Habe ja so mein Problem mit der deutschen Talkshow-Kultur (Kultur?). Auch auf die Illner-Sendung habe ich schon mehr Nerven verwendet, als eigentlich sinnvoll wäre. Jetzt macht sie eine Sendung zur Wärmepumpen-Debatte und bringt cool die Fakten und Infos, so wie man es sich von gutem Journalismus eigentlich vorstellt. Gut so, dafür zahlen wir Gebühren.

Aus dem Rahmen fällt nur der 11-Windräder-Kretschmer aus Sachsen, der den harten Populisten gibt (als Mitglied einer Partei, die 16 Jahre lang das Problem mit aufgebaut hat). Schrecklich. Die Union hat gegenwärtig leider auch einen Vorsitzenden, der so jemanden eigentlich stoppen müsste, wenn er klarmachen wollte, dass es der Partei noch um das große Ganze geht – und es nicht tut. Teil des Problems!

P.S. „Wärmepumpe“ klingt in manchen Ohren vielleicht banal. Aber die Leute, die eine Ahnung von den inneren Konflikten der Republik haben, wissen, warum es nicht banal ist…

P.S. P.S.: Ein tiefer liegendes Problem besteht darin, dass die Obertalk-MasterInnen im deutschen Fernsehen es eigentlich „könnten“, wenn sie denn wollten – denn es ist gar nicht so leicht, sich auf diesem Level zu halten. Die haben schon was drauf. Nur in 60% der Fälle machen sie halt populistisch auf Quote.

Unterm Strich reicht das nicht. Deswegen hasse ich sie alle (nicht), aber habe viel Kopfweh bei ihren Sendungen.

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Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.