Das macht ihm garantiert Spass. Die Welt rätselt, was er im Schilde führt. Und dann setzt er immer noch Einen drauf. So funktioniert Aufmerksamkeitsökonomie. Wer ihre Funktionsweise am besten begreift, kann damit Wahlen gewinnen. René Martens und Ralf Heimann/beide MDR-Altpapier versuchen das inkl. deutscher und europäischer Medienreaktionen zu erfassen. Harte Arbeit, für die ich danke.
Bemerkenswert auch, was die Ebert-Stiftungs-Leute Marc Saxer & Mirco Günther/IPG-Journal aus Asien berichten: “Bereit für Deals – Asien sieht Trumps Rückkehr ins Weiße Haus deutlich gelassener als Europa. Selbst Peking wittert Chancen.”
Trump’s Buddy?
Emmanuel Todd sieht “Der Westen im Niedergang”. Sein Verlag bringt bei overton einen Buchauszug über die Fehleinschätzungen Russland betreffend: “Russische Stabilität – Die Unerschütterlichkeit Russlands ist eine der großen Überraschungen des Krieges gewesen. Das hätte keine sein müssen; es war leicht vorherzusehen und wird leicht zu erklären sein.”
Der dort vorgetragenen Einschätzung stimme ich zu. Die hesige Öffentlichkeit macht sich bis heute keine Vorstellung davon, welche traumatische Schneise der Verwüstung die Jelzin-Ära durch die russische Gesellschaft gezogen hat. Zu verantworten haben das nicht nur der damalige Alkoholiker an der Staatsspitze, sondern in erster Linie seine zahllosen sich emsig, als gäbe es kein Morgen mehr, bereichernden kapitalistischen Berater*innen. Das war es, was dem heute neudeutsch genannten “autoritativem” Regime Putin den Boden bereitete. Todds Charakterisierung bleibt jedoch unvollständig, wenn sie nicht hierum ergänzt wird: Daria Boll-Palievskaya/IPG-Journal: “Gebären fürs Vaterland – Der Kreml sucht fieberhaft nach Wegen, die Geburtenrate zu steigern und appelliert an den Nationalstolz junger Frauen. Verfängt die Propaganda?”
Staatliche Versuche, die privateste Entscheidung von Menschen zu beeinflussen, landen immer wieder in unfreiwilliger Ironie und Realsatire. Das ist keine russische Besonderheit, sondern immer ein Symptom für autoritäre Tendenzen in Gesellschaften. In der BRD und in der DDR war z.B. 1964 das geburtenstärkste Jahr. Der Grund war simpel: die werdenden Eltern hatten begründete Hoffnung, dass ihre Kinder “es einmal besser haben” werden, als sie selbst: die Geburt als erstes Geburtstagsgeschenk an das Kind.
Daraus ergibt sich die Kernaufgabe von Politik, insbesondere, wenn sie demokratisch sein soll: dafür die Bedingungen zu schaffen. Was ist daran schwer zu verstehen? Es ist “nur” schwer zu machen. Darum wollen die Wähler*innen ja nur die “Besten” für diese Aufgabe wählen. Die Aufgabe der Medien wäre, diese “Besten” erkennbar zu machen, so wie die, die diesen Job nicht können. Voraussetzung, dass das auch funktioniert, und nicht so läuft, wie Martens und Heimann (s.o.) es beschreiben, wären Interessen, die Medien und Wähler*innen. gemeinsam haben. Die sind leider nur sehr unzureichend definiert. Oder?
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