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Bester DDR-Spielfilm verfügbar

“Der geteilte Himmel” – “der wichtigste Gegenwartsfilm jener Zeit” (1964) bis 17.1.26 verfügbar

Zuerst sah ich den Film, bevor ich seinen Wikipedia-Eintrag las. Ich stimme in allen Passagen zu. Seine literarische Qualität ist auffallend, im positiven Sinn DDR-typisch. Der Wolf-Clan aus Christa, Gerhard und Konrad sowie Willi Brückner und Kurt Barthel zeichneten für das Drehbuch verantwortlich. Bei deren Arbeitstreffen hätte ich gerne mal gelauscht. Nicht als Zeitgenosse (ich war 7) – aber ich würde mir das heute noch als Podcast anhören.

Verfügbar bis 17.1.26 in der Arte-Mediathek: Der geteilte Himmel – Der verbitterte Chemiker Manfred und die optimistische Studentin Rita lieben sich trotz oder gerade wegen ihrer Gegensätzlichkeit. Die Beziehung zu Manfred eröffnet Rita eine neue Welt. Doch nach einem schweren beruflichen Misserfolg setzt sich Manfred nach West-Berlin ab. Rita entscheidet sich, ihm nicht zu folgen … DEFA-Film von Konrad Wolf (1964).”

Drei Jahre nach dem Mauerbau fassten die Macher*innen dieses heisse Eisen in der Ulbricht-DDR an, nach allen Regeln der dialektischen Kunst. Sie übererfüllten also den Staatsauftrag für die Staatskunst. Das wird dem Politbüro und dem Zentralkomitee der SED schlimme Kopfschmerzen gemacht haben. Gut so. Solche Zivilcourage – wo ist die heute in diesem Land zu finden? Sachdienliche Hinweise werden wir gerne veröffentlichen.

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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Ein Kommentar

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    Norbert Reichel

    Eine Kleinigkeit oder vielleicht auch nicht: Konrad Wolf ist nicht mit Christa und Gerhard Wolf verwandt, wohl aber mit Markus “Mischa” Wolf, dem Auslandschef der Stasi.

    Zum DDR-Film eine weitere Empfehlung: “Die Spur der Steine” von Frank Beier mit Manfred Krug (gibt es als DVD im Handel). Dieser Film wurde mit dem berüchtigten “Kahlschlagplenum” 1965 verboten und konnte erst im Oktober 1989 wieder gezeigt werden. Auf dem “Kahlschlagplenum” war übrigens Christa Wolf die einzige, die es wagte, Honecker & Co. zu widersprechen. Zur Zensur in der DDR sowie zum Auf und Ab repressiver und etwas liberalerer Phasen darf ich Beitrag von Karlheinz Steinmüller (https://demokratischer-salon.de/beitrag/die-zensierte-zukunft/), einen weiteren von Wolfgang Both zur Fast-Veröffentlichung von Orwells “1984” (https://demokratischer-salon.de/beitrag/wie-george-orwells-1984-fast-in-der-ddr-erschienen-waere/) und meine Rezension eines Buches zu dem Binnenverhältnis der Ostblockstaaten im Kulturbereich (https://demokratischer-salon.de/beitrag/polen-in-der-ddr-eine-fallstudie/) empfehlen.

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