Mother Earth Projekt
Am Beueler Rheinufer, auf dem Gelände der “Rohmühle” steht seit diesen Sommer eine Skulptur. Ein 4,5 Meter hohes aus Edelstahl geformtes Profil einer Frau. Das Kunstwerk ist ein Symbol für Nachhaltigkeit und Universalität, aber auch ein Statement für Women Power. Eine Schenkung des US-Künstlers Barton Rubenstein an Deutschland und die UN-Stadt Bonn als Auszeichnung für das Engagement für den Umweltschutz und das Pariser Klimaabkommen. Eine steht seit 2017 in Washington, der Künstler Barton Rubentein hatte geplant, die zweite Skulptur im Herbst 2017 in Bonn zu installieren, damals anläßlich der Weltklimakonferenz. Wie die Figur schließlich nach Beuel kam, steht hier.
Aus welchen Gründen Barton Rubensteins Schenkung abgelehnt wurde, war bisher öffentlich nicht bekannt. Ich versprach im Juni, dem nachzugehen und stellte einen Antrag gemäß NRW-Informationsfreiheitsgesetz. Gestern kam Post aus dem Bonner Rathaus – die Antwort der Stadt auf meinen Antrag auf Akteneinsicht. Ich kann jedem nur empfehlen, diese Möglichkeit der Informationsbeschaffung zu nutzen. In nichtöffentlicher Sitzung hatte die Kunstkommission am 29. Juni das Projekt abgelehnt.
In der Vorlage der Verwaltung findet sich eine unmißverständliche Denunziation des Künstlers und seines Projekts.
Aus den Akten geht hervor, dass es in der Deutschen Botschaft in Washington geradezu Begeisterung für das Mother Earth Projekt in Bonn gab. Obwohl bereits aus der ersten Information der Deutschen Botschaft in Washington von Anfang März 2017 hervorgeht, dass der Künstler Rubenstein “wegen der Aufmerksamkeit, die dem Projekt so (mit dem Aufstellen in der Nähe der Klimakonferenz) zugutekäme, anbietet, die Statue kostenlos zur Verfügung zu stellen” wird ihm in der Vorlage der Verwaltung Geschäftsinteresse unterstellt. Vielleicht deshalb, weil der anonyme Autor dieser amtlichen Vorlage sich selbst nicht vorstellen kann, dass jemand etwas macht, weil er es gut findet und nicht um Geld zu verdienen.
In der Vorlage wird für die Sitzung der Kunst-Kommission wird die Motivation völlig umgekehrt. Wörtlich heißt es: “Deutlich zeigt dieses Projekt die Absicht das global relevante Thema der Klimarettung zu nutzen, um damit eine unternehmerische Idee zu platzieren.” Weiter heißt es: “Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die angebotene Arbeit weder die ästhetische Kraft noch die inhaltliche Tiefe hat, um ihr Thema und den vorgesehenen Standort kraftvoll und nachhaltig wirksam zu bespielen.”
Womit wir beim Kunstgeschmack angelangt wären. Darüber kann man ja streiten, nur wenn Amtsmenschen danach entscheiden, hat es eben Folgen für die Allgemeinheit. Die Skulptur steht nun in Beuel am Rheinufer, also schräg gegenüber der UNO, so dass sich jeder selbst sein eigenes Bild davon machen kann.