Jutta Blume/telepolis fasst einen für Europa lebenswichtigen Forschungsstand zusammen: Ist der Golfstrom wirklich in Gefahr? – Eine neue Studie sieht den Golfstrom auf dem Weg zu einem Kipppunkt, was dramatische Konsequenzen für das Klima in Europa hätte. Ob Europas Wärmepumpe komplett zusammenbricht, bleibt aber umstritten.”

Blume und ihr Kollege Wolfgang Pomrehn leisten bei telepolis eine sehr fundierte und kontinuierliche Berichterstattung. Dass ich ihren aktuellen Inhalt schon mitbekommen habe, verdanke ich den DLF-Redaktionen “Umwelt und Verbraucher” (werktäglich 11.30 h) sowie “Forschung aktuell” (werktäglich 16.30 h). Beide sind lebendige Beweise dafür, dass guter Fachjournalismus (noch) möglich ist.

Sehr richtig und wichtig Blumes Schluss: “Das Warten auf sicherere Forschungsergebnisse könnte sich daher als fatal herausstellen. ‘Sobald wir ein eindeutiges Warnsignal haben, wird es angesichts der Trägheit des Systems zu spät sein, etwas dagegen zu unternehmen’, kommentiert Rahmstorf in seinem Blogeintrag.” Die Behörden- und Politikträgheit als Lebensgefahr.

Ein Fest für die Mafia

Wer von der klimapolitischen Trägheit profitiert, hält Blumes telepolis-Kollege Bernd Müller fest. Nachdem ich soeben das Treiben der japanischen Yakuza studiert habe, stossen mich Andreas Frank und Markus Zydra/Blätter auf das Treiben der heimischen organisierten Kriminalität: “Geldwäsche leicht gemacht – Das Versagen der deutschen Finanzkontrollbehörden”.

Nur mal angenommen, Sie müssten einen grossen Haufen Geld waschen. Dann wäre es am Schlauesten, den von Frank und Zydra genannten deutschen Finanzbehörden einen Haufen Mist zum Beschäftigen in die Postfächer zu kippen, damit Sie selbst sich in Ruhe um das Wichtige kümmern können, zusammen mit Ihren “Finanzdienstleistern”. OK, Wirecard und Benko sind jetzt aufgeflogen und verbrannt. Aber so lange der Neoliberalismus den Kapitalismus regiert, ist von Staaten, Politik, Behörden nichts substanziell Gefährliches zu befürchten.

Und ganz besonders wenig in Deutschland. Immobilien sollen jetzt gerade wieder günstig sein …

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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