In Ernest Hemingways „Tod am Nachmittag“ aus dem Jahr 1932 erfahren Leserinnen und Leser detailliert, wie ein Torero mit seinen Leuten den Stier reizt und am Ende tötet. Eine blutige, unschöne Angelegenheit, eine Quälerei, in Spanien nur noch in den autonomen Gebieten gestattet. Freilich wird die Züchtung solcher zum Tode verurteilter „Kampfstiere” immer noch subventioniert, Berichten nach durch Europa, also auch durch deutsche Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.
Bei uns, in den deutschen Landen ist der „Tod am Nachmittag“ völlig unblutig. Kein gereizter Stier, keine Picaderos, kein Torero. Er findet auf Papier beziehungsweise elektronisch statt.
Gestern war es wieder so weit: Der CDU-Vorsitzende Merz erklärte öffentlich, jedes Prozent in der Bundestagswahl für die FDP sei ein Prozent zu viel. So geschehen gestern Nachmittag. Nicht in der Arena, aber vor dem Aufnahmegerät der Zeitung. Kein Carsten Linnemann oder Thorsten frei in der Picadero-Rolle. Nur ein verbaler „Stich“ und dahin gestreckt die FDP des Christian Lindner. Der gab noch von sich, so war zu lesen: „Merz will nur ins Kanzleramt“.
Bleibt nur festzuhalten, dass den Ernest all das nicht gereizt hätte, die Schreibmaschine auszupacken.
Tja, Lindners politischer Selbstmord kommt langsam auf die Zielgerade.