Es ist verlockend. Die Rente wird vorne und hinten nicht reichen. Das Haus ist nicht abbezahlt. Wer soll nur später für mich sorgen? Wer einen Sohn hat, hat eine 1-3%ige Chance aus dem Gröbsten rauszukommen. Immerhin eine wahnsinnig höhere Wahrscheinlichkeit als Lotto. Er muss sich nur fürs Fußballspielen interessieren. Die Chance, dass das klappt, ist in unserer Gesellschaft relativ hoch. Nicht nur zugucken, auch selber spielen – gut, damit sinkt die Chance schon beträchtlich. Aber wenn – dann gibts bei vielen Eltern kein halten mehr.
97% der davon betroffenen Kinder werden so in ihr Unglück gestürzt. Sie müssen ihr Leben lang daran tragen, als 12-20-jährige versagt zu haben. Kein Star geworden, Eltern nicht versorgt, und selber auch nicht. Das ist nichts anderes als sadistische Kindesmisshandlung. Und dem realkapitalistischen deutschen Profifussball scheissegal. Von wegen “Werte” (Zitat Ex-DFB-Chef Grindel). Sehen Sie hier bei Sport inside, wie die ihre Kinder durch den Wolf drehen.
Wie gut haben es da doch mal wieder die Mädchen. Werden mit Fußball nicht reich, weil weder Sponsoren noch Verbände oder Vereine – alle von Männern regiert – sie mit Geld zuscheissen. Sie “müssen” also Fußball spielen, “nur” weil es ihnen Spass macht.
Entscheiden Sie also persönlich für sich: wer ist der schlimmere Kindesmissbraucher? Die Katholische Kirche oder der Profifussball? Mit Einzelwertungen für Frauen- und Schwulenhass.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net