Wirklich alles? Kaum, vor allem bei den Schulklos hat sich nix getan. Diese stinkenden Brazzelbuden lindern die Lust auf jedwedes fäkalerotische Abenteuer. Beim Anblick stellt sich ein leichter Würgreiz ein, der Geruch verstümmelt jeden Wunsch nach Erleichterung. Das Problem ist mit ein paar Rollen Klopapier  🧻🧻🧻 und einem Eimer Farbe nicht erledigt – leider – obwohl es schön wäre, wäre da nicht diese intensive olfaktorische Beigabe.

Anders im Internet, ein Gedankenexperiment: Wie wäre es, wenn der Blechtrottel uns einen üblen fauligen Mundgeruch entgegenblähen würde, rufen wir eine dieser hochglanzlackierten Seiten mit dem Schulklo auf. Wir müssten riechen, was wir nicht sehen?

Gerne trifft es die, die jung geblieben sind, glauben, am Leben kompetent teilzunehmen, weil sie WhatsApp ohne ihre Enkel unfallfrei installieren konnten. Das sind die sogenannten Best Ager, die, die jeden Abend mit ihrem Reizdarm kurz vor acht von ZDF und ARD abgeholt werden. Abenteurer, die sich mit strahlend grauen Haar gerade heimlich vom Rollator befreit haben, um im nächsten Moment mit dem Gleitschirm in die Tiefe zu stürzen! Das ist gefährlich, nicht nur wegen des Reizdarmes.

Aus den Best Agern werden ziemlich schnell Last Ager, denen es gilt, was aus der Tasche zu holen, bevor sie den Löffel endgültig abgeben und es den Enkeln vermachen oder dem Tierschutzverein hinterlassen. Nachdem Ratensparvertrag und Lebensversicherung für die Altersvorsorge ausfallen, gibt es andere Wege, die Alten zu plündern. Wie wäre es mit einer Patientenverfügung für die Kracher mit dem Reizdarm? Wird prompt geliefert, das Ding heißt „afilio.de“, – „Nicht vorsorgen ist auch keine Lösung“ so der Slogan.

Ein Klick auf das Impressum macht mich glücklich: „Gesellschaft für Vorsorge mbH“ steht da, prima, die wissen also was sie tun. Nur nicht weiterlesen, das könnte verwirren, ich hab’s getan: „Die Afilio GmbH ist Versicherungsvermittler mit Erlaubnispflicht… “ Äh, ja, ne, klar, meine Brötchen kaufe ich schließlich immer beim Metzger. Waghalsig stürze ich mich auf die Datenschutzerklärung und werde mit den beruhigenden Worten: „Datenschutz hat einen besonders hohen Stellenwert für Afilio“ begrüßt, um hernach in dem Textmoloch zu erfahren, dass alles einer umfassenden Verwertung an Meta (Facebook) Alphabet (Google), Pipedrive, Aiven, Calendly, Freshworks, Zapier, Upscope u.v.m. übergeben wird.

Patientenverfügung, ist so eine Sache, die ich vertrauensvoll mit meinem Hausarzt bespreche, denn der ahnt nicht nur, wann es sinnvoller ist mich gänzlich abzuschalten und welche Teile von mir überhaupt verwertbar sind.

Jetzt stelle ich mir gerade vor, ich bespreche mit meinem Hausarzt eine Patientenverfügung, gebe intimste Details preis und der verlangt schon vor dem Gespräch die Erlaubnis, meine persönlichen Daten in alle Welt zu blasen. Ganz nebenbei schickt er mir – in Kenntnis meiner akuten und zu erwartenden Gebrechen – passende Angebote für hochwertige Bettpfannen oder lebenswichtige Versicherungen, um sein Salär provisionsgestützt aufzublähen. Das wäre der faulige Mundgeruch im realen Leben.

Einziger Vorteil von afilio.de: Der Aufwand, der früher betrieben werden musste, um Heizdecken zu verkaufen entfällt komplett. Dafür gibt es auf einer Skala von eins bis sieben acht Klopapierollen: 🧻🧻🧻🧻🧻🧻🧻🧻

Würden wir die Cookie-Banner nicht wegklicken und die Datenschutzerklärung lesen, dann wäre das alles kein Geheimnis – hätten uns die Konzerne nicht anders konditioniert. Somit ist es unredlich afilio.de zu verdammen – die wollen doch auch nur Geld verdienen.

