Perlen-Nachlieferung

Selbstgeprüft: leckere Reste vom Vorjahr

Da ich Sie zuletzt mit Mediathekperlen gut versorgt habe, hier nur noch eine kleine Nachlieferung von Beiträgen, die ich an den langen Wochenenden selbst geprüft habe,

Positiv überrascht hat mich “Abgetaucht” aus der neuerfundenen “Kolleginnen”-Reihe des ZDF. “Ein Sicherheitsbeamter wird in der Villa eines jungen Konzernerben erschossen aufgefunden. Irene Gaup wird an den Wannsee gerufen. Doch von dem Erben Nikolaus Stahl fehlt jede Spur.” In der Hauptrolle die erstklassige Caroline Peters, mal ganz ohne lustig, wie wir sie in “Mord mit Aussicht” kannten und liebten. In den Folgen zuvor war ich genervt von dem wirren Beziehungskram unter den Ermittler*inne*n. Dieser Handlungsstrang wurde ins Kloster ausgelagert und dadurch minimiert, dass Frau Peters ihre Exe an die Wand spielte, so dass ein tatsächlicher Krimi daraus wurde. Ich wusste jedenfalls den Täter nicht von Anfang an. Dem ZDF brachte dieser Krimi einen perfekten Audience Flow am Samstag vor Silvester, nach “Ostfriesenwut”, der aus der Regionalkrimiinflation jedoch nicht herausragte (kommt z.B. an die “Sörensens” von Bjarne Mädel nicht heran). Knapp ein Jahr verfügbar.

Die zweite Empfehlung ist very british, bzw. “A Very English Scandal – Der Politiker Jeremy Thorpe hatte im England der frühen 1960er Jahre eine Affäre mit einem jungen Stallknecht. Nachdem diese in die Brüche geht, bedroht der Stallknecht die Karriere von Thorpe. Dieser versucht, das Geheimnis zu bewahren.” unter der Regie von Stephen Frears. An Mr. Thorpe kann ich mich sogar nebulös erinnern, weil ich damals schon in der FDP war, und wir die britischen Gesinnungsfreunde ob ihres Mehrheitswahlrechts bemitleideten. Doch die inhaltliche Befassung mit der im Film dargestellten Thorpe-Affäre reichte über allgemeines asterixhaftes Kopfschütteln (“Die spinnen, die Briten”) nicht hinaus. Tatsache scheint gewesen zu sein, dass hochfliegende Politikertypen sich damals schon für unverwundbar hielten, kein Vergnügen ausliessen, und meistens irgendwann von einer verhetzten Medienökonomie erlegt wurden. Die Briten jagen halt gerne mit ihren Hunden. Nur bis Ende Januar verfügbar, mit einem überraschenden Hugh Grant,

Hübsche Neujahrsidee “Zur Rettung des deutschen Fernsehens” vom Kollegen Oliver Jungen/FAZ (Paywall). Was ich mir nur als harte Strafe vorstellen kann, schlägt er vor bei Kost&Logis sowie vollem Gehalt: die neun ARD-Intendant*inn*en sowie der eine vom ZDF sollen “einen Monat lang” das Tagesprogramm (alles vorm Vorabend) ihres eigenen Senders selber angucken. Kollege Jungen meint, dass das bei denen neues Denken für neue Weichenstellungen anregen müsse. Ich fürchte eher die hohen Kosten für diese Sedierung.