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Warum guck ich noch Fußball?

Als Kölngeborener interessiert mich Fußball von Männern sowieso nur im Zusammenhang mit dem FC. Nach einem netten Geplänkel mit meinem alten Freund Dieter H. mit dem ich die Volkszählung boykottiert habe, in dem er voraussagte, dass die Nationalmannschaft heute den “Arsch voll” bekäme und man es sich deshalb ruhig anschauen könne, hab ichs mir angetan. Ich weiss nicht, wieviele Millionen und Bayern-München Spieler plus Premier-League Exporte wie Wirtz u.a. da spielten, aber es waren sicher mehrere Hundert Millionen  in Transfersummen und Hunderttausende in Monatsgehältern. Diese Bande im unschuldigen weissen Trikot versuchte in der ersten Halbzeit wie eine Pennälermannschaft die Slovaken zu belagern, als ob sie die A-Jugend und die Slowakei die D-Jugend wären.  Nur leider hatten die Belagerer weder Ideen, noch Rezepte, trotz der fetten Transfermillionen.

Was für ein verdientes Gemetzel!

In der zweiten Halbzeit klingelte es dann zweimal im deutschen Kasten. Ondrej Duda, der lange beim 1. FC Köln gespielt hat, war einer der besten Slowaken, und er hat mir gut gefallen. Sonst waren es nur Millionen Bullshitspieler, für ihren Einsatz verantwortlich ein völlig ratloser Bubi namens Julian Nagelsmann. Alles Geld-, BILD – und vorwiegend Bayern-München-Produkte. Mir war es durchaus eine Freude, die Star-Atrappen alle untergehen zu sehen. Ich bin kein Freund von Uli Hoeness, ein verurteilter Straftäter, aber bei einem hat er recht. Die heutigen Transfersummen haben mit Qualität des Fußballs überhaupt nichts mehr zu tun.

Warum hab ich Männerfussball geschrieben?

Weil Frauenfussball (noch) was anderes ist. Es zählt die Leistung auf dem Platz, Erfahrung, Talent spielen eine Rolle, Die Frauen jammern nicht so lange, stehen wieder auf und spielen weiter, es sei denn, es ist wirklich eine Verletzung passiert. Sie sind technisch besser, spielen intelligenter, körperlich ebenbürtig, denn sie spielen auf gleichgroßen Feldern, genau so lang. Aber nicht zur Primetime in der Sportschau, nicht ständig in den ersten und zweiten Programmen, es sei denn bei der WM. Diskriminierung pur. Und dies im 21. Jahrhundert. Und nichtmal Trump ist dran schuld.

Schade. Peinlich. Denn dieser Fußball ist einfach der bessere.

Über Roland Appel:

Avatar-FotoRoland Appel ist Publizist und Unternehmensberater, Datenschutzbeauftragter für mittelständische Unternehmen und tätig in Forschungsprojekten. Er war stv. Bundesvorsitzender der Jungdemokraten und Bundesvorsitzender des Liberalen Hochschulverbandes, Mitglied des Bundesvorstandes der FDP bis 1982. Ab 1983 innen- und rechtspolitscher Mitarbeiter der Grünen im Bundestag. Von 1990-2000 Landtagsabgeordneter der Grünen NRW, ab 1995 deren Fraktionsvorsitzender. Seit 2019 ist er Vorsitzender der Radikaldemokratischen Stiftung, dem Netzwerk ehemaliger Jungdemokrat*innen/Junge Linke. Er arbeitet und lebt im Rheinland. Mehr über den Autor.... Sie können dem Autor auch im #Fediverse folgen unter: @rolandappel@extradienst.net

2 Kommentare

  1. Avatar-Foto
    Martin Böttger

    Deine Schlagzeile ist berechtigt. 7,5 Mio. haben mit Dir geguckt – das ist wie eine schwache “Tatort”-Wiederholung in der Sommerpause. Da hat Uwe Seeler früher das Fünffache geschafft. Und das war noch schwarzweiss und die DDR wurde gar nicht mitgezählt. Fans gucken heute ihren Verein. Länderspiele interessieren nicht. Da ist nur noch “Eventpublikum”.

  2. Avatar-Foto
    Martin Böttger

    Ein Kommentator fragt heute: “Ist der Deutsche Fußball-Bund dieses Mal noch ein bisschen konsequenter in der Herangehensweise an Turniere bei Gastgebern mit einschlägig bekanntem schlechtem Leumund?” Nee, der DFB sicher nicht. Der ist dafür zu feige. Aber vielleicht fahren seine Spieler eine Untergrund-Taktik? Meinen Segen hätten sie. Der Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum und die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA waren bei der “Club-WM” auch dafür zu feige – spielten schlecht, aber kassierten.

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