Beueler-Extradienst

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Russland – 78. Jahrestag des deutschen Überfalls

Die meisten, die es erlebt haben, sind tot. Überlebende Täter und Opfer wollen aus gegensätzlichen Gründen nicht gerne daran erinnert werden. Politiker*innen, ausgelastet von Macht- und Rangkämpfen, auch nicht. Wer jedoch nicht bereit ist, aus der Katastrophe zu lernen, wird ihre Wiederholung nicht verhindern. Schon 1852 war bekannt: „Hegel bemerkte irgendwo, daß alle großen weltgeschichtlichen Tatsachen und Personen sich sozusagen zweimal ereignen. Er hat vergessen, hinzuzufügen: das eine Mal als Tragödie, das andere Mal als Farce.” So sah es Karl Marx. Was tut deutsche Politik dagegen? Ich weiss es nicht wirklich. Die meisten Medien interessiert es nicht.
Es gibt Ausnahmen:
Reinhard Lauterbach/hintergrund.de arbeitet als Korrespondent für die Junge Welt in Osteuropa und beleuchtet bei hintergrund.de die aussenpolitischen Beziehungen Russlands. Es ist die Perspektive, die hierzulande meistens weggelassen wird, weil sie einseitig interessengeleitet ist. Wie jede Aussenpolitik.
Ulrich Heyden/telepolis berichtet gründlicher als Andere über die TV-Bürgersprechstunde von Wladimir Putin. Seine Gründlichkeit hält ihn nicht von kritischer Betrachtung ab, und sehr gut leuchtet er die Inszenierung aus. Grosse Hilfe zu besserem Verständnis.
Florian Rötzer/telepolis weist als Einer von sehr, sehr Wenigen darauf hin, dass Malaysia, immerhin das Land dessen Maschine abgeschossen wurde, mit der aufwendig inszenierten Anklageerhebung wegen des Abschusses von MH17 nicht einverstanden ist.
Ich weiss nicht, wie es Ihnen geht. Ich frage mich, warum ich öffentlich-rechtliche Medien finanziere, wenn sie sich so wenig von staatlich gelenkten unterscheiden, und früher gekannte innere Meinungsvielfalt unter ihren Mitarbeiter*inne*n einsparen. Bei diesem Gegenstand ist das kein Luxusthema liberaler Bürgerrechte, sondern potenziell unmittelbar wirksam für Fragen nach Krieg und Frieden. Und geschichtsvergessen.
Update 23.6.: Lesen Sie zur Politik mittels Sprache auch diese vielsagende Abhandlung von Lea Fauth/uebermedien zum Begriff “Russischer Oligarch”.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. Martin Böttger

    von Rudolf Schwinn
    Lieber Martin, dass und wie Du den Beginn des Krieges von Nazi-Deutschland gegen die
    UdSSR am 22. Juni 1941 erinnerst, hat mich sehr beeindruckt. Wertvoll
    erachte ich auch Deine Hinweise auf andere Medien. Wie wichtig wäre es
    in der angespannten Lage, wenn die öffentlich-rechtlichen Anstalten
    ihrer Chronistenpflichten nachgekommen wären. Klasse, dass Du – Tag für
    Tag – mit Deinem Extra-Dienst am Ball bist.

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