In einem Film über einen guten deutschen Juristen – ja sowas gibt es

Als ich in den 70ern/80ern noch Konkret-Abonnent war, habe ich erstmals Texte von Dietrich Kuhlbrodt wahrgenommen. Entfallen war mir, dass der Gute im Hauptberuf Staatsanwalt war. Und in diesem Job einer der wenigen Guten in der BRD-Geschichte. Das ist der wichtigste Erzählstrang in dem keine Sekunde langweiligen Lang-Dokumentationsfilm “NONKONFORM” von Arne Körner. Das Beste an dem Film, und das tut den Anderen nicht Unrecht: die Musik von Helge Schneider.

Kuhlbrodt war ähnlich wie Schneider, der war quasi Mülheimer Nachbar von dem, ein Buddy von Christoph Schlingensief. Mich sprach seine Mülheimer Anarchismus-Schule erst sehr spät an. Kuhlbrodt dagegen war von Anfang an begeistert.

Eine taz-Rezension von Wilfried Hippen hat den Film adäquat nacherzählt. Darum spare ich mir das hier.

Ironisch fett aufgetragen finde ich, dass so ein Gesinnungsanarcho seinen Alltag in der für Normalos unbezahlbaren Puppenstube von Hamburg-Blankenese verbringt. Aber ich gönne es ihm auch. Wem, wenn nicht einem wie ihn? Nur die Szene am Schluss mit dem zerkauten Glas – die brauchte ich nicht.

Schöner Film, Guter Mann.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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