Freundschaft der Völker
Viel Neues hat sich ereignet und so ist es an der Zeit, erneut aus meinem Heimatland zu berichten.
Unser Land hat einen neuen Führer erhalten. Er heißt Friz-kan-nix und hat früher für die internationale Hilfsorganisation “Schwarzer Fels” gearbeitet. Zweifellos ist er ein Mann aus dem Volk. Er wird uns in eine goldene Zukunft führen. Die Menschen singen und tanzen auf den Straßen. Alle sind zuversichtlich und voller Erwartung. Sogleich nach seiner gloriösen Wahl hat er die Staatenlenker unserer Nachbarländer besucht und ist auch dort voller Freude empfangen worden. Fast könnte man meinen, er genieße in den befreundeten Staaten noch mehr Anerkennung als in der Heimat.
Trotz aller Zuversicht verbleibt noch ein Schmerz in unseren Herzen: in unserem geliebten Nachbarland herrscht immer noch Krieg. Wie erwähnt hat ein boshafter, hinterhältiger und brutaler Usurpator das Land angegriffen. Die Lage ist nicht gut. Jeden Tag sterben dort Menschen und die Trauer ist groß. Aber es wächst auch die Angst: viele hierzulande befürchten, dass der grausame und verachtungswürdige Usurpator tin-pu nach einem möglichen Sieg andere unserer geliebten Nachbarländer – oder auch uns! – angreifen könnte.
Alle sind alarmiert!
Schließlich hat das Land des Usurpators in der Geschichte immer wieder gezeigt, dass es andere Länder erobern will: im letzten Jahrhundert haben wir zwei mal Krieg gegen es geführt.
Wir hoffen auf die Helden des geliebten Nachbarlandes, dass sie dem Agressor weiterhin die Stirn bieten können – koste es was es wolle!
Neben den bekannten imperialen Zielen des Usurpators tin-pu gibt es inzwischen auch eine Auslegung, die besagt, ihm könnte die Politik unseres geliebten Nachbarlandes nicht gefallen haben. Deshalb habe er den Krieg begonnen. Dies wäre natürlich ebenso nichtswürdig! In unserer Staatengemeinschaft gilt die Souveränität der Länder – nicht das Recht des Stärkeren! Wohin sollten solche Einflüsse auf andere Staaten führen? Eine Regierung kann einem anderen Land doch nicht sagen: du musst die Ausgaben für Rüstung erhöhen! Du musst deine Häfen verkaufen! Du musst mein Flüssiggas kaufen! Du musst meine Atomraketen bei dir stationieren!
Wann hätte es so etwas jemals gegeben?
Eine solche Welt wollen wir nicht!
In einer auf Macht und nicht auf Recht basierenden Weltordnung wollen wir nicht leben!
Wie anders geht es in unserer wunderbaren auf Freundschaft basierenden Gemeinschaft mit unseren Bruderländern zu? Auch im größten Bruderland hat ein neuer Führer die Macht ergriffen: don-dum-dreis heißt er. Und er schickt sich an, der größte Welt-Führer aller Zeiten zu werden. Auch in unserem großen Bruderland ist die Erleichterung groß! Don-dum-dreis ist voller Ideen für eine bessere Welt! Er ist gnädig zu seinen Gefolgsleuten. Andererseits zeigt er Härte gegenüber Verbreitern schlechter Nachrichten. Und er bekämpft Anhänger überkommener Regeln oder antiquierter Gesetze. So weist er den Weg zu einer goldenen Zukunft für sein Land.
Aktuell gibt es aber auch noch Probleme in unserem großen Bruderland. Viele Menschen dort darben und können sich ein anständiges Leben nicht leisten – obwohl einige der reichsten Menschen dort ansässig sind. Um diesen zu helfen, hat don-dum-dreis die Bruderländer um Hilfe gebeten.
Unser Führer friz-kan-nix und andere Staatenlenker haben don-dum-dreis besucht und ihm ihre Ehrerbietung bewiesen; schließlich sind sie genau dafür von ihren Völkern gewählt worden.
Don-dum-dreis hat eine Art Tribut für sein geschundenes Land erwartet. Alle unsere Führer haben dem freudig zugestimmt und werden somit das Leid der Menschen dort lindern.
Natürlich wissen sie auch, dass unser großer Bruder unsere Sicherheit gegenüber tin-pu sichert. Sie geben gerne für ihren Schutz Geld – ohne Erpressung. Das tun sie gerne, aus lauter Freundschaft.
So geht die internationale brüderleiche Solidariät! Wir alle sind Freunde! Wir stehen uns gegenseitig bei!
Eine solche goldene Zukunft in Harmonie ist unsere Vorstellung von einer gerechten Weltordnung – nicht das Recht des Stärkeren!
Und wenn andere für unsere ehrenwerte Wertvorstellungen sterben, bedauern wir das sehr!
Schöne Grüße aus Nordrokea!
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