Die Meinungen über die strategische Weisheit des Bundeskanzlers gehen auseinander. Wenn sich darüber alle einig wären, würde ich mir grössere Sorgen machen. Reinhard Olschanski drückt in “Mal Pokerface, mal Deutscher Michel?” seine Sorgen aus; meine finden Sie im Leserkommentar darunter.

In “Der Westen und die Meinungsfreiheit” kommentiert Roland Appel in kompakter Form, warum der Umgang mit Julian Assange zu einer Gretchenfrage der Demokratie geworden ist. Wobei “der Westen” nach meiner persönlichen Meinung zwar vom Ukrainekrieg wieder etwas zusammengeschoben wurde, aber nicht wirklich wieder zu einer tauglichen politischen Kategorie geworden ist. Es gibt die Nato, die EU (selbst die, phhht), es gibt die USA und diverse Satelliten der Einen und der Anderen. Und alle haben sehr, sehr unterschiedliche Verfassungen, soziale Verhältnisse und Kulturen.

In den von mir so genannten “Bereicherungsobsessionen”, ein Begriff, den ich beim Berliner-Zeitungs-Kolumnisten Alexander Dubowy entliehen habe, geht es um Oligarchen in West (Tönnies) und Ost (mehrere Tote, Mord? Selbstmord? das ist noch unklar). Ich werfe in dem Text die Frage auf: “Wieviel Zeit bleibt noch, den Klimawandel auszubremsen?” – und wie lange der Krieg noch davon ablenken soll. Ein beinhartes Politikproblem, dessen Lösung ich nicht kenne. „Wir brauchen Friedensgespräche und nicht Aufrüstung“ haben dazu Peter Brandt, Reiner Braun und Michael Müller geschrieben. Die haben sowas von Recht. Wer machts?

Ob Günter Bannas in seiner Kolumne kurz nach Mitternacht eine Antwort hat? Ein kluger Beobachter, aber ich fürchte, er hat sie auch nicht. Wenn doch, und Sie so lange aufbleiben, erfahren Sie sie zuerst.

Noch ein Sarkasmus zum Schluss: während der Erstsendung eines neuen Krimis aus Husum blendete die ARD eine “Eilmeldung” ein, kurz nach der Tagesschau. Ich erschrak, Ein neues Massaker? Friedensverhandlungen? Jemand Wichtiges gestorben/verunglückt? Nein schlimmer: es gibt einen deutschen Fussballmeister, der Gleiche wie immer. Morgen will die ARD-Sportschau eine kritischen Beitrag über einen Wettanbieter senden, für den sie gleichzeitig Sponsorenwerbung macht. So macht jedes Medium das Bild von sich. Wers mag …

Ihnen einen schönen Sonntag.

Freundliche Grüße
Martin Böttger

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net