Neuzugang in ZDF-Mediathek: “Suits”

Die Serie mit mittlerweile 9 Staffeln ist schon gut abgehangen, seit 2011. Ich habe sie auch schon auf irgendeinem Privatsender (war es Vox? gibt es den noch?) einige Folgen lang gesehen, und bin dann irgendwann ausgestiegen. Die Selbstreferentialität jener Lackaffen in den USA, die in grenzenloser Bereicherung den Sinn ihres Lebens sehen, war ich irgendwann leid. Andere erzählerische rote Fäden konnte ich nicht entdecken. “Brutal” war allenfalls der Naturalismus und das in Hektik ausartende Tempo. Anderen könnte das gefallen.

Hier also gehts morgen in der ZDF-Mediathek los. Das ZDF wirbt mit einer 7 Staffeln lang mitspielenden gutaussehenden Lady, die es zwischenzeitlich zur britischen Prinzessin gebracht hat. Ich hoffe sehr für sie, dass sie nicht essgestört ist. Obwohl: für britische Prinzessinnen ist das ja wohl Einheirat-Voraussetzung. Sie weiss mehr darüber.

Wie üblich hält das ZDF seine Sendestrategie vor dem Publikum geheim, und verrät es nur Werbeträgermedien, wie diesem z.B..

Zur Serie selbst meine Kritik aus der Erinnerung: alle Figuren sehen übel gelackt aus, so, wie Klein-Fritzchen sich teure Anwält*inn*e*n vorstellt. Erfolgreich – im Sinne von reich – werden sie nur, wenn sie Arschlöcher sind. Ob sie dabei irgendwie doch auch Mensch bleiben, das diskutiert die Dramaturgie dieser Serie rauf und runter. Und es scheint ihr angesichts von 9 Staffeln gelungen zu sein, damit ausreichend Publikum zu binden. Mich eher nicht. Ich war irgendwann raus.

“Better Call Saul” war für mich kritischer, tiefer, fesselnder. Hat das gleiche ZDF gnadenlos versenkt. Wie schon bei den “Sopranos” eine unvergessliche Schande für deutsches Fernseh-Schaffen.

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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