Reiner Rosner und Altona 93

In der Berliner Zeitung schreibt ein etwas querdenkerischer Rosner. Der erinnert mich an einen gleichnamigen Kollegen, der mir 1985-87 am Schreibtisch gegenübersass, in der Bundesgeschäftsstelle der Jungdemokraten, damals in der Reuterstr. 44, gegenüber dem “Wespennest”. Und siehe, es geht tief in den deutschen Immobilienkapitalismus, und wie er neben vielen anderen guten Dingen den Fussball zerstört.

Reiner Rosner kam noch viele Jahrzehnte nach seinem Hamburg-Umzug nach Bonn zurück, um bei der “Rheinkultur” mit anzupacken. Das Kind hatte er einst mitgeboren. Einer seiner besten Freunde war seinerzeit der Linken-Ratsherr “Reppi”, der heute linksrealomässig in einer Koalition unsere Stadt mitregiert, damals aber noch lieber im Design eines harten Strassenkämpfers auftrat. Reiner Rosner wiederum macht in Hamburg irgendwas-mit-Filmförderung. Dem Foto nach hat er ähnliche Genussinteressen wie ich.

Weshalb ich aber überhaupt hier über ihn schreibe, ist das preiswürdige Engagement für ein Denkmal, das aller Voraussicht nach spätestens 2026 abgerissen wird: die “Adolf-Jäger-Kampfbahn” in Hamburg-Ottensen, Spielort des traditionsreichen ehemaligen Zweitligisten (1963-68) Altona 93. Meine Güte, lieber Reiner, ist ja doch noch was aus dir geworden!

Wie kommich drauf? Ach so, ein anderer Rosner (ein Österreicher) hatte über Putin usw. geschrieben. Und Geldwäsche mit Immobilien, also Schwerkriminalität.

Zu dem Thema empfehle ich das Interview von Lisa Schneider/taz mit Jodi Vittori: “Expertin über Geldwäsche in Dubai: ‘Schmutzige Geschäfte gibt es immer’ – Solange es Orte wie Dubai gibt, funktionieren Sanktionen des Westens gegen Russland nicht”. Wundern Sie sich nicht auch, dass Robert Habeck bei seiner Energieshoppingtour am gleichen Ort nicht zufällig Wladimir Putin auf der Strasse, am Strand oder im Flughafen getroffen hat? Ein unschöner Anlass, um erneut auf einen guten Vorschlag von Thomas Piketty/Freitag/Guardian hinzuweisen.

Und wenn wir gerade dabei sind. Sonntag ist der beste Wochentag zum Philosophieren. Dafür empfehle ich Ihnen diese Buchbesprechung von Cord Riechelmann/FAZ zu Dipesh Chakrabartys „Das Klima der Geschichte im planetarischen Zeitalter“: “Klima und Geschichte: Die Steppe wächst – Nachhaltigkeit ist nicht genug. Der Historiker Dipesh Chakrabarty plädiert für ein planetarisches Verständnis der Geschichte. In seinem Buch kritisiert er vor allem den ‘grünen Kapitalismus'”. Guter Mann, dieser Riechelmann.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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