Best of 27. März 2023: China, Big Money, Indien
Unser Bild von der Welt – hält es der Realität stand? Extradienst-Leser*innen wissen, dass das ganz wesentlich von der Auswahl der genutzten Medien abhängt. Wer unter Sprachbarrieren leidet, ist zusätzlich behindert. Die meisten kostensparenden deutschen Medien machen sich das zunutze. Der grössere Teil der Welt ist nicht von Interesse. Wir haben genug eigene Probleme … Das führt dann zu der Politik, die die deutsche Bundesregierung macht, bzw. gar nicht erst.
Hier also der nächste Versuch zu sachdienlichen Hinweisen.
Wolfgang Pomrehn/telepolis macht zu den jüngsten diplomatischen Erfolgen Chinas auf einen Aspekt aufmerksam, der mir nicht aufgefallen war: “Ukraine-Krieg: China wirbt für Verhandlungen – Volksrepublik wünscht sich von der EU einen Beitrag zu Waffenstillstand und Friedensverhandlungen.” Die EU, soso, wird also von der chinesischen Regierung noch ernstgenommen. Das nehme ich mal als positive Überraschung.
Mit Mühe und Not versucht der gute “Westen” einen erneuten Crash seiner Ökonomie zu vermeiden. Dazu schreibt Fabio de Masi/Berliner Zeitung: “Bankenrettung: Droht eine neue Finanzkrise? – Die Zinsrally der Zentralbanken wird zum Stresstest für Wirtschaft und Banken. Die Entscheidung der Zentralbanken, die Zinsen weiter zu erhöhen, ist fahrlässig. Eine Finanzkrise droht.” Und Michael Peters/Jacobin: “Auch 2023 werden Banken mit Staatsgeldern gerettet – Nach der Finanzkrise von 2008 wurde versprochen, die Finanzmärkte stabil aufzustellen. Doch die Credit Suisse und die Silicon Valley Bank zeigen, dass die entscheidenden Reformen ausgeblieben sind.”
Das grosszügige Regime Chinas lässt dagegen einen seiner Multimilliardäre wieder unbehelligt öffentlich auftreten. Was will es damit mitteilen? Sagen Sies mir.
Andere Weltsichten bei “Precht”
Dank der Zeitumstellung, die ich souverän ignorierte, war ich nach dem gestrigen ZDF-Krimi noch nicht ermattet, sondern blieb zu “Precht” auf meinem Sofa wach. Der Herr Precht polarisiert die Geschmäcker. Ich gebe zu, keins seiner Bücher gelesen zu haben, weil sie mich nicht interessierten. Wie er aussieht, ist mir auch egal. Ich mag lieber Frauen. Wer auch immer seine Gäste aussucht, macht ihre*seine Arbeit gut. Und die Fragen des Herren Precht, wer immer dafür verantwortlich sein mag, wirken gut vorbereitet. Kein Vergleich mit Gaus, den ich ewig verehren werde, aber wirklich nicht schlecht.
Vor rund sechs Wochen habe ich mich schon positiv erstaunt über Prechts Gespräch mit Frank Sieren gemeldet (im letzten Absatz des verlinkten Textes). Das wiederhole ich nun zu Prechts gestrigem Gespräch mit Pankaj Mishra: “Die multipolare Welt – Neue Rollen, neue Konflikte“.
Diese Quotenkiller um Mitternacht werden immerhin von über einer halben Million Menschen (fast so viele, wie noch “Bild” kaufen) geglotzt und ausgehalten. Ich wünschte, der*die eine oder andere Regierungsberater*in ist dabei. Sie müssen Precht nicht klug finden. Diese Gäste sind es.
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