Nichts an der Pflegekatastrophe kommt überraschend – alle wissen es längst
Mit meinem Herzinfarkt konnte ich mich pflegeökonomisch gut weiterbilden. Ohne Deutschlands Migrant*inn*en wäre ich längst tot. Das Krankenhaus, in dem ich erfolgreich und effizient operiert wurde, wäre geschlossen – die dortige Notarztpraxis wurde schon von der Kassenärztlichen Vereinigung des Rheinlandes längst geschlossen. Ergebnis: die Notaufnahme des Krankenhauses wird umso mehr belastet (auch von mir). Zweimal hat die Notrufnummer der KAV 116117 mich absolut fachgerecht dorthin verwiesen.
Ein grosser Reha-Konzern, in dem die Erben des verstorbenen schwedischen Nazis Ingvar Kamprad ihre Milliarden investieren, hat mich wieder aufgepäppelt. Das schaffte er nur mit Hilfe rumänischer Kardiologen, das sind die, von denen sich so mancher Ruhrgebiets-OB “überlastet” fühlt. Auch meine Beueler Kardiologen-Praxis, die sich über mehrere Etagen erstreckt, und in Beuel nur eine von vielen, ist rumämisch geführt. Wäre unser Land also schon 30 Jahre AfD/CDU-geführt, wäre ich schon mehrmals tot. Ganz sicher wären Sie alle mich längst los. Wenn es das ist, was sie wollen – dann bitte einfach so wie jetzt weitermachen.
“Es spricht vielmehr dafür, sich zu wehren”
Das meint dazu der pflegepolitisch erfahrene und mit vielen tarifpolitischen Wassern gewaschene ver.di-Gewerkschafter Kalle Kunkel aus Berlin im Interview mit Minh Schredle/Jungle World. Das Interview ist zwar arg berlinlastig ausgefallen, aber dennoch sehr informativ, und verstellt den Ausweg, von irgendetwas “nichts gewusst” zu haben.
“Kalle Kunkel, Gewerkschafter und Buchautor, im Gespräch über die Ökonomisierung des Gesundheitswesens: »Ökonomisierung ist ein politischer Prozess« – Die Krankenhausversorgung steht vor etlichen Herausforderungen. Die Anfang des Jahres in Kraft getretene Reform bricht kaum mit den neoliberalen Grundsätzen, die die Misere mitverursachen. Die »Jungle World« sprach mit dem Soziologen Kalle Kunkel über die Probleme im Gesundheitswesen, aber auch über einige arbeitspolitische Fortschritte, die in den vergangenen Jahren erzielt wurden.”
Realistischer gehts kaum. Jetzt zeigen Sie mir die Parteien und Politiker*innen, die dem nicht nur labernd sondern handelnd Rechnung tragen. Vielleicht auch noch das eine oder andere grosse Medium, das sich dafür ernsthaft interessiert.
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