Ein altes BRD-Sprichwort lautet: “Hast Gu einen Opa, schick’ ihn nach Europa!” Er war ein durchaus treffender Kommentar zur Personalpolitik der Parteien. Eine mögliche Aktualisierung könnte lauten: “Hast Du zuviel nervende Frau’n, lass’ sie nach Brüssel abhau*n.” Das insinuieren Medien, die einige Ampelkoalitonär*inn*e*n womöglich gar für befreundet halten – hier verlinkt die Ippen-Gruppe, die sich wiederum auf Springers Politico bezieht. Es ist wie so oft, dass jede*r ihre*seine Grube selber gräbt. Und wer sich zu dieser Zeit Kanzlerkanidaturgeschwafel aufdrängen lässt, kann sich auch gleich hinter den nächsten abgefahrenen Zug werfen …

Weder alte noch neue asoziale Medien werden den Demokrat*inn*en die Arbeit zur Erhaltung bürgerlicher Freiheitsrechte und sozialökologisch angemessener Lebensbedingungen abnehmen. Das verdeutlicht René Martens/MDR-Altpapier in seiner aktuellen Kolumne: Was tun gegen Gummistiefel-Politik? – Zu viele Medien geben den Selbstinszenierungen von Politikern in Krisengebieten zu viel Raum. Über zu viele Länder wird trotz verheerender Krisen praktisch gar nicht berichtet.”

Martens lobt einen neuen ARD/WDR-Film der auch von mir sehr geschätzten Isabel Schayani: Deutschland am Limit? Abschiebung, Abschottung, Asyl – Flucht, Migration, Abschiebung: Für viele Bürger:innen sind das Reizwörter. Und die Politik steht unter Druck. Bundeskanzler Olaf Scholz machte das Thema zur Chefsache und forderte: ‘Wir müssen endlich in großem Stil abschieben’. Fast 60 Prozent der Deutschen geben ihm in Umfragen Recht. Das Thema scheint wahlentscheidend – auch bei der EU-Wahl. ‘Deutschland am Limit?’ ist eine Spurensuche bei Flüchtlingen und Schleppern, bei Verantwortlichen, die Angst vor der Wut der Bürger haben, bei Polizei, Behörden und Expert:innen. Ist es überhaupt möglich, Flucht zu steuern, durch ‘Obergrenzen’, ‘Grenzkontrollen’ und ‘Rückübernahmeabkommen’ – so wie Politiker:innen es versprechen?”

Sehr unerfreulich. Aber das muss ich mir wohl ansehen.

Und wenn Sie dann noch Zeit haben, können Sie die deutsche Profifussballbranche der Herren ein bisschen bedauern: nur 1,099 Mrd. statt 1,179 Mrd. – das tut weh. Darüber wird in den eingebetteten Medien beredsam geschwiegen, hier nicht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net