Der DGB hat sich im Sommerloch mal nützlich gemacht. Er publizierte die Anwendung der Grundrechenarten auf die Fahrradkuriere von Lieferdiensten mit dem Vorstandsgehalt einer der asozialen Plattformen, in diesem Fall Delivery Hero, das hier angeblich unter dem Namen Foodpanda auf den deutschen Markt wolle. Auch die Restaurantbesitzer*innen, die ernsthaft erwägen, diese Blutsauger an sich ranzulassen, können beim DGB ausrechnen, wie lange sie arbeiten müssen, um auf das Jahreseinkommen ihres Geschäftspartners zu kommen.
Mit meinem früheren Jahresgehalt hätte ich knapp 1.000 Jahre arbeiten müssen. Meine Rente (inkl. Riesterrente) müsste ich rund 2.500 Jahre beziehen (also rückwärts gerechnet: v. Chr. angefangen haben, aber immerhin erst nach dem Trojanischen Krieg). Dann bleibe ich lieber bei dem schon unrealistischen Ziel, die Rentenbezugszeit meines Vaters (Bergmann, Knappschaftsrente) zu erreichen. Auch dafür müsste ich über 100 werden …
Was tun? Erstens: Gewerkschaften für die Fahrer*innen. Zweitens: Lieferdienstorganisation durch die Händler*inen und Gastronom*inn*en vor Ort. Globale Investmentfonds raus aus diesem Markt. Dann lieber ortsnahe Zusammenschlüsse organisieren, an denen sich z.B. auch die Verbraucher-/Empfänger*innen beteiligen können. Ein cleveres Amt der Stadtverwaltung könnte z.B. mit Knowhow, kommunikativen und technischen Hilfestellungen mitmachen. Stadtteilstrukturen stärken statt ausradieren.
So lange ich gehen kann, will ich meine Dienstleister*innen zu Fuss erreichen und persönlich sprechen können. Das bedeutet, dass globale Monopolisten sie nicht pleitekonkurrieren dürfen. Leute wie ich werden immer mehr. Wir gehen wählen. Und wir sind Kundennachfrage. Dann dürfen wir aber auch nicht bei den Arschlöchern bestellen.
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