik im Vordergrund, sondern die Klärung der Frage, wer den Hut auf hat und bestimmt, wo es langgeht. So hat sich Olaf das ausgedacht, um sich den Überresten deutscher Grosskonzerne als Macher anzupreisen. Und was liegt näher, als dafür demonstrativ die vorlaute, kleine Svenja in Schranken zu weisen. Ich kann Olaf nur warnen: Svenja Schulze wurde schon von sehr vielen unterschätzt, nicht wenige Parteigenossen darunter. Das “Gestern”-Label, das seinen Freunden in der deutschen Auto- und Energieindustrie anhaftet, und das er sich damit fahrlässig aneignet, reicht vielleicht für SPD-Machtkämpfe. Darüber hinaus wird es sich als Last erweisen. Hat die SPD davon nicht schon genug?

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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