Beueler-Extradienst

Meldungen und Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Nizza

Von Berlin nach Nizza

Mein Selbstversuch mit vielen Verspätungen – Der Bruder will nach Frankreich. Doch unser Autor, 69 Jahre alt, fliegt nicht mehr. Er bucht eine Zugreise – und lernt, wie kompliziert die Verkehrswende ist. Wundersame Bahn CXI

Mein Bruder fragt mich Ende Januar, ob ich mit ihm in Korsika eine Woche wandern würde. Eine gute Idee, finde ich, eine schöne Insel, aber ich wollte doch nicht fliegen. Also schlage ich vor, nach Südfrankreich zu fahren, in den Seealpen soll es auch schön sein zum Wandern. Wir einigen uns schnell auf die erste Juniwoche, mein Bruder bucht einen Flug. Von Köln/Bonn nach Nizza für 90 Euro, hin und zurück. Ich könnte ja vorher aus Berlin für 60 Euro zu ihm fliegen, schlägt er vor. Weiterlesen

China

Birgit Schönau ist eine Italien-Korrespondentin, von der ich mir wünschen würde, dass mehr Politikredaktionen als nur das Studienräteblatt Die Zeit sie mit Schreibaufträgen eindecken. Weil sie schon so lange dort lebt, sich als Deutsche in Italien gut integriert hat, gelingen ihr die am wenigsten oberflächlichen Reportagen und Analysen. Seit dem Tod von Werner Raith ist sie die beste deutsche Korrespondentin im südlichsten Stadtteil von Köln. Aktuell gelingt ihr mit einer Bestandsaufnahme des italienischen Vereinsfussballs gleichzeitig eine geopolitische ökonomische Analyse, wie das chinesische Businesskapital sich Eingang in mittel- und vielleicht auch langfristig Sonderrenditen versprechende kapitalistische Branchen verschafft. Und wie unideologisch und wenig zimperlich es dabei zugeht. Ökonomisch klug von der chinesischen Seite ist, dass sie sich als Zielgebiet Bereiche mit günstigen Einkaufspreisen ausgesucht hat, nämlich die sportlich seit einiger Zeit heruntergewirtschafteten aber über eine große globale Anhängerschaft verfügenden Mailänder Klubs, und nicht die überhitzte Premier League oder die Bundesliga. In Spanien sind nicht die überteuerten Aushängeschilder Real oder Barca das Ziel, sondern Atletico; in Frankreich ist man am Überraschungsspitzenreiter Nizza beteiligt und dreht den arabischen (PSG) und russischen (Monaco) Investoren von oben eine lange Nase.

Der Trick der chinesischen Okonomie-Strategen ist, dass sie als angebliche “Kommunisten” am wenigsten ideologisch vernagelt sind, Weiterlesen

Panikmache regiert das Land

Gestern Abend ist in Berlin ein Sattelzug in einen Weihnachtsmarkt gefahren und hat nach bisherigen Erkenntnissen zwölf Menschen getötet und achtundvierzig verletzt. Das ist schlimm, wenn dies absichtlich geschehen ist, noch schlimmer. Das Mitgefühl mit den Opfern und ihren Angehörigen sowie die hoffentlich baldige Genesung der Verletzten sind das Wichtigste. Dies wäre die richtige Reaktion, wenn wir nur im mindesten ernst nähmen, was die Weihnachtsbotschaft des christlichen Glaubens meint. Barmherzigkeit und Mitleid mit den Opfern und ja, auch mit dem Täter, egal wer er ist. Denn wie fehlgeleitet, wie irrsinnig und weit weg von jeder Menschlichkeit muss ein Mensch gekommen sein, der so etwas – möglicherweise, wir wissen es immer noch nicht – mit Absicht getan hat? Warum schreibe gerade ich als Atheist so etwas? Weil ich trotzdem glaube, dass ein Weg der inneren Stärke und Sicherheit von uns allen, nur über Mitleid und Barmherzigkeit erlangt werden kann und nicht über Hass und Gewalt. Der Gedanke kam mir, als ich heute Morgen das “Handelsblatt Morning Briefing” las, in dem Herausgeber Steingart von “Zivilisationsfinsternis” und einer “weltweiten Serie des Unheils” schrieb und die Frage stellte, “ab dem wievielten Anschlag der Krieg” beginnt?

Als vor einigen Jahren in Köln ein Raser auf dem Ring in eine Menschenmenge fuhr und ich weiß es nicht mehr genau, ich glaube, fünf Menschen tötete, darunter den Sohn den Oberbürgermeisters Schramma, war das eine furchtbare Tat. Aber niemand kam deshalb auf die Idee, Weiterlesen

Milliardärsvereine und Langeweile auf dem Vormarsch

Die Tabelle lügt nicht. Jetzt sind also die Milliardärsvereine aus Leipzig und Hoffenheim die Verfolger von diesem Außer-Konkurrenz-Team aus dem süddeutschen Raum. Optisch auffällig, dass bei den Spielen in eigentlich kleinen Stadien, in Mainz (gegen VW II), VW I (gegen Bayer AG), Darmstadt (gegen Leipzig), Sinsheim/Hoffenheim (gegen Hertha) viele freie Sitzschalen zu sehen waren. Aber die Zuschauer im Stadion sind, anders als bei den Westdeutschen in Mönchengladbach, Dortmund, Schalke und Köln, sowieso egal. Entscheidend ist das Fernsehgeld von Rupert Murdoch (und wenn der mal tot ist, wahrscheinlich Leon Blavatnik). Was werden die Miiiardäre wohl machen, wenn ihnen das dauernde Gewinnen langweilig wird?