Egal wo wir reingreifen, selbst wenn es völlig überflüssig und sinnlos ist, verschiffen wir unsere Datensätze in alle Welt. Noch ein Beispiel? Die bad-gmbh.de, „BAD“ steht für „Berufsgenossenschaftlicher Arbeitsmedizinischer Dienst“. Betriebe und Behörden können und sollen dort Leistungen rund um arbeitsmedizinische Themen, Arbeitsschutz, Sicherheit und Gesundheitsmanagement abfordern können. In der Datenschutzerklärung sind von Google, Mircosoft, LinkedIn u.v.m. bis Facebook die großen Datenkraken einfühlsam versammelt. Alle Cookies, die zur Verwertung kommen, werden im Detail gelistet – fehlt nichts, nur der Amazon Web Service wird unterschlagen. Ein Link (zum Beispiel) führt zu livezilla.net – leider gibt es da nicht die versprochenen Informationen, was die mit meinen Daten treiben, sondern: nichts. Prüfen wir die Redlichkeit einer Institution anhand der Datenschutzerklärung, dann weht uns hier ein übler Pesthauch entgegen. Aber im Gegensatz zu afilio.de muss die BAD-GmbH keine Taschenspieltricks ausrollen, um ihre Leistungen transparent abzubilden. Fragt sich nur, was deren Geschäftsinteresse ist. Die Seite hat mindestens fünf Rollen verdient: 🧻🧻🧻🧻🧻 – oder vielleicht doch noch eine: 🧻

Überall, wo es um personenbezogene Daten geht, wird abgeräumt. Wie wäre es mit einem kleinen Anhänger am Schlüsselbund mit meinen Daten, um ihn – im Falles des Verlustes – wieder zu bekommen. Bietet Mein Anton – da steckt eine Werbemittelagentur aus Osnabrück (Dr. Wilker)  dahinter. Jetzt kann jede und jeder selbst die Seite aufrufen und einen Blick auf die Datenschutzerklärung werfen – es geht auch anders. Das nenne ich ein aufgeräumtes, modernes, sauberes Schulklo – stinkt nicht und macht was es soll.  Dafür gibt es eine eins: 🧻

Gemein sind auch die spaßigen Links von den WhatsApp-Bekannten zu irgendwelchen obskuren Seiten oder spaßigen Spielchen. Am besten mit einer Challenge, was andere dazu anregt, auch die Seite zu besuchen. Da gäbe es etwas für die Geschicklichkeitsexperten unter uns: Herausgegeben vom Sponsor des bogroll-emoji vom „Official Unicode Consortium“. Bogroll? Da wären wir also, das ist diese wundervolle Klopapierrolle 🧻 mit dem Unicode: U+1F9FB.

Jetzt die Challenge: How many penguins can you save from the royal tyrant? Wer schafft es auf Anhieb mehr als fünf Pinguine zu retten? Auch unter Zuhilfenahme von Kindern, Enkelkindern oder Profi-Gamern!

Hier der Link zu dem Spiel der Spiele: Penga

Die Erfolgsmeldungen mit Beweisfoto können auf meinem Mastodon-Account für Aufregung sorgen – da ist ja sonst nix los.

Ach, bevor ich es vergesse:  die Hausaufgabe heute: Wer ist der Sponsor von dieser 🧻Rolle?

 

Über Christian Wolf:

Christian Wolf (M.A.) ist Autor, Filmschaffender, Medienberater, ext. Datenschutzbeauftragter. Geisteswissenschaftliches Studium (Publizistik, Kulturanthropologie, Geographie), freie Tätigkeiten Fernsehen (RTL, WDR etc.) mit Abstechern in Krisengebiete, Bundestag Bonn und Berlin, Dozent DW Berlin (FS), Industriefilme (Würth, Aral u.v.m), wissenschaftliche und künstlerische Filmprojekte, Projekte zur Netzwerksicherheit, Cloudlösungen. Keine Internetpräsenz, ein Bug? Nein, Feature. (Digtalpurist)