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Auch schon 70: Brix

Morgen widmet das Dritte des NDR sein Abendprogramm Peter Heinrich Brix. Mit Recht. Ohne den Kerl hätte ich schon seit Jahrzehnten keine NDR-Produktion mehr geglotzt (ausser mare-TV). Einen Wolf habe ich mir gesucht, vergeblich, nach der Ausgabe von “DAS”, das ist ein täglicher NDR-Kuschel-Talk, in dem der gute Mann vernünftig und cool erklärt hat, warum “Neues aus Büttenwarder” nach 98 Folgen verendet ist. Hier konnte der echte Brix studiert werden – ein cooler Typ und guter Schauspieler. Das glatte Gegenteil des Bauerndeppen “Adsche Tönnsen” – bei dem der Gag war, dass er gar nicht so doof war – und ebenso das glatte Gegenteil der was-mit-Medien-Nervensägen, die so reichhaltig unser aller Leben bevölkern.

Es war gewiss für Brix kein Spass, wie viele seiner “Büttenwarder”-Kollegen er schon hat sterben sehen müssen. Nicht nur der von ganz Hamburg beweinte Jan Fedder. Als einen der Ersten erwischte es Produzent Hans Schoene von der Firma Polyphon, über den es noch nicht einmal einen Wikipedia-Eintrag gibt. Die Legende Hans Kahlert, der in der Serie einen “105-jährigen” spielt, dass mir jedes Mal die Tränen kamen (vor Begeisterung), starb 2021 85-jährig. Sven Walser (“Kuno”) starb schon kurz vor seinem 60. Geburtstag. Günter Kütemeyer dagegen schaffte es bis zu seinem 94., und hatte sein “Bürgermeisteramt” noch rechtzeitig vorher an den “fiesen” Jürgen Uter übergeben, der nur drei Wochen nach ihm das wahre Leben verliess.

Brix wusste also, dass es zuende geht. Nun wird er 70. Mein Oppa, der, von dem ich die Fussballmacke habe, ging mit 100%-Staublunge kurz davor – er hatte mit dieser Belastung einen Rekord gesetzt. Ich bin nun auch nicht mehr weit davon weg. In o.g. DAS-Gespräch wurde deutlich, dass Brix mit der Schauspielerei seine Bestimmung noch gerade rechtzeitig gefunden hatte, und seitdem gut davon leben kann. “Eine herrliche Geschichte”, hätte Adsche Tönnsen dazu gesagt.

Möge sie für ihn und uns mit viel Genuss und Vergnügen noch so lange wie möglich weitergehen.

PS: wenig vergnüglich, aber überraschend: Peter Heinrich Brix als brutaler Kinderhändler im Manfred-Krug-Tatort von 1998 “Arme Püppi”.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger

2 Kommentare

  1. Mediathekperlen

    Kommentar: Auch schon 70: Brix

    Jau, das ischa mann blöd, wenn DAS! tatsächlich in das Depublizierungsloch gefallen ist. Aber in diesem halbstündigen Best-Of-Talk vom #NDR ist der eine oder andere Ausschnitt von seinen ungezählten Auftritten in dem Kuscheltalk enthalten. Wird morgen Abend erst ausgestrahlt… Brackelmann ist auch dabei! OnleinFörst, wie das neudeutsch heißt:

    https://www.ardmediathek.de/video/ndr-talk-show-classics/ndr-talkmomente-mit-peter-heinrich-brix/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS9wcm9wbGFuXzE5NjM3NDkzNF9nYW56ZVNlbmR1bmc

  2. Norbert Reichel

    Und als reisender Kommissar an der Seite von Otti Fischer in Der Bulle von Tölz. Einfach grandios. Bayern und der Norden im Team. Na klar wer immer etwas schneller ist.

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