Und hier die guten Nachrichten: Lucien Favres Siegesserie in Nizza geht weiter, heute 4:1 gegen Exmeister Nantes, Balotelli spielte 75 Minuten und machte auch ein Tor. Und der Verein mit dem wenigsten Geld und dem kleinsten Stadion in Europas großen Ligen, SD Eibar hat auch gewonnen, 2:1 gegen das Spitzenteam von Villareal; hätten die gewonnen, wären sie punktgleich mit Barca. Haben sie aber nicht und Eibar bleibt stabiler 9.

Guardiola 1:1, Mourinho 0:4, Favre 4:2 auswärts, ungeschlagen Nr. 1

Und hier die guten Fußballnachrichten
Die Trainer haben die größeren Starrollen erkämpft. Ihr Gehälter sind oft höher, für sie werden auch schon Ablösesummen bezahlt, ihre Abfindungen nach Entlassungen bewegen sich in Sphären, die uns fremd sind. Nicht alle halte das aus und durch, siehe die Trainingsleitung der Betriebsmannschaft von Bayer.
Die teuerst bezahlten Stars, auch bei den Trainern, arbeiten in England. Wie bei den Spielern kommen nur noch wenige englische Fußballlehrer als Chefmanager in der Premier League zum Einsatz. Zum Glück können sie alle noch nicht zaubern. Und so gab Guardiolas Mannschaft heute zuhause Punkte gegen Southampton ab. Die Tabellenspitzze in England ist so eng wie selten, drei Mannschaften oben punktgleich, als hätte jemand Regie geführt.
Mourinho kackte mit ManU 0:4 bei seinem Exverein Chelsea ab, mit den Siegern muss man sich nicht freuen, aber Schadenfreude muss erlaubt sein.
Noch mehr mitfreuen können wir uns mit Lucien Favre. Trotz (oder wegen?) “Leistenverletzung” von Mario Balotelli gewann sein OGC Nizza heute 4:2 in Metz, der 5. Ligasieg hintereinander. Selbst wenn die Millardärstruppe PSG heute Abend gegen Marseille gewinnen sollte, bleiben Nizza und Favre auf Platz 1. Gratulation! Eine Würdigung der bisherigen Arbeit Favres, offensichtlich geschrieben vor dem Sieg in Metz, hier in der Jungen Welt.

Nur gute Nachrichten aus der Regionalliga West: Mönchengladbach behält die Spitze nach einem 4:2 bei Alemannia Aachen. Der Bonner SC hatte endlich wieder ein Erfolgserlebnis: 3:1 bei Wiedenbrück (das ist da, wo Bertelsmann sitzt). Sogar RW Essen hat gewonnen, mit 5:1 beim Abstiegskandidaten Siegen, wo sich der BSC kürzlich noch so blamiert hatte. A propos: die Reportage von Christoph Biermann in der aktuellen Ausgabe von 11Freunde über die Lage des Ruhrgebietsfussballs abseits von BVB und SO4 ist großartig, und neben dem Interview mit Galdbach-Kapitän Lars Stindl ein Höhepunkt dieses Heftes (leider nicht online).
Ebenfalls empfehlenswert: Interview von Jürgen Becker mit “Jogi Löw” in den WDR-Mitternachtsspitzen.

Beuel 06 2:3, BSC 2:2, FC Osako

Beuel 06 verlor heute gegen Bergheim 2:3. Nach Aussagen eines Spielers in der 3. Halbzeit im Bistro El Horizonte hätten sie “8 Tore schiessen müssen”. So sieht es ganz nach ständigem Fahrstuhl zwischen Bezirksliga und Kreisliga A aus. Wenn man dabei eine gutgelaunte 3. Halbzeit weiter pflegen kann, wäre ja alles in Ordnung.
Der BSC, der am Dienstag noch mit 2:2 gegen den aktuellen Spitzenreiter der Regionalliga West BVB II geglänzt hat, musste sich am Wochenende mit dem gleichen Ergebnis beim Abstiegskandidaten Spfr. Siegen begnügen.
Auch die Bäume des 1. Fußballclubs aus der Rheinlandhauptstadt wachsen nicht in den Himmel: Weiterlesen

Lucien Favre Spitzentrainer

Schöne Fußballtage. Nach dem großartig anzusehenden 2:2 des Bonner SC gegen BVB II gestern Abend holt uns heute Erleichterung ein, dass die Auswärtsdeppen aus Mönchengladbach aus Leipzig einen Punkt mitnehmen konnten, eine Aufgabe, an der andere schon mit sparsamer Fußballkunst gescheitert sind. Noch größer aber ist die Freude, dass Lucien Favre heute in Frankreich, wie schon einst, bisweilen mehrmals in einer Saison mit Mönchengladbach, mit seinem OGC Nizza den Spitzenreiter, in diesem Fall den AS Monaco, mit 4:0 geschlagen hat.
Der europaweit für untrainierbar gehaltene Mario Balotelli traf heute wieder zweimal, schoss in zwei Ligaeinsätzen also schon 4 Tore. In seinen Memoiren wird Lucien später einmal schreiben müssen, wie er das mit Balottelli geregelt hat. Lucien und seine Nicoise sind jetzt Erster vor den arabischen Milliardären von PSG und dem russischen Oligarchenspielzeug aus der Geldwaschanlage Monaco. Gratulation!

Was aber wollen “die Blauen” aus dem Ruhrgebiet nach ihrem verpfuschten Saisonstart (4 Niederlagen, 1:8 Tore) sagen, wenn sie auf Borussia Mönchengladbach aus der Vorsaison (5 Startniederlagen, am Ende CL-Qualifikation) verweisen? Soll Weinzierl also nach Bremen oder nach Hamburg oder möglichst weit weg ins Ausland gehen? Und holen sie dann Jens Keller zurück (jetzt 3. der 2. Liga mit Union Berlin)?

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